Das Debüt beim neuen Arbeitgeber ist gründlich in die Hose gegangen.
Markus Schopp muss in seinem ersten Pflichtspiel als LASK-Chefcoach gleich eine 0:1-Niederlage im Derby gegen Blau-Weiß wegstecken (Spielbericht). Noch dazu dürfte Stammtorwart Tobias Lawal länger verletzungsbedingt ausfallen.
Im strömenden Regen blieb der Trainereffekt aus: Die LASK-Elf zeigte noch keine Verbesserungen im Vergleich zu den Leistungen, die Schopps Vorgänger Thomas Darazs den Job gekostet haben.
"Es kotzt mich schön langsam an, dass wir es einfach nicht schaffen, dass wir gerade in solchen Spielen, wo es um wirklich viel geht, gewinnen", findet Torhüter Jörg Siebenhandl im "Sky"-Interview klare Worte.
Schopp: "Das ist halt die Situation, in der wir uns gerade befinden"
Gerade im Spiel nach vorne läuft beim LASK wenig zusammen, trotz mehr als 70 Prozent Ballbesitz wollte den Athletikern kein Treffer gelingen.
"Wir tun uns schwer, in der letzten Zone wirklich torgefährlich zu werden. Da sind wir zu verspielt, mit viel zu vielen Kontakten", analysiert Schopp bei "Sky" sein erstes Pflichtspiel mit der neuen Mannschaft. Trotzdem: "Die Möglichkeiten wären da gewesen", sieht der LASK-Coach schon ordentliche Ansätze bei seinen Kickern.
"Das ist aber einfach noch viel zu wenig effizient in der Vorwärtsbewegung. In der zweiten Halbzeit…" - Schopp zögert kurz, er sucht nach dem richtigen Urteil über seine Kicker. "In der zweiten Halbzeit war es besser. Aber am Ende des Tages ist das halt die Situation, in der wir uns gerade befinden."
Schopp: "Das passiert nicht durchs Zuschauen oder durchs Glauben"
War der LASK in den vergangenen Jahren die Nummer drei der Liga, hinter Sturm und Salzburg, zeigt sich jetzt ein völlig konträres Bild. Man dümpelt auf dem vorletzten Platz dahin und hat seit dem ersten Spieltag keine Punkte mehr gesammelt. Das stößt vielen in Linz sauer auf.
"Da müssen wir ganz klar sagen, unser Anspruch muss höher sein", will Schopp den LASK wieder nach oben führen. "Aber da muss man natürlich auch wissen, dass man jeden Tag etwas dafür investieren muss", nimmt er sich und seine Mannschaft in die Pflicht.
"Da müssen wir uns rauskämpfen, mit ganz viel Arbeit, mit täglichem Analysieren, mit täglichem Besprechen. Das passiert nicht durchs Zuschauen oder durchs Glauben, es wird nicht irgendwie besser, es geht nur über harte Arbeit."
Siebenhandl: Letztendlich liegt es an den Spielern
Tormann Siebenhandl schlägt in dieselbe Kerbe: "Wir müssen uns da einfach bei der eigenen Nase nehmen und richtig Gas geben. Das ist richtig viel Arbeit, aber da kann sich keiner wegducken."
Siebenhandl erklärt auch gleich, wer seiner Meinung nach diese Arbeit erledigen muss: "Letztendlich liegt es dann an den Spielern. Der Trainer kann auch reden, was er will, wenn wir Spieler es nicht schaffen, das Ganze auf den Platz zu bringen und uns selber da wieder raus zu ziehen."
Siebenhandl selbst wird an den nächsten Spieltagen wohl einige Gelegenheiten dazu bekommen. "Einser" Tobias Lawal musste mit einer neuen Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden – Wann er wieder im Tor stehen kann, ist noch unklar. Trainer Schopp berichtet vom ersten Gespräch mit seiner medizinischen Abteilung: "Der Arzt hat mir gesagt, dass man die Untersuchungen abwarten muss, aber es schaut nach einer doch längeren Verletzung aus."
Die richtigen Charaktere für schwierige Momente
Wie kommen die Linzer aus dem Schlamassel wieder hinaus? Für Schopp ist das eine Charakterfrage: "Man muss einfach wissen, dass es leichte Momente gibt und schwierige Momente. Und in schwierigen Momenten muss man die richtigen Charaktere finden, die nachher den Weg mitgehen können."
Ist es der Aufruf eines Trainers an seine Spieler, sich mehr reinzuhängen? Oder plant Markus Schopp schon, als Sportdirektor die richtigen Charaktere anderswo zu suchen?
