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Vizemeister Ilzer: "Schöner geht's fast nicht!"

Sieg im Spitzenspiel über Salzburg und Vizemeistertitel! Sturm im Jubeltaumel:

Vizemeister Ilzer: Foto: © GEPA

Der Titel "best of the rest" ist zwar kein sonderlich schmeichelhafter, Christian Ilzer ist dennoch so richtig stolz drauf - und das zurecht.

Nachdem Sturm Graz im Spitzenspiel der Bundesliga den FC Red Bull Salzburg mit 2:1 bezwingen konnte (Spielbericht>>>) und auch die Konkurrenz in den Parallelspielen mitspielte, sind die "Blackies" drei Spieltage vor Schluss nicht mehr von Rang zwei der Tabelle zu verdrängen und damit erstmals seit vier Jahren wieder österreichischer Vizemeister.

"Drei Runden vor Schluss den Vizemeistertitel fixiert, mit einem Sieg zu Hause gegen den amtierenden Meister. Schöner geht's fast nicht mehr", strahlt Ilzer nach Schlusspfiff bei "Sky".

Jantscher der Bundesliga-Topscorer

Der Erfolgstrainer der Grazer wurde nach Spielende - wie die gesamte Mannschaft der "Blackies" - von den gut 11.000 Fans in der Grazer Merkur Arena gefeiert. So auch Jakob Jantscher, der einmal mehr zum Matchwinner der Steirer wurde.

Die 33-jährige Sturm-Legende bereitete die Führung durch Lukas Jäger mit einem perfekt getretenen Freistoß vor und erzielte das entscheidende 2:1 schließlich selbst. Nun hält der Offensiv-Alleskönner bei bereits 25 Scorerpunkten in dieser Saison und liegt in dieser Saison vor Karim Adeyemi (20 Scorer) klar auf Rang eins.

"Es ist natürlich sehr schön, dass ich da oben stehe, aber wir sollten über die ganze Mannschaft reden, was wir geliefert haben", so Jantscher, der sein Tor seinem Sohn widmet, der am Dienstag eine Operation hatte und deshalb nicht im Stadion sein konnte.

Sonderlob für Borkovic, Kuen und Jäger

Speziell Alexandar Borkovic, Andreas Kuen und Lukas Jäger hebt der Führungsspieler hervor. Nachdem Christian Ilzer die Sturm-Aufstellung aufgrund zahlreicher Verletzungen und Sperren an fünf Positionen umbauen mussten, kamen diese drei Grazer Spieler gemeinsam mit Manprit Sarkaria und Ivan Ljubic neu in die Mannschaft - und überzeugten dabei trotz zuletzt mangelnder Spielpraxis.

"Wir haben immer wieder bewiesen, dass wir eine super Mannschaft und einen super Charakter haben, auch wenn wir viele Ausfälle haben. Ich möchte die Spieler hervorheben, die heute zum ersten Mal seit Langem wieder gespielt haben. Die Jungs haben eine Top-Partie abgeliefert", zieht Jantscher seinen Hut.

Speziell vor dem Hintergrund, dass Jäger und Kuen bereits mitgeteilt wurde, dass sie den Verein mit Saisonende verlassen müssen und Borkovic momentan nur von der TSG Hoffenheim ausgeliehen ist (mit Kaufoption), ist die Leistung der drei neu in die Mannschaft gekommenen "Blackies" bewundernswert.

(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Ilzer will sich Sieg nicht kleinreden lassen

Sturm hat mit dem Dreier über Salzburg ein weiteres Saisonziel erfüllt. Und zwar, alle nationalen Gegner zumindest einmal geschlagen zu haben. Nachdem die "Blackies" den "Bullen" in den ersten drei Aufeinandertreffen in dieser Saison unterlagen, waren sie diesmal auf Augenhöhe mit ihnen und haben sich den Sieg durchaus verdient.

Während Ilzers Umstellungen in der Grazer Startelf allesamt erzwungen waren, stellte sein Gegenüber Matthias Jaissle seine "Bullen" (fast) freiwillig auf sieben Positionen um. Der Grund liegt in der nur drei Tage zurückliegenden Meisterparty des Serienmeisters und dem bevorstehenden Cup-Finale gegen die SV Ried.

Klein will sich Ilzer den Sieg deshalb aber nicht reden lassen: "Wir brauchen nicht diskutieren, dass diese Salzburger Mannschaft ein Top-Level hat und wir eine überragende Leistung gebracht haben. Natürlich haben uns auch die Spieler gefehlt, aber wir haben einen guten Kader. Jeder, der heute gespielt hat, hat gezeigt, welche Qualität er hat, und wie viel er in dieser Saison zu diesem großartigen Erfolg beigetragen hat."

Sturm darf nun von der Champions League träumen

Der 44-Jährige brennt bereits auf die kommende Saison, in der er Sturm auf ein neues Level bringen will: "Wir kennen die Dominanz von Salzburg in Österreich, aber wir können Dinge noch besser machen und uns weiterentwickeln. Wir haben viele Spieler, die noch lange nicht am Zenit sind."

Nun hat Ilzer, dessen Berater einen Verbleib über den Sommer hinaus am Dienstag bestätigte, mit den Steirern sogar die Chance auf die Champions League. Als Zweiter steigen die Murstädter zumindest in Runde zwei des Liga-Wegs der Qualifikation ein.

Bei einem Europa-League-Sieger, der über die Meisterschaft die "Königsklasse" erreicht, bzw. bei einem sehr wahrscheinlichen weiteren Ausschluss aller russischen Teams in der kommenden Europacupsaison, würde die internationale Saison für Sturm sogar erst in Runde drei losgehen. Damit wäre mindestens wieder eine Europa-League-Teilnahme fix.

Zwar wären die Steier in allen Qualifikations-Runden ungesetzt und würden nach aktuellem Stand auf Top-Gegner wie Benfica Lissabon oder die Glasgow Rangers treffen, träumen soll in Graz aber erlaubt sein.

Ilzer will nach dem "Behounek-Motto" feiern

Für die kommenden Saison hat man sich in Graz-Liebenau so oder so bereits einiges vorgenommen.

"Wir haben ein super Level erreicht, aber wir sind noch nicht am Zenit, wir können uns noch weiterentwickeln. Aber es gilt auch, dieses Niveau zu halten, die Konkurrenz in Österreich ist groß. Wir wollen uns weiterverbessern. Aber jetzt werden wir mal anständig feiern, ganz nach dem Behounek-Motto", spielt Ilzer auf die gestrige Aussage von WSG-Verteidiger Raffael Behounek an, der nach dem 4:0-Sieg über den LASK meinte: "Wer morgen zum Training in der Früh kommen kann, hat im Laufe des heutigen Abends einiges falsch gemacht."

Das Glück für alle nicht so feierwütigen Sturm-Kicker: Das Mannschaftstraining ist nun ohnehin für einige Tage ausgesetzt, da der nächste Meisterschaftsauftritt der Grazer erst in eineinhalb Wochen ansteht.

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