Das Stadion-Thema in Graz könnte durch den anhaltenden Höhenflug des GAK wieder Fahrt aufnehmen.
Christian Jauk, Präsident des SK Sturm Graz, lässt im "Kurier" mit der Idee eines zweiten Stadions in der steirischen Landeshauptstadt aufhorchen: "Ein kleineres kostengünstigeres Stadion, das auch für andere Zwecke genutzt werden könnte. So könnten Sturm und der GAK eine eigene Heimstätte bekommen."
Dass Sturm in der Merkur Arena in einem neutralen Stadion spielen muss, das zudem nicht im Eigentum des Vereins ist, sorgt schon seit längerer Zeit für Unzufriedenheit. Adaptionen am Stadion brauchen oft eine lange Vorlaufzeit.
Rückstand auf Rapid und Austria
Durch die neuen Stadien in Wien sei der Abstand zu Rapid und Austria noch größer geworden.
Laut Jauk würden die Chancen von Sturm in einem neutralen Stadion eingeschränkt: "Fußball braucht Emotion, Emotion braucht Heimat. Unsere Gruabn, die heuer ihr 100-Jahr-Jubiläum feiert, lehrt uns, dass die Entwicklung eines Vereins unmittelbar mit der Heimstätte verbunden ist. Daher waren wir in Liebenau immer an einer langfristigen Pachtvariante interessiert. Mit der Entwicklung des GAK ist das leider unwahrscheinlicher geworden."
Ähnliche Lösung wie in Linz?
Graz habe Nachholbedarf, der mit einem Modernisierungsbeschluss der Stadt gelöst werden soll. Der Sturm-Boss sieht Graz jedoch nicht nur gegenüber Wien im Nachteil, sondern auch gegenüber Linz:
"Dort gibt es zwei bundesligareife Stadien und eine neue Arena soll errichtet werden. In Wien kommt mit der Revitalisierung des Sportclub-Platzes eine gute Idee, die auch in Graz umgesetzt werden sollte."
In solch einem Kleinstadion könnte der GAK seine Heimat finden. Die große Frage ist jedoch, ob dies politisch umsetzbar ist. Dies weiß auch Jauk: "Wir sind in dieser Frage von der Politik und ihren Möglichkeiten abhängig. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir so weit nicht entfernt liegen. Wir stehen zu unserer sozialen Verantwortung, haben deswegen auch ein starkes Frauen-Team und ein Special Needs Team gegründet. Die Stadt Graz hat in der Sportinfrastruktur viel unternommen. Aber wir brauchen eine langfristige Lösung."
Wiener Klubs sollen in den Bundesliga-Aufsichtsrat
Eine Allianz zwischen Graz und Wien, konkret zwischen Sturm und Rapid, gab es in der Frage der Verteilung der TV-Gelder. Zwischen beiden Vereinen würde "eine hohe emotionale Rivalität" herrschen - "trotz vieler historischer Parallelen".
"Inhaltlich wurde durch den TV-Verteilschlüssel eine gemeinsame Linie erzwungen. In dieser Frage gab es eine Nähe, die dann beide Seiten positiv erlebt haben", so Jauk.
Der 53-Jährige spricht sich auch dezidiert dafür aus, dass die Wiener Klubs im Aufsichtsrat der Bundesliga vertreten sein sollten: "Das habe ich als Mitglied im Aufsichtsrat deutlich empfohlen. Ich setze mich auch dafür ein, dass es zumindest ein Gastrecht für entscheidende Themen gibt. Es ist unumgänglich, einen Wiener Vertreter in den Gremien dabei zu haben."