Die Stimmung beim Wolfsberger AC könnte besser sein.
Mit neun Punkten aus den letzten drei Runden hätte man die Hoffnung auf die Teilnahme an der Meistergruppe unter Umständen noch am Leben halten können. Durch die 1:2-Niederlage beim TSV Hartberg (Spielbericht >>>) fanden diese Träume aber ein jähes Ende. Erstmals müssen die Wolfsberger in die Qualifikationsgruppe.
Ob diese allerdings mit Trainer Robin Dutt bestritten wird, scheint fraglich. Informationen von "Sky" zufolge soll sich WAC-Präsident Riegler bereits mit dem Ex-Austria-Coach Manfred Schmid getroffen haben.
"Wenn wir zur Entscheidung kommen, dass ich das Problem bin, dann liegt mir der WAC zu sehr am Herzen. Ich hänge nicht am Job - sondern am WAC und der Mannschaft. Aber diese Analyse sollte ich lieber mit Dietmar Riegler machen", meinte Dutt darauf angesprochen im "Sky"-Interview.
"Unglaublich viele Chancen zugelassen"
Und dennoch: Allzu viel Positives gab es für ihn bei der Pleite gegen Hartberg nicht zu sehen. Vor allem defensiv zeigten sich die Lavanttaler äußerst wacklig. Dutt wirkte ob dessen schon fast ratlos.
"Man sieht, dass wir hinten unglaubliche Abstimmungsprobleme haben, dass die Jungs erst zwei, drei Spiele zusammenspielen. Was vorne so eingespielt wirkt, wo wir viele Tore schießen, ist hinten genau das Gegenteil. Da haben wir heute unglaublich viele Chancen zugelassen", wusste der Deutsche.
Vor allem die immer wiederkehrenden personellen Rochaden in der Abwehr - nötig aufgrund von Verletzungen - erschweren Dutts Arbeit. Die Defensive zu stabilisieren gehe "nur durch Arbeit und Eingespieltheit. Aber es kommt nie eine gewisse Ruhe rein.
Dadurch kommen auch Situationen zustande wie das Hartberger 1:0: Ein mäßig gefährlicher Ball auf Tadic lässt diesen per Kopf die Defensive aushebeln - Prokop kann einschieben und kriegt nur mehr Begleitschutz (17.).
"Ich übernehme die komplette Verantwortung", so Dutt und meint weiter: "Es bringen die Argumente nichts, ich muss mich aufgrund der Ergebnisse beurteilen lassen. Wir haben hinten einfach keine Personalbeständigkeit. Das habe ich nicht hinbekommen in der kurzen Zeit - dafür muss ich die komplette Verantwortung übernehmen."
Von einem vorzeitigen Aus will er aber nichts wissen: "Ich weiß, dass der Präsident und ich einen klaren Fahrplan haben."
Schopp: "Ein richtig gutes Gesicht gezeigt"
Markus Schopp zeigte sich naturgemäß zufriedener: "Es war ein schwieriges Spiel, gerade in der ersten Hälfe. Erst machst du das zweite Tor, das aberkannt wird, dann kriegst du durch den VAR den Elfmeter gegen dich."
Direkt nach der Hartberger Führung hätte Frieser auf 2:0 stellen können, stand aber knapp im Abseits. Ein harter Handelfmeter-Pfiff brachte den WAC dann durch Baribo zum Ausgleich.
"Ich glaube, dass die Mannschaft heute ein richtig gutes Gesicht gezeigt hat. Irgendwann ist der Zeitpunkt, an dem du dich belohnst - und heute haben wir uns belohnt", wusste der Hartberger Coach.
Dabei schaute es ganz lange so aus, als ob es nur ein Remis werden würde. Denn Hartberg verpasste es gleich mehrmals, die Überlegenheit umzumünzen. Prokop wartet gegen Skubl zu lange (48.), mehrere Kontersituationen werden unsauber ausgespielt.
"Man wird es nicht glauben, aber es war auch in den letzten Wochen eines der zentralen Themen. Aber es ist das Eine, Abschlüsse zu trainieren. Etwas anderes, in die Situationen zu kommen", weiß Schopp. "Das eine birgt die Gefahr, Bälle zu verlieren. Dann ist es Aufgabe der Mannschaft, den Gegner nicht zu leicht zu Möglichkeiten kommen zu lassen. Das war heute besser als in den letzten beiden Spielen. Noch nicht gut genug - aber es ist ein Statement."
Hartberger wirken gefestigt
Denn so wirklich kam die WAC-Offensive nicht zur Geltung. Zwar muss Sallinger gleich in Minute 7 einen Kopfball aus dem Eck kratzen, gegen Röcher ist er ebenfalls zur Stelle (79.) - ansonsten wirken die Hartberger aber defensiv einigermaßen gefestigt.
"Wir haben in den letzten Wochen Situationen gehabt, wo wir für ganz wenig bestraft worden sind. Das heute ist ein Statement, es haben sich mehrere Spieler um Positionen beworben - und das ist gut so", so Schopp zufrieden.
Auch gut: Ein Geniestreich von Rotter, der erst die letzte Kette überlupft und Ruben Providence, der WAC-Keeper Skubl bei dessen Bundesliga-Debüt (Bonmann fiel aus) ebenfalls per Lupfer bezwang. Der Hartberger Jubel nach dem Tor in Minute 90 war riesig - und für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt eventuell noch unglaublich wichtig.