Das Wetter hat gepasst, die Stimmung war ausgelassen, die Ausgangslage gut.
Mit einem Heimsieg hätte der Wolfsberger AC den FK Austria Wien in Runde 26 der ADMIRAL Bundesliga von der Spitze der Qualifikationsgruppe stoßen können. Doch es kam anders als erhofft (Spielbericht >>>).
"Es ist eine verdiente Niederlage nach einem schwachen Spiel von uns", fasste es WAC-Coach Manfred Schmid nach dem 0:1 gegen die "Veilchen" am "Sky"-Mikrofon zusammen.
Die Lavanttaler waren vor allem in der ersten Hälfte deutlich unterlegen und kamen zu keiner nennenswerten Toraktion. Der einzige Lichtblick aus Sicht der Wolfsberger: die Paraden von Torhüter Hendrik Bonmann. "In Wahrheit hat uns Bonmann am Leben gehalten und teilweise auch die Austria durch die vergebenen Chancen", so Schmid.
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Ballo im Mittelpunkt
In der zweiten Hälfte schwächten sich die Gastgeber dann auch noch selbst. Thierno Ballo musste nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Feld. "So darf ich nicht in den Zweikampf gehen", monierte Schmid.
"Ich bin enttäuscht davon. Ich habe das Team hängen gelassen. Ich habe mich schon bei ihnen entschuldigt und hoffentlich nehmen sie das an", sagte Ballo nach dem Spiel.
Der 22-Jährige nahm auch bei dem letztendlich entscheidenden 1:0 durch Austrias Andreas Gruber (11.) eine Hauptrolle ein. In der Entstehung des Treffers krachte der Offensivspieler mit Moritz Wels zusammen. Schiedsrichter Sebastian Gishamer ließ das Spiel weiterlaufen. Im Endeffekt schaltete sich auch der VAR nicht ein. Ballo: "Man hat klar gesehen, dass er mir reingesprungen ist. Für mich ist das eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters."
Viele Gründe für die Niederlage
Am Ende liegen die Gründe für die WAC-Niederlage aber vor allem am schwachen Auftritt des Teams. Dessen sind sich die Spieler auch bewusst. "Es gab wenige Emotionen, wir haben nicht zusammen agiert. Das Selbstvertrauen war nicht da. Wir müssen uns mehr coachen und pushen, das fehlt momentan", so Ballo.
Torhüter Hendrik Bonmann fand ähnliche Worte: "Unsere Leistung hat von vorne bis hinten nicht gereicht. In der ersten Halbzeit war es sehr wenig. Wir haben uns vorgenommen, Fußball zu spielen. Die ersten beiden Pässe kamen an, der dritte war dann immer weg. Wir hatten keine zweiten Bälle, keinen Zugriff auf das Spiel." Gegen das Pressing der Austria "fehlte einfach der Mut", so der Schlussmann.
Im Training sei die Stimmung zwar gut, so Abwehrspieler Dominik Baumgartner, jedoch schaffe man "es einfach nicht, das ins Spiel zu transportieren. Momentan sind wir nach vorne hin einfach zu harmlos."
Schmid: "Vielleicht haben wir gar nicht die Qualität, dass ..."
Der WAC wartet nun bereits seit drei Partien auf einen Torerfolg. "Das war eine schwache Leistung von uns und das kann ich jetzt auch nicht stehen lassen", wurde Trainer Schmid deutlich.
Die "Wölfe" haben als Zweiter der Qualifikationsgruppe elf Punkte Vorsprung auf den letzten Platz, stecken also nicht zwingend "unten drin". Möglicherweise sind es aber genau die im Abstiegskampf geforderten Tugenden, die den Wolfsbergern aktuell fehlen.
"Wir müssen ganz einfach anders auftreten. Vielleicht sind unsere Ansprüche auch zu hoch. Vielleicht haben wir gar nicht die Qualität, dass wir jede Mannschaft im unteren Play-off an die Wand spielen können. Vielleicht muss man sich wieder auf die Basics besinnen, das heißt Zweikämpfe gewinnen, Laufduelle gewinnen, Kampf, Leidenschaft, was die anderen Mannschaften im Moment bringen", mutmaßte Schmid.
In den nächsten zwei Runden hat der WAC Schlusslicht SC Austria Lustenau vor der Brust. Die "Abstiegskampf-Tugenden", die hat der Tabellenletzte der Bundesliga schon längst verinnerlicht.