Ein Ostersonntag, den der Wolfsberger AC wohl länger nicht vergessen wird. Nach der unglaublichen 1:8-Niederlage gegen Rapid Wien und dem zeitgleichen 2:0-Überraschungssieg der WSG Tirol gegen den LASK belegen die Kärntner aktuell nur den sechsten und damit letzten Platz der Meistergruppe.
Spielentscheidend war wohl der Ausschluss des WAC-Innenverteidigers Luka Lochoshvili, der für seinen Kung-Fu-Tritt gegen Ercan Kara nach einer halben Stunde berechtigterweise mit glatt Rot vom Platz musste. Die Wiener benötigten danach nur drei Minuten, um die Überzahl das erste Mal, in diesem Fall durch Neo-Teamspieler Ercan Kara, in ein Tor umzuwandeln.
Rote Karte war ausschlaggebend
WAC-Trainer Roman Stary findet nach der historischen Niederlage seines Teams klare Worte: "Es ist bitter, wenn man zu Hause acht Tore bekommt. Nach der Roten Karte haben wir gewusst, dass es schwer wird. Nach der Pause wollten wir defensiver spielen, da ist es erst 2:1 gestanden, und wir wollten gegen Ende des Spiels auf Chancen im Konter warten, aber wir haben uns unverständlicher Weise auskontern lassen."
Auch die bereits dritte Rote Karte seines Defensiv-Akteurs Luka Lochoshvili in der laufenden Saison ließ Stary nicht unkommentiert. "Der Plan war, dass wir hinten gut stehen, aber wir haben uns leider komplett schlecht verhalten. Der Plan war innerhalb von ein paar Minuten vorbei. Luka (Lochoshvili) müssen wir analysieren. Es sagt schon sehr viel aus, wenn man 23 Spiele gemacht und drei Rote Karten bekommen hat. Die Rote Karte war sehr ausschlaggebend" übt der 47-Jährige durchaus Kritik am Georgier.
Liendl: "Hoffe WAC-Fans haben abgeschalten"
An einem rabenschwarzen Nachmittag für die Kärntner findet WAC-Kapitän Michael Liendl sogar noch was Gutes und zwar, dass keine Zuschauer im Stadion waren. "Das war an Peinlichkeit am Ende nicht zu übertreffen und dewegen bin ich froh, dass keiner im Stadion war. Hoffentlich haben die WAC-Sympathisanten zu Hause abgeschalten", so der 35-Jährige nach dem Spiel.
Auch an der Defensivleistung seiner Truppe findet der Routinier einiges auszusetzen. "Inferior, unglaublich, was soll ich dazu sagen. Du kannst acht Tore schießen und bekommst zwölf, wenn du so verteidigst. Das war eine dumme Rote Karte, die du nie kriegen darfst", so Liendl.
"Der Ausschluss hatte sicher einen großen Anteil, wir waren bis dahin aber auch nicht gut, da war nur des Resultat halbwegs vernünftig. Es war spielentscheidend, aber noch lange kein Grund, dass du acht Tore bekommst."
Alle neun Tore des Spiels im VIDEO:
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Kofler: "Defensiver Totalausfall"
"Wir haben als ganze Mannschaft defensiv einen Totalausfall gehabt. Acht Tore in einer Bundesligapartie hat es selten gegeben, wird es selten geben, wir haben es geschafft", lässt auch der Wolfsberger Keeper Alexander Kofler kein gutes Haar an seiner Defensivreihe.
"Die Rote Karte war natürlich ausschlaggebend, aber das darf keine Ausrede sein, wir waren schon öfter einen Mann weniger."
Fest steht: Trainer Roman Stary hat in den nächsten Tagen viel zu tun, um die Mannschaft nach der höchsten Bundesliganiederlage der Klubgeschichte wieder aufzubauen. "Wir haben eine Woche Zeit, jeder weiß, worum es geht. Wir werden genau analysieren, die Videos mit der gesamten Mannschaft durchgehen und uns spätestens ab Mittwoch auf das Spiel gegen LASK vorbereiten", erkläre er.
Seine Zwischenbilanz fällt zwiespältig aus. "Vier Spiele, zwei sehr positiv, zwei extrem negativ", sagt Stary nach dem Tiefpunkt, bei dem so gar nichts klappen wollte.