Einen interessanten Einblick in die aktuelle Lage bei der Wiener Austria nach dem Rauswurf von Trainer Thorsten Fink gibt Sportdirektor Franz Wohlfahrt in einem Interview bei "Sky".
Angesprochen auf die Beweggründe der vorgenommenen Beurlaubung des deutschen Chefbetreuers sagt Wohlfahrt: "Es gibt Fakten, die man im Spiel sieht."
"Es gibt aber auch andere Fakten, was den Lifestyle einiger Spieler betrifft, die ich mit Sicherheit in Zukunft aufklären werde", kritisiert der ehemaligen ÖFB-Teamgoalie die mangelnde Professionalität einiger Spieler.
"Müssen Verträge aufrechterhalten"
Im Gegensatz zu Fink sind der Austria-Führung in diesen Fällen aber mehr oder weniger die Hände gebunden. "Ich weiß, dass wir die Verträge mit den Spielern aufrechterhalten müssen. Wir werden aber ein großes Auge auf diese Spieler aufrechterhalten müssen."
Fink gibt im selben TV-Beitrag seine Enttäuschung über das vorzeitige Ende seines bis Sommer 2019 laufenden Vertrags zu Protokoll.
Der 50-jährige Deutsche übernahm im Sommer 2015 den Trainerposten bei der Austria und schloss die folgenden Jahre als Dritter bzw. Zweiter ab.
"Ich bin natürlich enttäuscht. Ich wollte mit dem Verein ins neue Stadion gehen", hätte Fink gerne in der kommenden Saison in der renovierten Generali-Arena gespielt.
Seit der vergangenen Saison bestreiten die Veilchen ihre Heimspiel aufgrund der Bauarbeiten am Verteilerkreis ihre Heimspiele im Happel-Stadion.
Als ÖFB-Teamchef im Gespräch
Beinahe wäre Finks Zukunft auch weiterhin im Wiener Prater gewesen: Schließlich galt der Deutsche im vergangenen Herbst als heißer Kandidat auf den Posten des ÖFB-Teamchefs.
"Letztes Jahr gab es die Gespräche über meine mögliche Zukunft als ÖFB-Teamchef und jetzt kann ich nicht mehr als Austria-Trainer weitermachen. Aber meine Aufgabe als Trainer ist es, immer auf alles vorbereitet zu sein - und das bin ich", gibt sich der erfahrene Coach cool.
Rose fühlt mit Fink mit
Salzburg-Trainer Marco Rose fühlte vor dem Sonntags-Spiel bei Sturm Graz mit seinem Landsmann mit: "Ich versuche deshalb in erfolgreichen Zeiten immer ein Mittelmaß zu finden und will mich nicht groß feiern lassen. Am Beispiel von Thorsten Fink sieht man gerade wieder, wie schnell es in die andere Richtung gehen kann."
Austria-AG-Vorstand Markus Kraetschmer sah in der aktuellen Situation allerdings keine andere Möglichkeit mehr, als einen sofortigen Trainer-Tausch vorzunehmen. "Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir - um den Turnaround schaffen zu können - einen Wechsel beim Chefrainer-Posten machen müssen."
Schon im nächsten Spiel, am Samstag zuhause gegen den WAC, soll eine Interimslösung auf der FAK-Trainerbank sitzen. Als mögliche Kandidaten gelten Amateure-Coach Andreas Ogris oder ÖFB-U21-Teamchef Werner Gregoritsch.
Das Training hat vorläufig der bisherige Assistent Egbert Zimmermann übernommen.