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Wolfsberger AC: Ein "besäufniserregender" Abend

Eine Woche wie Weihnachten! Die wilde Party und die Gründe für den Erfolg:

"Jetzt eskalierma amal! Der Zustand ist besäufniserregend, jetzt werden wir zuschlagen!", kündigte Michael Novak an - die Bierdusche kassierte er noch während es Interviews, vermutlich nicht die erste und auch nicht die letzte an diesem Abend.

Schon in den Minuten vor dem Schlusspfiff war beim 2:1-Sieg des Wolfsberger AC gegen den SK Sturm Graz klar, dass im Lavanttal eine große Party-Nacht wartet. Nach dem Spielende brachen endgültig alle Dämme.

"Ich plane keine Feiern, so etwas entwickelt sich im Laufe eines Abends. Heute ist viel Basis für eine sehr gute Entwicklung da", philosophierte Erfolgscoach Christian Ilzer und versprach: "Der Trainer geht nicht als erstes nach Hause, aber sicher auch nicht als letztes."

Der Anlass für die Feier liegt auf der Hand: Die Kärntner beenden die Meisterschaft auf Rang drei und sind somit fix für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert.

"Wir haben im Kärntner Fußball Geschichte geschrieben", betont Michael Liendl, "und am Ende ist es glaube ich auch absolut verdient, dass wir dort stehen."

Wie Weihnachten: Man wartet und fiebert hin

Schon am vergangenen Wochenende hätte der WAC den dritten Platz fixieren können, letztlich wurde also der zweite Matchball verwertet. Die Tage davor waren gar nicht so einfach.

"Das ist das Schlimmste vor solchen Spielen", gesteht Novak, "die ganze Woche ist ein bisschen wie Weihnachten. Man wartet, man fiebert hin, man will, dass es endlich anfängt. Als die Partie angepfiffen war, war es ein super Gefühl. Wir waren in unserem Element. Wir haben gewusst, wir haben das ganze Jahr gut gearbeitet, dann geht es auch gut aus. Genauso ist es gekommen."

Diesmal hat man sich auch vom Rückstand nicht aus der Ruhe bringen lassen und die Partie nach der Pause noch gedreht. Novak: "Einfach nur obergeil! Wir wollten es unbedingt! Das hat uns letzte Woche vielleicht sogar ein bisschen gehemmt. Diesmal haben wir von Anfang an gewusst: Wir holen das. Die Mannschaft war einfach großartig und hat sich für ein großartiges Jahr belohnt. Jetzt hoffen wir in der Europa League auf geile Gegner."

Umbruch bringt neue Dynamik in den Verein

Die Party des Jahres im Lavanttal ist letztlich der gerechte Lohn für die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte, die man so nach dem Abschneiden in den Spielzeiten davor nicht unbedingt erwarten musste.

Der große Umbruch im vergangenen Sommer nach der schwachen Saison 2017/18 inklusive der Bestellung von Ilzer zum Trainer brachte jedoch eine ganz neue Dynamik in den Klub.

"Wir hatten am Anfang der Saison eine super Kaderzusammenstellung und haben einen sehr, sehr guten Trainer bekommen", erläutert Torhüter Alexander Kofler, der über die Jahre viele Höhen und Tiefen mitgemacht hat:

"Wir haben uns damals ein riesengroßes Ziel gesetzt, und ich denke, mit jedem Sieg ist der Wunsch, Dritter zu werden, immer größer geworden. Das Wichtigste im Fußball ist, dass man an seinen Träumen und Wünschen festhält. Das ist uns über das Jahr sehr gut gelungen."

Sehr viele richtige Entscheidungen

Liendl, der im vergangenen Sommer nach viereinhalb Jahren im Ausland nach Wolfsberg zurückkehrte und zum Um und Auf im Mittelfeld wurde, sieht das ganz ähnlich:

"Der Verein und vor allem der Trainer sind mit einem ganz klaren Konzept reingegangen. Sie haben gewusst, was sie wollen, welche Art von Fußball sie mit welchen Spielern spielen wollen."

Michael Novak

"Der Verein hat im Sommer sehr viele richtige Entscheidungen getroffen - mit Spielertransfers und auch mit dem Trainer, den wir installiert haben. Da ist einfach sehr viel gut gelaufen. Wir hatten den Kader sehr früh zusammen und waren von Anfang an eine richtige Einheit. Mit den Wochen und Monaten ist einfach etwas gewachsen, das am Ende diesen Erfolg ausmacht."

"Der Verein und vor allem der Trainer sind mit einem ganz klaren Konzept reingegangen", ergänzt Novak, "sie haben gewusst, was sie wollen, welche Art von Fußball sie mit welchen Spielern spielen wollen, und das haben wir gut umgesetzt. Der Charakter der Mannschaft ist richtig gut, die Trainer haben den richtigen Weg vorgegeben, und der Verein hat alles in seiner Macht stehende getan, um das zu unterstützen. Wenn man gut arbeitet, steht am Ende so etwas. Dass es so überragend ausgeht, ist aber natürlich noch mal was Besonderes."

Bis auf Salzburg alle schlagbar

Einer der vielen Neuzugänge, die einschlugen, ist der deutsche Linksverteidiger Lukas Schmitz. "Ich habe auch noch nie Europa League gespielt - unglaublich", strahlt der Routinier, "dafür haben wir viel Gas gegeben. Wenn man als WAC die drittbeste Mannschaft in Österreich ist, hat man es verdient."

Mit Schalke sammelte der 30-Jährige einst Champions-League-Erfahrung. Ob er bei seiner Vertragsunterschrift daran geglaubt hätte, dass ihm mit dem WAC die Rückkehr auf die europäische Bühne gelingen würde?

"Man muss immer das Größtmögliche versuchen. Salzburg ist natürlich zu stark, auch wenn wir sie ein Mal geschlagen haben. Aber alle anderen kannst du schlagen! Das haben wir auch gegen Sturm gesehen. Ein Riesen-Kompliment an die Truppe und auch an alle, die jetzt über ein Jahr so mitgezogen haben."

Mit kühlem Kopf für die kommende Saison entscheiden

Erfolg zu konservieren, ist bekanntlich nicht die leichteste Aufgabe. Ob Ilzer an Bord bleibt, ist zumindest unklar, wenn nicht gar unwahrscheinlich - der Verein macht sich zumindest bereits offen über potenzielle Nachfolger Gedanken.

Liendl ist dennoch guter Dinge, dass die meisten wichtigen Puzzle-Teile des Erfolgs bleiben: "So viel ich weiß, hat ein Großteil der Spieler Vertrag - zumindest jene, die größtenteils gespielt haben. Klar, du musst jetzt natürlich mit kühlem Kopf gewisse Entscheidungen treffen. Wir brauchen auf alle Fälle die eine oder andere Verstärkung, das wissen wir. Aber wie gesagt: Der Verein hat vergangenen Sommer sehr gute Arbeit geleistet, und ich bin überzeugt, das wir auch kommende Saison wieder eine schlagkräftige Mannschaft am Platz haben."

Aber bevor die Pläne für 2019/20 konkret werden, gilt es ohnehin einmal eine überragende Saison 2018/19 zu begießen. Ilzer hatte jedenfalls keinen Zweifel daran, dass der Abend wirklich "besäufniserregend" eskaliert:

"Das Jungs haben sich alles verdient - alles, was irgendwie in Feierlaune in ihnen steckt, dürfen sie sehr gerne rauslassen."

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