Mehr als 50 Minuten in Unterzahl, in der Schlussphase in Rückstand geraten und trotzdem einen Punkt vom Meister mitgenommen: Unzufrieden konnte der SK Rapid mit dem 1:1 beim SK Sturm Graz nicht sein.
Und wäre Nikolaus Wurmbrands Chance in der fünften Minute der Nachspielzeit nicht an die Stange gegangen, hätte der Nachmittag auch noch mit einer echten Party geendet.
"Aber drei Punkte wären dann schon zu viel gewesen", war Robert Klauß demütig.
Ein 0:0 hätte Klauß gepasst
Das hätte er nach der ersten Halbzeit nicht unbedingt sein müssen. Bis zum verhängnisvollen, völlig korrekten Ausschluss von Mamadou Sangaré war Rapid nicht schlecht im Spiel, hatte durch Guido Burgstaller auch die größte Chance. Mit elf Mann gegen elf Mann bis zum Schluss wäre alles möglich gewesen.
Aber dann gab es eben "zwei unterschiedliche Spiele", waren die Hütteldorfer mehr als eine Halbzeit lang hauptsächlich mit dem Verteidigen beschäftigt, was bis auf eine Situation auch gelang.
"Wir haben nach vorne dann kaum mehr etwas gehabt. Deswegen glaube ich, dass ein 0:0 das gerechteste Ergebnis gewesen wäre", meinte der Rapid-Trainer.
Bewusst wenig Risiken
Drei Tage nach der Cup-Blamage gegen den SV Stripfing schien Rapid zumindest wieder frischer zu sein, hatte nach einigen "Aufwärmminuten" auch besagte gute Phase.
Einmal mehr fehlte es etwas am Abschluss, "aber trotzdem war es gut", so Klauß. Der nach dem Ausschluss gegen Sangaré seine Zehn aber auf ein "komplett anderes Spiel" einstellen musste.
"Wir sind eng und diszipliniert gestanden, sind viele Wege gegangen. Vor allem haben wir die Box gut verteidigt", lobte der Deutsche.
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Eben bis auf eine Situation, in welcher der eingewechselte Max Johnston auf der rechten Seite zu viel Platz hatte, den mit ihm eingewechselten Erencan Yardimci fand.
Jonas Auer nahm den Gegentreffer gegenüber LAOLA1 auch zum Teil auf seine Kappe: "Im Nachhinein hätte ich es anders angehen müssen, mich fallen lassen oder nicht spekulieren, ob er den Ball annimmt."
Ein Ausrutscher in einer gewissenhaft defensiv geführten Hälfte, in der Rapid nach vorne aber nichts mehr zeigen konnte. "Es hat so gepasst. Je höher wir angepresst hätten, desto mehr Platz hätten sie gehabt. Sturm ist eine gute Mannschaft und wenn man denen Raum gibt, wird es schwierig", war der Außenverteidiger mit dem Ansatz einverstanden.
Es muss auch mal so gehen
Für Klauß war es einer der besten Saisonauftritte - "wenn man die Parameter zugrunde legt: Fleiß, Intensität, Verteidigungsbereitschaft, Leidenschaft, dann klar - haben wir es richtig, richtig gut gemacht. Aber ich hätte mir gewünscht, dass wir 90 Minuten zu elft gespielt hätten, damit wir die Qualitäten in der Offensive zeigen können, wie wir sie in der ersten Hälfte schon angedeutet haben."
"Es war wenig um den Sechzehner herum los. Wenige Torchancen, wenige aufregende Dinge, die es für den Zuschauer interessanter machen."
Dennoch sei für Rapid wichtig, auch einmal gezeigt zu haben, "dass wir nicht nur guten Fußball spielen, sondern auch leidenschaftlich verteidigen können."
Das war auch die Ansage in der Halbzeit - selbst auf die Gefahr, selbst eben nichts mehr kreieren zu können. "Das war auch von mir so angesagt: Wir warten auf den einen Konter oder Standard, den wir nutzen wollen."
Der kam dann auch.
Burgstaller wollte ein interessanteres Spiel
Guido Burgstaller fand neben seiner verpassten Großchance in der ersten Hälfte auch die Tatsache schade, dass "das Spiel interessanter hätte sein können. Es war wenig um den Sechzehner herum los. Wenige Torchancen, wenige aufregende Dinge, die es für den Zuschauer interessanter machen."
Spekulationen über den Spielverlauf ohne den Ausschluss seien müßig, aber "wir waren gut drin, haben den Ball gut laufen lassen. Sturm ließ sich oft zurückfallen, hat uns den Ball gegeben, was uns eigentlich eh taugt."
Am Ende sei der Punkt nach dem Spielverlauf aber zufriedenstellend: "Ich glaube, alles andere wäre vermessen, wenn wir enttäuscht wären."
Und vor allem steht am Ende, dass der Abstand an der Spitze gleich bleibt.