Endstand
3:1
2:1, 1:0
news

Barisic: Das macht Sturm cleverer als Rapid

Oster-Woche? Rapid hat schon genügend Geschenke verteilt. Laut Trainer Zoran Barisic braucht es vor allem mehr Cleverness und einfache Lösungen.

Barisic: Das macht Sturm cleverer als Rapid Foto: © GEPA

"Ihr seid unser Punktelieferant!", verabschiedeten die Sturm-Fans Rapid ein wenig schadenfroh nach Hause.

Die 1:3-Niederlage in Liebenau bedeutet, dass Grün-weiß zum neunten Mal in Folge nicht gegen die Steirer gewinnen konnte. Seit Christian Ilzer die "Blackies" betreut, konnte Rapid erst ein direktes Duell für sich entscheiden.

Sturm blieb auch an diesem Fußballabend der Hütteldorfer Angstgegner. Aus Rapid-Sicht in erster Linie, weil man - wie es Thorsten Schick auf "Sky" auf den Punkt gebracht hat - den Palmsonntag mit dem Ostersonntag verwechselt habe.

"Wir fahren frustriert nach Hause, weil wir Geschenke verteilt haben, die die Grazer eiskalt ausgenutzt haben", ärgert sich Trainer Zoran Barisic und spielt speziell auf die bitteren Fehlpässe von Leopold Querfeld beziehungsweise Jonas Auer vor dem ersten und dritten Gegentor an.

Es braucht einfache Lösungen

"Die Leistung war gut, man kann auf vielen Dingen aufbauen, aber auf diesem Niveau dürfen uns Fehler, wie wir sie im Aufbauspiel gemacht haben, nicht erlauben. Wir haben den Gegner zum Toreschießen eingeladen", so Barisic.

Der 52-Jährige moniert, dass diese Fehler nicht auf die intensive Spielweise der Hausherren zurückzuführen seien: "Es waren keine unmittelbaren Drucksituationen oder weil uns der Gegner so gut oder so stark angepresst hat. Im Gegenteil: Wir hatten den Ball, haben jedoch nicht versucht, die einfache Lösung zu suchen und zu finden."

"Ich werde mich 100.000 Mal wiederholen, wir haben nicht die einfache Lösung gefunden, waren im gegnerischen Drittel nicht seriös und haben uns somit zu wenig Chancen herausgespielt."

Zoran Barisic

Dies ist generell ein Kritikpunkt des Coaches am grün-weißen Spiel nach vorne. Letztlich agiert Rapid zu umständlich oder kompliziert, in Graz konnte man sich kaum Chancen herausspielen.

Barisic kündigt an, nicht von diesem Thema runterzusteigen: "Ich werde mich 100.000 Mal wiederholen, wir haben nicht die einfache Lösung gefunden, waren im gegnerischen Drittel nicht seriös und haben uns somit zu wenig Chancen herausgespielt."

Nicht clever genug im Vergleich mit Sturm

Ob seine Mannschaft noch nicht gefestigt genug sei, um einem Gegner der Kragenweite von Sturm 90 Minuten Paroli zu bieten?

"Gefestigt" sei seiner Meinung nach der falsche Ausdruck: "Aber vielleicht noch nicht clever genug."

Was Barisic genau meint: "Es hat im Spiel viele Situationen gegeben, in denen wir nicht das Foul ziehen, weil wir stehen, weil wir weiterlaufen, weil wir uns nicht umhauen lassen. Das macht der Gegner schon besser als wir. Die ziehen die Fouls, und wir wissen ja, dass Sturm bei Standardsituationen sehr gefährlich ist. Wir sind noch nicht so weit."

Interessanter Nachsatz: "Möglicherweise will ich das auch gar nicht von meiner Mannschaft. Ich will, dass sie stabil bleibt. Aber grundsätzlich hat uns die Cleverness gefehlt."

Weniger Selbstbewusstsein

Wenig schlitzohrig hat sich Rapid auch bei einer weiteren spielentscheidenden Situation angestellt. Nachdem man selbst kurz vor der Pause eine Doppelchance liegen lässt, läuft man in derselben Aktion in einen Konter und kassiert den zweiten Gegentreffer.

"Es ist ein Unterschied, ob du mit einer 2:1-Führung in die Pause gehst oder mit 1:2", bedauert Barisic.

Ein Unterschied zwischen beiden Teams ist derzeit auch das Selbstvertrauen. Sturm-Coach Christian Ilzer überlegt laut, wie viel Fehler-Analyse überhaupt gut ist, bevor seine mit breiter Brust auftretenden Schützlinge zu viel zum Denken beginnen.

"Dass wir gegen eine Mannschaft gespielt haben, die vor Selbstvertrauen strotzt, hat man gemerkt. Bei uns ist das nach dem verlorenen Derby nicht der Fall, aber das werden wir uns wieder erarbeiten", verspricht Geschäftsführer Steffen Hofmann.

Katzer: "Nichts gegen Sturm..."

Generell sind die grün-weißen Chefs bemüht, die Gründe für die Niederlage mehr an der eigenen Performance festzumachen und nicht zu sehr am Lauf von Sturm.

"Es war mehr drinnen. Nichts gegen Sturm, das Resultat ist auch korrekt so, aber ich glaube nicht, dass es notwendig war, dass wir so deutlich verlieren", kritisiert Sportchef Markus Katzer und unterstreicht:

"Es lag mehr am eigenen Auftreten. Unabhängig davon, dass Sturm eine gute Mannschaft und daheim stark ist, können wir es besser machen."

Mit dem Cup-Halbfinale gegen die SV Ried und dem Liga-Duell mit Austria Klagenfurt warten zwei Heimspiele. Das grün-weiße Motto für die Oster-Woche kann fast nur lauten: Geschenke sind bereits genug verteilt.

LAOLA1 TV

zum TV-Programm

Kommentare