Die SV Ried, die zum Auftakt noch 0:5 bei Rapid unterging, feiert in der 2. Runde einen 1:0-Heimsieg gegen Sturm Graz.
Das Goldtor gelingt Zulj bereits in Minute 16, nachdem die Hausherren die Steirer mit einem von Walch und Ziegl inszenierten Freistoß-Trick auf dem falschen Fuß erwischen.
Sturm hat in der Folge mehr vom Spiel, ein Lattentreffer von Edomwonyi bleibt die gefährlichste Szene. Ried hätte vor allem durch Fröschl, der alleine vor dem Tor bzw. an der Latte scheitert, erhöhen können.
Ried-Trainer Christian Benbennek brachte nach der "richtigen Watschen" (Benbennek) gegen Rapid drei Neue: Neben Dennis Chessa und Mathias Honsak stand Thomas Fröschl neu in der Startformation. Er stürmte anstelle des gesperrten Marvin Egho an vorderster Front.
Und die Oberösterreicher zeigten in der Tat ein verändertes Gesicht: Kompakt stehend und aggressiv in den Zweikämpfen, ließen sie die Grazer kaum ins Spiel kommen.
Rieder Effizienz
Nach einer viertelstündigen Abtastphase, die die Rieder aktivier gestalteten, durften die 3.366 Zuschauer in der Keine-Sorgen-Arena nach einem gelungenen Freistoßtrick jubeln. Clemens Walch spielte den ruhenden Ball kurz auf den an der Sechzehnerlinie lauernden Marcel Ziegl ab, der bediente Zulj mit einem perfekten Lochpass. Zulj hatte danach keine Probleme, den Ball aus kurzer Distanz an Sturm-Goalie Christian Gratzei vorbei zu bugsieren.
Es war der erste Rieder Torschuss in diesem Spiel.
Rieds phänomenaler Freistoß-Trick im VIDEO:
Von Powerfußball keine Spur
Sturm, wo Trainer Franco Foda mit seinem 299. Bundesligaspiel als Sturm-Coach Trainerlegende Ivica Osim (298) überholte, hatte in der Folge mehr Ballbesitz. Bis auf zwei Abschlüsse von Deni Alar (12., 13.) und einen ungefährlichen Schmerböck-Kopfball kamen die Grazer aber in der ersten Hälfte nicht gefährlich vors Tor. Vom Powerfußball, den die Steirer noch zum Auftakt gegen Salzburg gezeigt haben, war keine Spur.
In allen Bereichen verbessert zeigte sich Ried, das meist über die variablen Zulj und Walch gefährlich wurden. In der 34. Minute hatten die Hausherren die Großchance auf das 2:0, doch Solospitze Fröschl schlug nach Stanglpass von Walch am Ball vorbei.
Fröschl blieb auch nach dem Seitenwechsel eine der prägenden - aber glücklosen - Figuren am Feld. Der Kopfball des Stoßstürmers in der 46. Minute ging an die Latte.
Rieder Nadelstiche
Die Gäste hatten auch in der zweiten Hälfte öfter den Ball, kombinierten sich aber zu selten in die gefährliche Zone. Die Rieder hatten mit den konzept- und ideenlos vorgetragenen Angriffen der Steirer weiter wenig Probleme. Immer wieder setzten die Innviertler in der Offensive vereinzelt Nadelstiche nach vorne: Fröschls Abschlüsse (58., 60.) fielen aber zu harmlos aus.
Foda reagierte mit einem Doppeltausch: Sascha Horvath ersetzte Philipp Huspek und Bright Edomwonyi kam für den ohne einen Torschuss gebliebenen Kienast. Das Duo sorgte auch für den gefährlichsten Abschluss der Grazer in der zweiten Hälfte: Horvath bediente Edomwonyi, und dessen strammer Schuss von der Strafraumgrenze prallte an die Latte (80.).
Zuvor hatte Zulj aus halblinker Position knapp am rechten Kreuzeck vorbei geschossen (66.).
Auch nach dem Debüt von Stefan Hierländer (67.) im Sturmdress fanden die Grazer den Schlüssel gegen die Rieder Defensive nicht. Die Oberösterreicher brachten den ersten Saisonsieg trotz zwei undisponierten Ausflügen von Ried-Kapitän und Tormann Thomas Gebauer in der Nachspielzeit ins Trockene.
Stimmen zum Spiel:
Christian Benbennek (Ried-Trainer): "Wenn man das Spiel gegen Rapid und jenes heute sieht, war es ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wir hatten heute eine gute Anspannung. Ich denke, der Sieg ist verdient, er war wichtig für unsere Entwicklung. Wir sind in der Saison angekommen. Aber wir müssen uns in jedes Spiel kämpfen."
Franco Foda (Sturm-Trainer): "Wir haben die ersten zehn Minuten verschlafen. Ried hat sehr aggressiv begonnen, aber das wussten wir. Dennoch ist es unerklärlich, warum wir so ins Spiel gestartet sind. Nach zehn Minuten hatten wir zwei Chancen durch Alar, aber dann folgt dieses einfache Gegentor. In der zweiten Halbzeit kamen wir besser ins Spiel, doch wir waren nicht so griffig und Ried hatte bei Kontern Chancen auf das 2:0. Ried war ein angeschlagener Boxer, gegen den ist es immer schwierig zu spielen."
Zum Freistoßtrick der Rieder, der zum Tor führte: "Jeder wusste, dass der Trick so abläuft. Ich habe beim Freistoß vorher noch zwei bis drei Mal reingerufen, aber wir waren in dieser Situation nicht wach und schlecht positioniert."
Marcel Ziegl (Ried-Spieler): "In Kufstein im Cup haben wir auch schon so ein Tor gemacht. Doch Sturm hat wahrscheinlich nur unser Spiel gegen Rapid analysiert. Ob der Sieg verdient ist, oder nicht - wichtig ist, dass wir alles reingehauen haben. Die zweite Halbzeit war von uns nur noch Kampf pur."