Der Winterkönig der österreichischen Bundesliga-Saison 2016/17 heißt SCR Altach!
Die Vorarlberger gewinnen am Sonntag zum Abschluss der 20. Runde zuhause gegen Rapid mit 3:1 (1:0) und überwintern damit mit zwei Punkten Vorsprung auf Meister Salzburg an der Tabellenspitze.
Philipp Netzer (7., 60.) und Nikola Dovedan (55.) treffen für die Gastgeber, Rapid kann nach einem Grahovac-Freistoß nur kurz Hoffnung (59.) schöpfen. Die Hütteldorfer liegen damit schon 15 Zähler hinter Altach auf Platz 5.
Der 33. Titel der Club-Geschichte ist daher schon vor dem Frühjahr quasi verloren. Das gilt aber genauso für einen Europacup-Fixplatz, den die Top-Drei sicher haben. Auf Salzburg fehlen 13 Punkte, auf Sturm Graz zwölf Zähler.
Zudem hat auch der viertplatzierte Lokalrivale Austria, der zum Frühjahrsauftakt wartet, zehn Punkte mehr gesammelt.
Mammutaufgabe für Canadi
Auf Coach Damir Canadi wartet deshalb eine Mammutaufgabe im neuen Jahr. Seine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte hätte er sich sicher ganz anders vorgestellt.
Die Altacher gingen dank Toren von Philipp Netzer (7., 60.) und Nikola Dovedan (55.) völlig zurecht als Sieger vom Feld, blieben damit auch im elften Heimspiel unbesiegt und holten dabei Sieg Nummer neun.
Den in der Offensive völlig harmlosen Rapidlern gelang durch Srdjan Grahovac (59.) nur Ergebniskosmetik, der kurze positive Aufwärtstrend durch die Siege gegen St. Pölten (1:0) und Ried (3:1) wurde gestoppt.
Canadi überrascht mit Aufstellung
Bei der mit Spannung erwarteten Rückkehr von Canadi in die Cashpoint Arena überraschte Rapids Coach mit einer 4-3-3-Formation. Die Ausrichtung war aber nur aufgrund der zahlreichen Ausfälle zustande gekommen. Maximilian Wöber fiel noch kurzfristig krankheitsbedingt aus, Mario Sonnleitner war nicht fit genug für einen längeren Einsatz, es fehlten in der Defensive also die Alternativen.
Unmittelbar nachdem Canadi von seinem Ex-Club offiziell verabschiedet worden war, starteten die Altacher druckvoller, energischer und legten einen Traumstart hin. Allerdings nur dank der Mithilfe des Schiedsrichterteams, dem zwei Fehler hintereinander unterliefen.
Ein Lienhart-Freistoß wurde von Netzer leicht verlängert, der in Abseitsposition befindliche Benedikt Zech irritierte Goalie Richard Strebinger, der den Ball nicht festhalten konnte und Netzer staubte zum 1:0 ab (7.). Doppel bitter für die Wiener war, dass es den Freistoß gar nicht geben hätte dürfen, der Zweikampf von Grahovac mit Boris Prokopic war kein Foul.
Erst in Hälfte zwei wird es spannend
Der schwungvolle Start wurde durch den Führungstreffer aber gebremst. Altach zog sich sehr weit zurück, überließ Rapid das Spiel. Die Hütteldorfer konnten sich aus dem größeren Ballbesitz aber keine Chancen herausarbeiten, Ex-Rapid-Goalie Andreas Lukse war in der ersten Hälfte völlig beschäftigungslos.
Nach dem Seitenwechsel lief bei den Wienern noch weniger zusammen und Altach zeigte demgegenüber hohe Effizienz. Der starke Dimitri Oberlin bediente "Joker" Dovedan mit der Ferse, der ließ Stephan Auer aussteigen und traf an Strebinger vorbei ins Eck (55.).
Rapid konnte mit einem direkt verwandelten Freistoß ins Eck von Grahovac (59.) zwar antworten, es sollte aber die einzige Topchance der Gäste überhaupt im Spiel bleiben. Und quasi im Gegenzug machten die Gastgeber alles klar. Nach einem Lienhart-Freistoß köpfelte Netzer, dessen Vertragsverlängerung um zwei Jahre bekannt wurde, völlig unbedrängt zum 3:1 (60.) ein.
Hofmann gibt Comeback
Rapid, wo Kapitän Steffen Hofmann ab der 77. Minute sein Comeback gab, ist damit in Altach fünf Spiele sieglos. Der Trainereffekt blieb bisher wirkungslos, unter dem seit November amtierenden Canadi wuchs der Rückstand auf die Spitze von neun auf mittlerweile 15 Punkte an.
Die Altacher konnten demgegenüber unter Interimstrainer Werner Grabherr ihren Sensationslauf fortsetzen, für den 31-Jährigen war es aufgrund der fehlenden Pro-Lizenz trotzdem die letzte Partie an vorderster Front. Ein Nachfolger soll bald präsentiert werden.