Die SV Ried steigt in die Erste Liga ab.
Die Oberösterreicher, die seit 2005/06 ununterbrochen in der Bundesliga spielten, verlieren am 36. Spieltag gegen Mattersburg zuhause mit 2:3.
Perlak (4.) sorgt für die frühe Mattersburger Führung, Bürger (20.) erhöht auf 2:0. Nach dem Seitenwechsel verkürzt Nutz (53.), danach vergeben beide Mannschaften gute Möglichkeiten.
Seidl (78.) besiegelt per Kopf den Mattersburger Sieg und den Rieder Abstieg. Möschls Tor (83.) ist nur noch Ergebniskosmetik.
Am Ende fehlen Ried in der Tabelle zwei Punkte auf den Klassenerhalt. Da der direkte Konkurrent St. Pölten bei Rapid 1:2 verliert, hätten die "Wikinger" einen Sieg für den Klassenerhalt benötigt.
Kurz vor dem Ende kommt es zu unrühmlichen Szenen, als einige Rieder Fans etliche Bengalen auf das Spielfeld werfen und es beinahe zu einem Platzsturm kommt.
Rieder Katastrophenstart
Die Innviertler hatten sich mit einigen starken Leistungen im Frühjahr Selbstvertrauen geholt und mit einem Auswärtssieg in Altach am Donnerstag die Chance auf den Klassenerhalt gewahrt. Davon war am Sonntag aber in der ersten Halbzeit nichts mehr zu bemerken, die Rieder hatten vor 6.800 Zuschauern in der Keine-Sorgen-Arena von Beginn weg die liebe Not.
Bereits nach 20 Minuten lag die Elf von Lassaad Chabbi mit 0:2 zurück. Ried hatte wegen einer Verletzung von Florian Hart nur zehn Mann auf dem Rasen, als Mattersburg nach vier Minuten in Führung ging. Michael Perlak brachte einen scheinbar ungefährlichen Ball zur Mitte, der an Freund und Feind inklusive dem überraschten Ried-Torhüter Thomas Gebauer vorbei sprang.
Mit Ausnahme einer Serie von ungefährlichen Standardsituationen fiel den Heimischen danach offensiv nichts ein. Und ein weiteres schwaches Defensivverhalten ermöglichte den Burgenländern das 2:0 (20.). Bei einer Hereingabe von Perlak hatte Patrick Bürger zu viel Platz, Gebauer sah beim Schuss ins kurze Eck auch ganz schlecht aus.
Hektische zweite Hälfte
Auch danach waren die Gäste das bessere Team. Bei einem Elfer-verdächtigen Rempler gegen Thorsten Röcher blieb der Pfiff aus (24.), der vor dem Wechsel herausragende Perlak sorgte für zwei weitere brenzlige Situationen (44., 45.+2). Ried dagegen kam dem Anschlusstreffer vor der Pause nur einmal durch Patrick Möschl (44.) nahe.
Nach einer ersten Halbzeit zum Vergessen, in der auch Schützenhilfe aus Wien noch fehlte, brachte Chabbi mit Thomas Fröschl und Clemens Walch zwei frische Offensivkräfte - und damit auch neuen Mut. Fröschl hatte gleich eine Riesenchance, verfehlte aber aus vier Metern das leere Tor (51.). Stefan Nutz machte es zwei Minuten später besser und befeuerte mit seinem Treffer aus 15 Metern die Hoffnungen der Rieder.
Möschl vergab die Ausgleichschance (72.), auf der anderen Seite verhinderte Nutz auf der Linie noch den dritten Gegentreffer (75.), ehe die Burgenländer doch für die Entscheidung sorgten. Nach Vorlage von Joker Stefan Maierhofer traf der ebenfalls eingewechselte Manuel Seidl zum 3:1 (78.). Ob per Kopf oder wie von Gebauer vehement reklamierte mit Hilfe der Hand ließ sich nicht zweifelsfrei klären. Möschls neuerlicher Anschlusstreffer (83.) war zu wenig, um den Abstieg noch zu verhindern.
Abstieg nach zwölf Jahren Bundesliga
In der Schlussphase gingen die Emotionen im Rieder Fan-Sektor hoch. Schiedsrichter Dominik Ouschan unterbrach die Partie für einige Minuten und schickte die Mannschaften in die Kabine, ehe die Partie zu Ende gespielt werden konnte.
Ried war mit einer zweijährigen Pause gut 20 Jahre lang fixer Bestandteil der Bundesliga. Die Innviertler hatten 1995 erstmals den Aufstieg geschafft, nach dem Abstieg 2003 gelang 2005 wieder der Sprung zurück. Manager Franz Schiemer hat schon vor dem Spiel angekündigt, dass der Vereine im Falle des Abstiegs in der kommenden Saison den sofortigen Wiederaufstieg anpeilt.
Bei Mattersburg, das als zweitbeste Frühjahrsmannschaft die Saison auf Rang sieben beendete, hieß es am Sonntag ebenfalls ein bisschen Abschied nehmen. Mit Patrick Farkas (RB Salzburg) und Thorsten Röcher (Sturm Graz) verlassen zwei langjährige Leistungsträger den Verein.