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Ein bisschen Madl, ein bisschen Prilasnig

Wechselbad der Gefühle bei Lukas Spendlhofer. Nicht nur sein Blackout sorgt für Diskussionen.

Ein bisschen Madl, ein bisschen Prilasnig

"Das war natürlich ein Wechselbad der Gefühle", bringt Lukas Spendlhofer das 3:1 von Sturm Graz in St. Pölten auf den Punkt - nicht nur aus Sicht der Mannschaft, vor allem aus persönlicher.

Mit seinem herrlichen Freistoß zum 2:0 ist der Innenverteidiger auf dem Weg zu einem der Helden des Spiels, ehe sein Handspiel im Strafraum beinahe den Ausgleich bedeutet hätte.

"Ich habe mir schon gedacht, ich habe das Spiel verschissen. Ein Dankeschön an Christian Gratzei, dass er den Elfmeter gehalten hat."

"Ich kann es mir selbst nicht erklären"

Freunde der Sturm-Historie könnten bezüglich jener Szene, die den Grazer Fans den Atem stocken ließ, von einem Gilbert-Prilasnig-Gedächnis-Handspiel sprechen, wenngleich die Aktion des ehemaligen Teamspielers gegen den GAK im Titelkampf 1999 tendenziell noch eine Spur unmotivierter war.

"Ich kann es mir selbst nicht erklären, es war irgendwie ein Kurzschluss. Eigentlich wollte ich es nicht, aber wenn ich mir die Videos anschaue, schaut es nach Absicht aus - das muss ich zugeben", begründet Spendlhofer, "nennen wir es einfach Blackout. Gott sei Dank ist nichts passiert, aber das darf nicht mehr vorkommen. Ich werde daraus lernen."

Vorwürfe der Kollegen gab es keine. "Ich kenne das, ich hatte das auch schon einmal. Man kann es fast gar nicht erklären, aber manchmal hat man im Bruchteil einer Sekunde solch einen Reflex", erklärt Kapitän Christian Schulz.

"Jetzt tun's wieder Schmäh führen"

Sprüche anhören muss sich Spendlhofer schon eher bezüglich seines direkt verwandelten Freistoßes. Gratzei grinst: "Auf solch eine Situation warten wir jetzt schon lange, denn er hat schon vor längerer Zeit angekündigt, wenn es dort einmal einen Freistoß gibt, geht er nicht mehr weg."

"Er trainiert das ja immer wieder, nach den Einheiten legt er sich ein paar Bälle hin. Aber ehrlich, so einen guten habe ich von ihm noch nicht gesehen. Ich freue mich, dass er sich das für ein Spiel aufgehoben hat", lacht Schulz.

"Jetzt tun's wieder Schmäh führen", schüttelt Spendlhofer den Kopf, "ich sage: Wenn ich im Training zehn schieße, gelingt einer so wie der. Bei Uros Matic sind es wahrscheinlich fünf von zehn. Sind wir froh, dass es bei mir dann genau der eine war, als es drauf angekommen ist. Und es sei ihnen vergönnt, dass sie ihren Spaß haben."

Vordrängen gegenüber Matic

"Ich hoffe, der Trainer ist mir nicht böse, denn er wollte, dass Uros schießt. Aber ich glaube, er wird es so hinnehmen."

Lukas Spendlhofer

Besagter Matic war es auch, der ursprünglich als Schütze vorgesehen war, was durchaus für Diskussionen sorgte - auf dem Platz und nach Schlusspfiff.

"Ich hoffe, der Trainer ist mir nicht böse, denn er wollte, dass Uros schießt. Aber ich glaube, er wird es so hinnehmen", vermutet Spendlhofer, während sich Franco Foda auf der Pressekonferenz zu dieser Szene eher kurz angebunden äußerte.

Sein Vordrängen gegenüber Matic schildert Spendlhofer wiefolgt: "Ich habe mir schon ganz lange vorgenommen, dass ich einmal einen Freistoß schießen will, weil ich sicher zwei, drei Mal pro Woche nach dem Training noch zehn Minuten draußen bleibe. Die Distanz war einfach perfekt. Ich habe natürlich einige Leute gehört, die gesagt haben, Uros soll schießen. Aber Uros selbst hat gemeint, ich kann ruhig schießen. Wahrscheinlich hat er gewusst, was passiert."

"Ich muss Michael Madl Danke sagen"

Anteil an diesem Kunstschuss habe zudem ein Spieler, der längst nicht mehr das Sturm-Trikot trägt. "Ich muss Michael Madl Danke sagen", erinnert der Niederösterreicher an seinen zum FC Fulham abgewanderten früheren Nebenmann in der Abwehrzentrale, der sich mitunter als gefährlicher Freistoßschütze auszeichnen konnte.

"Mike ist früher schon draußen geblieben und hat Freistöße trainiert, damals war ich vielleicht noch zu faul. Er hat es dann auch in Spielen gezeigt. Das habe ich mir von ihm abgeschaut, dass sich das lohnt."

Gelohnt hat es sich in St. Pölten, wo Spendlhofer einst vor seinem Wechsel zu Inter Mailand im Nachwuchs aktiv war, letztlich vor allem durch die Schützenhilfe von Gratzei, wofür sich die Abwehrkraft noch erkenntlich zeigen wird: "Es wird auf jeden Fall etwas geben, aber das mache ich mir dann mit ihm aus."

Eine Belohnung, die der Goalie jedoch dankend ablehnt: "Ich bin ja ihm auch dankbar, dass er den Freistoß reingehaut hat."

Peter Altmann



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