"Man darf uns noch nicht abschreiben", prescht Florian Kainz trotz des verspielten Sieges beim 1:1 gegen RB Salzburg vor.
Der Rückstand auf den Titelkandidaten Nummer 1 beträgt weiterhin 4 Punkte, doch die Art und Weise, wie sich die Grün-Weißen nach den Rückschlägen der vergangenen Wochen präsentierten, macht allen Beteiligten Hoffnung.
"Wenn wir die Leistung konservieren oder sogar steigern können, dann werden wir Salzburg bis zum Ende im Nacken sitzen", ist Sportdirektor Andreas Müller sicher.
"Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand, aber..."
Sieben Runden bleiben den Wienern noch, um die "Mission 33" aufrechtzuerhalten. Allerdings muss man gleich auf zwei Umfaller des Titelverteidigers hoffen.
Für Torschütze Louis Schaub stehen sieben Endspiele bevor, trotzdem hat sich durch das Remis im direkten Duell an der Favoritenrolle nichts geändert.
"Salzburg war es vor dieser Saison, vor diesem Spiel und ist es noch immer Favorit", so der 21-jährige Mittelfeldspieler gegenüber LAOLA1.
Müller ist sich der Außenseiterrolle bewusst, ist aber wahrlich keiner der klein beigibt. So lange die Chance lebt, müsste diese angestrebt werden - so das Credo des deutschen Ex-Profis.
"Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand, nichtsdestotrotz können wir Druck auf Salzburg aufbauen. Es liegt an uns, wie sehr wir den Druck erhöhen können und möglicherweise in Salzburg noch ein paar Nerven flatten werden." Von heiler Welt ist dort trotz des 1:1 bekanntlich keine Spur:
Gestärkt aus der Krise
Trainer Zoran Barisic ist anders als Müller nicht so für klare Worte bekannt und weicht der Titelfrage gekonnt aus. Für den 45-jährigen Wiener steht die Reaktion und Verbesserung im Vordergrund, auf die positiven Aspekte gilt es nun aufzubauen. Ob es dann zum Meistertitel reicht, will er nicht kommentieren:
"Nach der Phase und vor allem in der Situation, in der wir uns alle befunden haben, ist es sicher nicht so einfach, so eine Leistung wie heute abzuliefern. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie irrsinnig viel Potenzial besitzt, zusammenhält, irrsinnig viel Herz und Charakter hat. Das freut mich besonders. Natürlich hätten wir es alle zusammen lieber gehabt, wenn wir drei Punkte geholt hätten."
Das Ende der Torsperre als Segen
Soweit kam es nicht, da Schaubs Treffer schlussendlich nicht reichte. Viel wichtiger war aber, dass überhaupt wieder einmal ein Rapidler das Tor traf. Das war zuletzt in drei Spielen in Folge nicht der Fall.
Die Erlösung folgte ausgerechnet mit einem Traumtor. "Das Tor war Weltklasse", lobte Torhüter Richard Strebinger die Entstehung des Führungstreffers.
Auch Schaub konnte seinem dritten Saisontreffer und der Tiki-Taka-Vorarbeit einiges abgewinnen: "Das war richtig gut herausgespielt, über viele Stationen. So müssen wir Fußball spielen."
Deshalb fiel auch Barisic ein Stein von Herzen: "Das Ende der Torsperre war ganz wichtig fürs Selbstvertrauen. Die Aktion zum Tor war irrsinnig gut herausgespielt. Es ist wichtig für die Spieler, dass sie sehen, was sie können. Solche Tore sind wichtig, damit der Glaube zurückkommt und mehr Sicherheit in den Offensivaktionen vorhanden ist."
Tore sind schon einmal ein guter Anfang. Schließlich soll die Aussage "Man darf uns noch nicht abschreiben" so lange wie möglich glaubwürdig bleiben.
Alexander Karper/Martin Wechtl