Im letzten Heimspiel von Franco Foda übernimmt der SK Sturm Graz mit einem 3:2 gegen Schlusslicht SKN St. Pölten wieder vorübergehend Platz eins in der Bundesliga.
Die erste Halbzeit ist spektakulär: Schoissengeyr (1., 33.) trifft nach zwei Zulj-Ecken, Potzmann (6.) sorgt für den Traumstart. Die Niederösterreicher schlagen durch Schütz (11., 38.) zurück und verlieren Hofbauer mit einer Beinverletzung (27.).
Danach ist Sturm dem nächsten Treffer näher als der SKN. Joker Eze (80.) trifft die Latte.
Die Gäste halten damit nach der 19. Runde weiterhin bei sieben Punkten.
Offizielle Foda-Verabschiedung
Foda war vor dem Spiel vom steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und Sturm-Präsident Christian Jauk geehrt worden.
Von Schützenhöfer erhielt der sichtlich gerührte Foda eine Holzbank, vom Sturm-Boss unter anderem ein Legenden-T-Shirt und ein großes Fotoporträt.
Auch Fodas ebenfalls zum ÖFB wandernden Assistenten Thomas Kristl und Imre Szabics beschenkte Jauk.
SKN verschläft Start
St. Pölten agierte die meiste Zeit über auf Augenhöhe mit dem Teilzeit-Tabellenführer, zeigte aber in den ersten fünf Minuten eklatante Schwächen.
Symptomatisch war der Fehler von Babacar Diallo, der leichtfertig gegen Philipp Zulechner den Ball vertändelte. Nach dem Zuspiel von Zulechner finalisierte Potzmann unbedrängt. Für den 24-Jährigen war es das erste Tor, das er für Sturm Graz erzielte.
Vorne präsentierte sich St. Pölten aber angriffslustig. Nachdem sich Schütz von der Mittellinie in den Strafraum gedribbelt und dabei Schoissengeyr verladen hatte, legte er den Ball gekonnt mit rechts ins lange Eck.
Kurz darauf lenkte Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl einen gefährlichen Schuss von Damir Mehmedovic ins Out. Ein Dämpfer für die Gäste war allerdings die frühe Auswechslung von Kapitän Dominik Hofbauer wegen des Verdachts auf einen Bänderriss im Sprunggelenk.
Schoissengeyr und Schütz schnüren Doppelpack
Sturm ging erst in der 28. Minute wieder im gegnerischen Strafraum zu Werk. Einen 30-Meter-Hammer von Deni Alar wehrte SKN-Schlussmann Christoph Riegler zentral vor sein Tor ab, hatte jedoch Glück, dass die Folgeaktion letztlich versandete.
Diallo verhinderte dann zweimal gefährliche Pässe, ehe nach einem Eckball wieder Schoissengeyr zur Stelle war. Der Innenverteidiger, der erst von wenigen Tagen Vater geworden war, kam wieder ohne Gegenwehr zum Ball.
Schütz machte in der 38. Minute ebenfalls seinen Doppelpack perfekt. Nach Pass von David Stec traf der Steirer von der Strafraummitte ins untere rechte Eck zum 2:3 aus der Sicht der St. Pöltner.
Eze trifft nur die Latte
Nach der Pause hatten Zulechner (54./64.) sowie Rapid-Leihgabe Maximilian Entrup (49./58.) weitere Chancen, waren im Strafraum jedoch nicht abgezockt genug.
Im Großen und Ganzen war die zweite Hälfte jedoch nervenschonender für die Trainer an der Seitenlinie. Weil beide Teams defensiv nicht immer sicher standen, blieb es aber bis zum Schluss spannend.
Der eingewechselte Emeka Eze, in der Vorwoche gegen Altach der Matchwinner, schoss in der 80. Minute noch an die Latte. In den letzten Minuten vor dem Schlusspfiff feierten die Fans Foda mit Sprechchören.
Sturm hat vor dem Spiel von Salzburg beim WAC am Sonntag wieder drei Punkte Vorsprung auf die "Bullen". St. Pölten fehlen auf die neuntplatzierten Wolfsberger derzeit acht Punkte.
STIMMEN ZUM SPIEL:
Franco Foda (Sturm-Trainer): "Beim letzten Heimspiel sind die Zuschauer auf ihre Kosten gekommen. Wir haben gut begonnen und haben einmal nicht aufgepasst und dann gleich ein Tor bekommen. Aufgrund der klaren Tormöglichkeiten war der Sieg verdient. Es war das letzte Heimspiel, der Abschied war perfekt. Das Plakat, das die Fans vorbereitet haben, hat alles ausgesagt. Es gab Kritik, es gab Freude. Ich bin sehr froh, dass ich so verabschiedet wurde und nicht so wie vor drei Jahren."
Oliver Lederer (St. Pölten-Trainer): "Die Zuschauer haben ein tolles Spiel gesehen. Es war kaum ein Unterschied zwischen dem Tabellenersten und dem Tabellenletzten zu erkennen. Wir haben dem Gastgeber zwei Geschenke gemacht. Die Niederlage ist für uns sehr bitter. Wenn man die Verabschiedung von Franco Foda sieht, das war heute Gänsehaupt pur."
Stefan Hierländer (Sturm-Mittelfeldspieler): "Wir sind perfekt in die Partie gestartet, aber wir haben dann nicht aggressiv genug verteidigt. In der zweiten Halbzeit war die Leistung ok, der Sieg geht in Ordnung. Es war heute kein Spiel wie jedes andere. Wir hatten den ganzen Tag über schon ein komisches Gefühl. Es ist sehr schade, dass Franco Foda geht. Der Trainer ist emotional nicht die Bombe, aber heute hat er erstmals Emotionen gezeigt und auch Tränen vergossen."
Daniel Schütz (St. Pölten-Mittelfeldspieler): "Wir sind mit 0:1 in die Partie gestartet. Wenn man drei Tore in Graz bekommt, ist es sehr schwer zu gewinnen. Es ist sehr schade, es wäre mehr drin gewesen."