Die Wiener Austria kann den totalen Fehlstart gerade noch vermeiden. Im 322. Wiener Derby trotzen die Veilchen in der dritten Bundesliga-Runde dem Erzrivalen Rapid dank zweier später Tore gerade noch ein 2:2-Remis ab.
Louis Schaub bringt die Hütteldorfer mit einem Doppelpack in Führung. In der 39. Minute verwertet er eine Flanke von Schrammel völlig freistehend per Kopf, in der 55. Minute trifft er nach einer Fehlerkette, an der Westermann, Serbest und Hadzikic beteiligt sind, ins leere Tor.
FAK-Joker Dominik Prokop sorgt für den Umschwung: In der 73. Minute besorgt er nach schöner Vorarbeit von Pires selbst den Anschluss-Treffer. Zehn Minuten später wird der Youngster von Schrammel im Rapid-Strafraum unsanft von den Beinen geholt. Der SCR-Verteidiger muss mit Gelb-Rot vom Platz, FAK-Kapitän Raphael Holzhauser erzielt per Strafstoß den etwas glücklichen Ausgleich.
Die Veilchen haben zudem Glück, dass ein Elferfoul von Filipovic an Joelinton nicht geahndet wird (43.). Auch Filipovic war zu diesem Zeitpunkt bereits Gelb-belastet.
Nach dem 2:2 sorgen Rapid-Fans für eine minutenlange Spielunterbrechung, weil sie mehrere Gegenstände, unter anderem eine Fahnenstange, auf den Rasen werfen.
Rapid mit viel Elan
Rapid begann mit viel Elan und einem abgeblockten Kuen-Schuss. Die Austria hielt in der Folge aber dagegen, es entwickelte sich eine offene Angelegenheit mit hoher Intensität. Stefan Schwab erreichte in der 15. Minute eine Freistoßflanke nicht mehr richtig. Die Violetten verzeichneten in der 21. Minute nach einer flachen Hereingabe von Christoph Martschinko die erste gute Chance, weder Ismael Tajouri noch Kapitän Alexander Grünwald kamen aber optimal zum Ball.
Nicht zu kurz kam auch die gesunde Härte. Nach der ersten halben Stunde hatte Schiedsrichter Alexander Harkam bereits fünf Gelbe Karten verteilt. Unfair oder gehässig ging es in der ausverkauften Arena aber nicht zu.
Elfer nicht gegeben
Auch nicht vor dem 1:0, das Thomas Schrammel mit einer Maßflanke einleitete. Schaub, der in der Mitte vollkommen alleine war, verwandelte die Vorlage souverän. Drei Minuten später wurde Joelinton im Strafraum von Petar Filipovic gelegt, den Ball erwischte er nicht - der an sich gut postierte Harkam ließ jedoch weiterspielen.
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte wurde es auch im Rapid-Strafraum brenzlig: Nach Steilvorlage von Grünwald hinderte Maximilian Wöber Kevin Friesenbichler per Tackling in letzter Sekunde am Schuss. Nach der Pause streifte ein Flachschuss von Joelinton (49.) nur knapp am Tor vorbei. Wenig später scheiterte der Brasilianer aus spitzem Winkel an Hadzikic.
Heiße Schlussphase
Rapid war jetzt klar die bessere Mannschaft, das 2:0 dennoch fast ein Gastgeschenk: Tarkan Serbest brachte Hadzikic mit einem schlechten Rückpass in Verlegenheit. Der Goalie wurde dann von Stephan Auer unter Druck gebracht und schlug den Ball weit außerhalb seines Tors genau in die Beine von Schaub, der aus der Distanz "einschob".
Joelinton (60.) vergab daraufhin leichtfertig die Chance auf das dritte Tor, als er den besser postierten Mario Pavelic in der Mitte übersah. Wöber (63.) und Stefan Schwab (65./66.) hätten ebenfalls anschreiben können. Doch wie schon bei den vorangegangen Liga-Partien gegen Mattersburg und St. Pölten kam Rapid in Führung liegend ins Trudeln.
Der eingewechselte Prokop (69.) schoss für die Austrianer zunächst noch knapp vorbei. Nach Vorlage von Felipe Pires schloss der ÖFB-U21-Teamspieler mit dem Spitz ins lange Eck gekonnt ab. In der 84. Minute brachte Schrammel den 20-Jährigen im Strafraum zu Fall und sah dafür die Rote Karte, obwohl der Rapidler zuvor schon Gelb bekommen hatte. Den folgenden Elfmeter verwandelte Raphael Holzhauser (55.) sicher.
In der hektischen, hitzigen Schlussphase unterbrach Harkam die Partie in der 87. Minute, nachdem Anhänger aus dem Block der Grün-Weißen Gegenstände auf das Spielfeld geworfen hatten. Nach einer kurzen "Cool-down"-Phase ging es mit einem Eckball von Holzhauser weiter.
Die Austria war jetzt dem Sieg sogar näher, Friesenbichler (95.) vergab am Fünfer die letzte Chance. Rapid brachte das 73. Remis in einem Wiener Derby über die Zeit.