Rapid besiegt am 30. Bundesliga-Spieltag die Wiener Austria im 326. Wiener Derby mit 4:0 - es ist der höchste SCR-Derbysieg seit 1981 (5:1).
Kapitän Stefan Schwab stellt gegen eine hochstehende Austria bereits nach acht Minuten per platziertem Rechtsschuss auf 1:0.
In der 42. Minute können die Hütteldorfer erneut einen der vielen Räume nutzen: Thomas Murg erhöht nach einem Schlenzer ins lange Eck.
Unmittelbar nach der Pause trifft Philipp Schobesberger nach einem Konter zum 4:0 (51.). Joker Kvilitaia setzt den Schlusspunkt (73.).
Sechs Runden vor Schluss fehlen der Austria (39) sieben Punkte auf die fünftplatzierte Admira, Rapid erobert mit nun 52 Zählern Tabellenrang drei zurück.
Erste Heimpleite für Letsch
Die gastgebende Austria schlitterte in die erste Heimniederlage unter Coach Thomas Letsch. In der sechs Spiele umfassenden Ära des Deutschen war es die insgesamt zweite Schlappe, Europa rückt in immer weitere Ferne: Sechs Runden vor dem Ende beträgt der Rückstand der Austria (39) auf die fünftplatzierte Admira sieben Punkte. Die Niederösterreicher empfingen ab 19.00 Uhr Meister Salzburg.
Letsch, der auf die gesperrten Stammkräfte Raphael Holzhauser und Tarkan Serbest verzichten musste, brachte mit Christoph Monschein, Ibrahim Alhassan, Venuto und David De Paula vier Neue, sein Rapid-Pendant Goran Djuricin setzte mit Mario Pavelic, Dejan Ljubicic, Veton Berisha auf drei frische Kräfte. Schobesberger wurde als Solo-Spitze aufgeboten.
Schwache Kulisse im Ernst Happel
Das auf absehbare Zeit letzte Derby im Happel-Stadion begann vor schütterer Kulisse von 11.267 Zuschauern mit viel Elan, vor allem aber ganz nach Geschmack der gut 3.000 Rapid-Fans. Mit einem wuchtigen Schuss aus rund 15 Metern schloss Schwab eine kurze Strafraumbelagerung in Grün-Weiß ab, bei der die Gegenspieler trotz mehrerer Möglichkeiten nie Zugriff auf den Ball bekamen.
Das aggressive Anfangspressing der Austria blieb somit unbelohnt, die "Veilchen" machten aber auch nach dem 0:1 unbeirrt weiter und wären fast im Gegenzug zum Ausgleich gekommen: Felipe Pires verpasste das lange Eck nur hauchdünn (10.). Das Duell blieb schnell und spannend, beide Teams sorgten immer wieder für gefährliche Aktionen bzw. Abschlüsse.
Die um das spielerische Moment sehr bemühte Austria hatte etwa durch einen zu direkten Freistoß Thomas Salamons auf Richard Strebinger (18.) und einen Köpfler Alhassans über das Tor (31.) nennenswerte Chancen, bot Rapid mit seiner riskanten Spielweise aber immer wieder ideale Umschaltmomente. Die blieben wie beim zu zentralen Schobesberger-Köpfler (24.) vorerst aber ungenutzt, erst kurz vor der Pause war es wieder soweit: Nach Zuspiel von Schobesberger kam Salamon gegen Murg nicht in den Zweikampf, Letzterer schoss von der rechten Strafraumgrenze gefühlvoll zum 2:0 ein.
Rapid mach in Halbzeit zwei alles klar
Die zweite Hälfte begann spiegelbildlich zur ersten. Wenige Minuten nach Wiederbeginn krönte Schobesberger seine wohl beste Vorstellung im Frühjahr nach Idealpass von Veton Berisha mit dem 3:0, die Partie war gelaufen. Die Austria bemühte sich sichtlich, das Gesicht zu wahren, hatte durch Pires und Dominik Fitz die Doppelchance auf das zwischenzeitliche 1:3, scheiterte aber jeweils an Strebinger (71.).
Anders Rapid: Zwar vergab Schobesberger nach gut einer Stunde gegen Pentz eine echte Topchance (62.), zehn Minuten später war dann aber der eingewechselte Kvilitaia nach Berishas Assist bei seiner ersten Ballberührung erfolgreich. Im Finish kam Altmeister Steffen Hofmann dann noch zu seinem wohl letzten Derbyeinsatz, aufseiten der Austria gab Mittelfeldmann Alexander Grünwald nach achteinhalb Monaten Verletzungspause sein Comeback.