Wie bitter!
Der FC Salzburg forderte den FC Bayern am dritten Spieltag der Champions League 80 Minuten lang auf höchstem Niveau, schlitterte aufgrund eines völligen Einbruchs in den Schlussminuten aber in ein 2:6-Debakel (Spielbericht >>>).
Das Ergebnis in der Red Bull Arena spiegelt allerdings bei weitem nicht die Leistung der "Bullen" wider. Ganz im Gegenteil – Salzburg agierte über die längste Zeit auf Augenhöhe mit den Bayern und hat sich demnach trotz der hohen Pleite viel Lob verdient.
LAOLA1 analysiert die Leistung aller Salzburg-Akteure und verteilt Noten (1=Sehr Gut, 2=Gut, 3=Befriedigend, 4=Genügend, 5=Nicht Genügend).
CICAN STANKOVIC - 90 Minuten - Note 3
RASMUS KRISTENSEN - 90 Minuten - Note 3
ANDRE RAMALHO - 90 Minuten - Note 3
Der Brasilianer legte richtig stark los, rettete schon nach 11 Minuten auf der Linie, in Minute 16 scheiterte er per Kopf am Weltklasse parierenden Neuer. Beim 1:2 ging Ramalho allerdings zu unentschlossen in den Zweikampf mit Müller und ist damit zumindest nicht aus der Pflicht zu nehmen. Diesen Fehler machte er mit einer tollen Balleroberung und einem noch besseren Steilpass auf Okugawa wieder wett, den der Japaner zum 2:2 einschob. Auch beim 2:4 muss man Ramalho mit einem schlampigen Pass auf Camara in der Fehlerkette berücksichtigen, beim 2:5 ist er ebenfalls nicht aus der Schuld zu nehmen.
MAXIMILIAN WÖBER - 90 Minuten - Note 4
Er wurde rechtzeitig nach einer gegen Atletico erlittenen Blessur wieder körperlich fit, vom Kopf dürfte der Wiener nach dem Anschlag zu Beginn aber nicht zu 100% auf der Höhe gewesen sein. Immer wieder schlichen sich schlampige Eröffnungspässe ein. Beim 1:2 war er mit einer schlecht getimten Grätsche einer der Hauptverursacher. Im zweiten Durchgang stabilisierte sich Wöber, an ihm lag es nicht unbedingt, dass sich die "Bullen" nach Seitenwechsel noch vier Treffer fingen.
ANDREAS ULMER - 90 Minuten - Note 3
Auch gegen Bayern konnte man dem 35-Jährigen seinen Offensivtrieb nicht nehmen, immer wieder leitete er gute Angriffe über seine Seite ein und hatte Gnabry - so weit es möglich ist - im Griff. Nach dem 2:3 rückte der Kapitän eine Reihe nach vorne und konnte nicht mehr mithelfen, die klare Niederlage abzuwenden.
ENOCK MWEPU -90 Minuten - Note 3
Bei seinem Elfmeter-Foul gegen Müller agierte der Sambier zu übermotiviert, offensiv waren dafür immer wieder einige gute Aktionen dabei. Unmittelbar nach Seitenwechsel hatte nur Neuer etwas gegen seinen Ausgleichstreffer. Insgesamt erneut ein starker Auftritt von Mwepu, dennoch hat man das Gefühl, dass noch ein wenig mehr gehen könnte.
ZLATKO JUNUZOVIC - bis zur 65. Minuten - Note 3
Auf neuer Position im linken Mittelfeld agierte der Routinier wie gewohnt enorm laufstark und hatte immer wieder guten Ideen und Impulse im Offensivspiel. Eine entscheidende Aktion gelang dem 33-Jährigen bis zu seiner Auswechslung aber nicht, die Klatsche im Endspurt sah Junuzovic nur mehr von der Seitenlinie.
MOHAMED CAMARA - 90 Minuten - Note 1
Nächste Weltklasse-Leistung gegen einen Weltklasse-Gegner des jungen Maliers. Selbst den Bayern-Stars kaufte er mit seiner enorm lästigen Zweikampfführung die Schneid ab, immer wieder gelangen ihm wichtige Ballgewinne, wenngleich die Weiterverarbeitung danach nicht immer nach Wunsch gelang. Das 2:4 und damit der Salzburger Genickbruch geht auf Camaras Kappe – anlasten kann man den Ballverlust dem 20-Jährigen aber nicht, schließlich war die Vorgabe von der Seitenlinie, volles Risiko zu gehen.
DOMINIK SZOBOSZLAI - 90 Minuten - Note 3
MERGIM BERISHA - bis zur 76. Minute - Note 1
SEKOU KOITA - bis zur 65. Minute - Note 2
NOAH OKAFOR - ab der 65. Minute - Note 3
Der Schweizer wollte seinen Schwung aus seinem Hattrick vom Wochenende mitnehmen und das gelang ihm großteils auch. Kurz nach seiner Einwechslung spielte er einen gefährlichen Querpass auf Okugawa, in Minute 72 macht er auf dem Weg alleine zum Tor einen falschen Schritt und damit zu wenig aus einer brandgefährlichen Situation. Wenn Okafor in dieser Aktion das 3:2 macht, geht das Spiel anders aus.
MASAYA OKUGAWA - in der 65. Minute eingewechselt - Note 2
Besser kann man in eine Champions-League-Partie nach einer Einwechslung nicht starten. In seiner ersten Aktion rutschte der Japaner an einem Okafor-Stanglpass nur hauchdünn vorbei, in seiner zweiten Aktion gelang ihm nach einer Ramalho-Traumvorlage sein erster CL-Treffer und damit der Ausgleich.
JEROME ONGUENE - ab der 76. Minute - Note 4
Er kam in Minute 76 in die Partie, um die Salzburger Defensive zu stabilisieren – genau das Gegenteil trat aber ein. Man kann es dem Kameruner nicht alleine anlasten, dass nach seiner Einwechslung vier Treffer fielen, völlig unschuldig ist Onguene aber auch nicht.