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Juve-Real: Was vom CL-Finale 2017 übrig blieb

Schon wieder Juventus gegen Real. Was vom CL-Finale 2017 übrig blieb.

Juve-Real: Was vom CL-Finale 2017 übrig blieb Foto: © GEPA

Wenn sich am Dienstag im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League Juventus Turin und Real Madrid gegenüberstehen (ab 20:45 Uhr im LIVE-Ticker), werden zwangsläufig Erinnerungen wach.

Erinnerungen an das letzte Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel, an diesen denkwürdigen 3. Juni 2017 im Millennium Stadium von Cardiff. Damals behielten die Königlichen im CL-Finale mit 4:1 die Oberhand und verteidigten als erstes Team überhaupt den Titel in der Königsklasse.

Was vom Finale damals übrig blieb?

Real könnte selbe Elf spielen lassen

So spielte Real im CL-Finale 2017

Real Madrid hat in den vergangenen Jahren einen neuen Weg eingeschlagen. Weg von überstürzten Millionen-Käufen und dem Drang, Jahr für Jahr den teuersten Spieler zu stellen.

Unter Trainer Zinedine Zidane ist das Vertrauen in die vorhandenen Stärken viel mehr ausgereift, man kann fast eine Spur von Kontinuität erkennen.

So ist es auch möglich, dass die Madrilenen am Dienstag dieselbe Elf auf das Feld schicken könnten, wie im Finale im vergangenen Juni. Die wohl offenste Frage ist, ob Spanien-Held Isco wie damals aufläuft, oder ob doch Gareth Bale oder etwa Marco Asensio von Beginn an die Chance bekommen.

Juventus verändert

So spielte Juve im CL-Finale 2017

Bei Juventus erinnert hingegen weniger an die Niederlage, die im Endeffekt so schmerzte. Leonardo Bonucci schloss sich dem AC Mailand an, Dani Alves verteidigt mittlerweile für Paris Saint Germain, das im Achtelfinale ausgerechnet gegen Real die Segel streichen musste.

Dafür kamen Spieler wie Douglas Costa oder Blaise Matuidi. Doch damit nicht genug, denn Verletzungssorgen könnten weitere Umstellungen unumgänglich machen. Fix verzichten muss Trainer Massimiliano Allegri definitiv auf den gelbgesperrten Nachfolger von Bonucci, Medhi Benatia. Ebenfalls gesperrt ist Miralem Pjanic.

Zudem wackeln die Einsätze von Alex Sandro und Mario Mandzukic, bei denen Allegri kurzfristig über einen Einsatz entscheiden wird. Dafür meldeten sich Giorgi Chiellini und Sami Khedira nach Blessuren aus der Länderspielpause wieder fit.

National mit schwierigerem Stand als im Vorjahr

Juventus Turin war es in den letzten Jahren nicht mehr gewohnt, so hart für einen Meistertitel in der Serie A zu kämpfen.

Über weite Strecken der Saison hinkte die "Alte Dame" dem SSC Napoli her, nach 30 Spieltagen liegt Juve jedoch wieder vier Punkte vor dem ersten Konkurrenten und peilt den siebenten Titel in Folge an.

National und international ist Juventus seit dem 19. November 2017 ungeschlagen, damals setzte es ein 2:3 gegen Sampdoria Genua, während Napolis Lauf mit einer Niederlage und zwei Remis in den letzten vier Spielen zu Ende ging.

Und Real? Nach dem Meistertitel im Vorjahr in Kombination mit dem CL-Titel folgte 2017/18 das böse Erwachen. Nur Platz drei, aktuell 13 Punkte hinter Erzrivale FC Barcelona und auf Atletico auf Platz zwei fehlen vier Punkte.

Deshalb bleibt die Champions League nach dem Aus in der Copa del Rey die letzte Chance, um die Saison nicht titellos abzuschließen. Ein Anreiz, der auf der Jagd nach dem dritten Champions-League-Triumph in Folge durchaus motivierend sein kann.

Darüber definiert sich auch die Zukunft von Zinedine Zidane. Denn fast wären nicht mehr dieselben Trainer auf der Bank gesessen wie noch beim CL-Finale, denn Zizou wurde im Winter schon einmal angezählt, bisher sprach man dem Franzosen aber immer das Vetrauen aus.

Buffon hätte mit CL-Titel wohl aufgehört

Auch wenn Reals Finaltriumph 2017 für Juventus bitter war, Fußball-Fans werden den Bianconeri wahrscheinlich sogar dankbar dafür sein. Denn es wäre naheliegend gewesen, wenn ein ganz Großer seiner Zunft nach dem fehlenden Mosaikstück in Pension gegangen wäre: Gianluigi Buffon.

So aber konnte und wollte "Gigi" nicht aufhören und greift heuer erneut nach der Champions-League-Trophäre, die ihm in seiner Sammlung noch fehlt. Im italienischen Nationalteam ist der Zug durch die Nicht-Qualifikation für die WM 2018 wohl abgefahren, aber mit Juventus könnte er noch den so wichtigen Titel einheimsen.

Real gegen Angstgegner

Real Madrid war verantwortlich dafür, dass Juventus im Juni bei fünf Final-Teilnahme seit 1996/97 in der Champions-League die fünfte Niederlage hinnehmen musste. 22 Jahre ist es her, dass die Italiener den letzten Erfolg in der Königsklasse einfahren konnten.

Im Vergleich dazu stand Real seit 2011 immer mindestens im Semifinale und holte in drei der letzen vier Jahre den Pokal. Gegen Juventus hatte man das Glück, den Titel in einem Spiel auf neutralem Boden zu gewinnen.

Denn ansonsten kann Real Juventus durchaus als Angstgegner bezeichnen: In den letzten vier Duellen, die in Hin- und Rückspiel entschieden wurden, gingen immer die Italiener als Sieger vom Feld. Darauf stützen sich Buffon und Co.

"Wir wissen, dass Real Madrid die beste Mannschaft der Welt ist. Mit Hin- und Rückspiel haben wir aber zweifellos bessere Chancen", hielt die Torhüter-Legende fest.

Zidane erstmals als Chefbetreuer gegen alte Liebe

Für Zinedine Zidane ist es der erste Besuch als Chefcoach an seiner alten Wirkungsstätte.

Bei Juventus wird er noch immer als Held verehrt, bisher betrat er in offzieller Chef-Funktion aber noch nicht Turiner Boden als Gegner.

Juve gegen Ronaldos Überform

Viel wurde berichtet über Cristiano Ronaldos Seuchenstart in die Saison. Kaum Tore, kaum außergewöhnliche Momente - doch das ist lange her. Mittlerweile strotzt CR7 wieder vor Selbstvertrauen und hat einen richtigen Lauf.

Schon im Champions-League-Finale schenkte der Portugiese Juventus zwei Treffer ein, auch heuer ist er in der UCL eine Klasse für sich. Mit zwölf Treffern führt er die Torschützenliste klar an, insgesamt hat er in 15 Saisonen 117 CL-Tore erzielt.

Dazu kommt noch der aktuelle Lauf mit 23 Treffern in den jüngsten 13 Partien.

Hat Juventus eine Lektion gelernt?

Während Reals Hoffnung darin liegt, dass Ronaldo wieder einmal den Unterschied ausmacht und die Truppe auf den altbekannten Spirit setzt, der schon zwei CL-Titel in Folge möglich machte, will Juventus dazugelernt haben.

"Das Match in Cardiff war eine sehr wichtige Lektion für uns, um zu wachsen und uns zu verbessern", stellte Allegri klar.

Tatsache ist, dass die Karten neu gemischt werden. Es handelt sich auch erst um das Viertelfinale, und trotzdem fiebert alles diesem Duell zweier Top-Klubs entgegen, die sich nichts schenken werden. Das Champions-League-Finale 2017 ist Geschichte und bei der Neuauflage so gut wie nichts mehr wert.

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