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Gercaliu: "Will zurück nach Österreich"

Ex-Salzburger Ronald Gercaliu über Partizani Tirana und albanischen Fußball:

Gercaliu:

Seit einem Jahr kickt Ronald Gercaliu wieder in Albanien.

Dort, wo der heute 30-Jährige geboren wurde und die ersten zwölf Jahre aufwuchs, ehe es ihn in die Steiermark und zu Sturm Graz verschlug. Es folgten seither neun weitere Stationen.

In den Nullerjahren machte der Linksverteidiger auch 25 Bundesliga-Spiele für RB Salzburg.

Aktuell spielt der 14-fache österreichische Internationale und EURO-Teilnehmer von 2008 für KF Tirana. Nicht nur deswegen ist Gercaliu prädestiniert, über Salzburgs heutigen Gegner zu sprechen.

LAOLA1: Ronald, du kennst ja Partizani Tirana ganz gut, oder?

Ronald Gercaliu: Genau, denn dort habe ich überhaupt begonnen Fußball zu spielen. Mein Onkel war damals Trainer bei Partizani. Andernfalls hätte ich sicher bei KF Tirana begonnen. Denn da hat praktisch meine ganze Familie gespielt. Das ist auch der Verein, von dem ich als Kind Anhänger war.

LAOLA1: Herrscht eine große Rivalität zwischen den Vereinen?

Gercaliu: Ja! Das ist wie das Wiener Derby. Wenn diese Teams gegeneinander spielen, ist es immer spannend und es geht immer rund. Da brennt sprichwörtlich das Stadion und die Stadt.

LAOLA1: Wie schätzt du Partizani Tirana ein?

Gercaliu: Stärker als vergangene Saison, aber dennoch sollte Partizani für Salzburg mit diesem Kader und dem Potenzial kein Problem sein. Auch das Wetter dürfte nicht mehr so ein Faktor sein, es hat keine 40 Grad mehr. Das ist ein Vorteil für Salzburg.

Egal gegen wen sie gespielt hätten, ich drücke Salzburg die Daumen. Sie haben es sich verdient, in die Königsklasse zu kommen. Sie versuchen es schon sehr lange, es ist an der Zeit.

LAOLA1: Drückst du Salzburg die Daumen, weil es gegen euren Rivalen geht?

Gercaliu: Egal gegen wen sie gespielt hätten, ich drücke Salzburg die Daumen. Sie haben es sich verdient, in die Königsklasse zu kommen. Sie versuchen es schon sehr lange, es ist an der Zeit. Ich kenne etwa Christoph Freund schon seit meiner Zeit in Salzburg. Auch er hätte es sich verdient.

LAOLA1: Nach dem Abgang von Ralf Rangnick hat er es als dessen Nachfolger in Salzburg nicht immer einfach.

Gercaliu: Dass er nicht dieselbe Erfahrung aufweist, ist doch klar. Aber er ist super in Ordnung und auch direkt. Ich finde es toll, dass der Verein ihm die Chance gegeben hat. Er wird einen sehr guten Job machen und das hoffentlich für lange Zeit. Er hat schon damals für uns Spieler viel gemacht, wenn wir etwas gebraucht haben und er ist sehr professionell.

LAOLA1: Zurück zu Partizani: Wie legt das Team sein Spiel an?

Gercaliu: Sie sind defensiv sehr gut. Sie wurden vorher von einem Italiener trainiert und nun auch wieder. Also geht es in erster Linie darum, defensiv gut zu stehen. Dann spielen sie schnelle Konter. Da gilt es auf Augustin Torassa (stand früher in Salzburg unter Vertrag, spielte keine Minute, Anm.) aufzupassen, denn der ist wirklich sehr schnell. Im Mittelfeld haben sie mit Idriz Batha zudem einen robusten Zehner. Die Qualität, die sie mitbringen, ist sicher nicht schlecht.

LAOLA1: Wo sind sie anfällig?

Gercaliu: Beim Herausspielen durch die Innenverteidiger. Auch der Rechtsverteidiger ist zwar schnell, hat aber da auch Probleme. Wenn Salzburg anpresst, haben sie sicher gute Chancen. Und auch durch die Mitte ist einiges möglich, wenn ihre Kombinationen flüssig sind. Salzburgs Chancen stehen insgesamt sehr gut.

LAOLA1: Dann noch zu einem anderen Thema: Wie hast du die EURO verfolgt?

Gercaliu: Ich war überrascht! Auch ich habe Österreich viel zugetraut, als eine der besten Mannschaften des Landes in jüngerer Vergangenheit. Ich dachte, sie würden sehr weit kommen, auch weil die Gruppe machbar war. Aber so ist der Fußball. Wenn es nicht läuft, dann läuft es nicht. Anders war es bei Albanien, das sich keinen Druck machte und daher guten Fußball gespielt hat.

Bevor ich so etwas mache, schlafe ich lieber unter der Brücke.

LAOLA1: Wie geht es dir in Tirana? Du wohnst wieder bei deinen Eltern?

Gercaliu: Genau, da habe ich genügend Platz. Ich wollte einfach noch einmal in meiner Karriere in Albanien spielen. Es hat sich seit meiner Jugendzeit sehr viel getan, der Verband tut viel, baut viele Plätze. Der Erfolg des albanischen Nationalteams hängt aber schon davon ab, wie viele Spieler im Ausland spielen oder nicht. Das ist ähnlich wie beim österreichischen Nationalteam.

LAOLA1: Serien-Champion Skenderbeu Korce darf wegen vermeintlicher Spielmanipulation nicht am Europacup teilnehmen, gegen Liga-Konkurrent Teuta Durress wurde nach Testspiel-Niederlagen in Österreich aus denselben Gründen ermittelt. Ist das Zufall?

Gercaliu: Dazu kann ich nichts sagen, ich habe es auch nur gehört. Ich kann nur klar sagen, dass so etwas nichts im Fußball verloren hat. Bevor ich so etwas mache, schlafe ich lieber unter der Brücke.

LAOLA1: Du hast noch ein Jahr Vertrag. Willst du danach zurück nach Österreich?

Gercaliu: Ich würde auch schon jetzt wechseln. Hier passen ein paar Sachen nicht, die ich nicht näher erklären kann. Aber ich habe schon sehr viel erlebt und würde mich einfach gern auf das Fußballspielen konzentrieren, das mir viel Spaß macht. Meine Frau und meine Kinder leben in Innsbruck, auch deswegen würde ich gerne nach Österreich zurückkehren. Es gab schon mit einem Verein Gespräche, aber daraus ist nichts geworden. Vielleicht klappt es noch in dem Sommer.

LAOLA1: Aktuell bist du in Serbien auf Trainingslager.

Gercaliu: Ja, und die Meisterschaft startet erst im September. Die wurde um zwei Wochen verschoben. Wir trainieren schon seit sieben Wochen und haben noch fast so viel vor uns. Irgendwann hat man genug von den Leuten hier um sich (lacht).




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