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Martin Baturina: Der etwas andere "neue Luka Modric"

Dinamo Zagreb bringt einmal mehr einen hochtalentierten Mittelfeldspieler hervor. Das erwartet Baturinas Gegenspieler am Mittwoch in Salzburg:

Martin Baturina: Der etwas andere Foto: © getty

Kroatien hat – zumindest, wenn man den weltweiten Medienberichten über Martin Baturina Glauben schenkt – einen neuen Luka Modric.

"Schon wieder?", werden sich jene Menschen fragen, die an die letzten "neuen Modrics", wie etwa Ante Coric oder Alen Halilovic denken, die beide nicht annähernd die Weltklasse des Real-Madrid-Stars erreichten.

"Er hat einen ganz anderen Spielstil als Modric. Das ist einfach der Standard-Vergleich hier in Kroatien, weil Luka Modric einer der besten Fußballer der Welt ist. Dasselbe ist in den letzten Jahren mit vielen jungen kroatischen Fußballern passiert. Wir werden in den nächsten Jahren noch einige 'neue Luka Modrics' bekommen", hält Lovre Nikolac wenig von solchen Vergleichen. Nikolac findet, wenn überhaupt, würde Baturina in seiner Spielweise Kevin De Bruyne ähneln.

Der kroatische Jung-Sportjournalist betreibt den reichweitestarken "X"-Account "CroatiaFooty" und hat mit LAOLA1 seine Einschätzungen zu Baturina geteilt. Er hält, wie momentan alle seine Landsleute, viel vom 21-jährigen Shootingstar von Dinamo Zagreb.

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Erstes Länderspieltor im Gepäck

(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Baturina ist dieser Tage in Kroatien nämlich voll im Hype. Nachdem er Dinamo vor drei Wochen mit einem Tor und einem Assist zu einem 2:2 gegen die AS Monaco führte, legte er in der vergangenen Länderspielpause mit seinem Debüttor für die "Vrateni" nach. Nun liegt ihm die ganze Fußball-Nation zu Füßen.

Dass diese Füße golden sind, weiß man in Kroatien schon länger. Der in Split geborene Baturina begann das Kicken in der Jugend von Dinamos Erzfeind Hajduk Split. 14-jährig wechselte er schließlich in die Hauptstadt, keine vier Jahre später debütierte er in der ersten Mannschaft des Rekordmeisters.

Baturina war kein Spieler, der – das unterscheidet ihn ein wenig von seinen berühmten Vorgängern wie Josko Gvardiol, Mateo Kovacic oder eben Modric – sofort nach seiner Beförderung zum Dinamo-Profi ein Schlüsselspieler in Zagreb war. Erst seit der Vorsaison ist der Mittelfeldmann auch im Europacup ein unumstrittener Stammspieler Dinamos.

Hoher Fußball-IQ, aber Schwächen in der Physis

In der kroatischen Hauptstadt nahm der Rechtsfuß aufgrund seiner Versatilität bereits mehrere Positionen ein. Am besten kommen seine Stärken aber auf der Zehn, wo er momentan im Einsatz ist, zur Geltung.

"Ich würde ihn als brillanten Mittelfeldspieler mit Stärken im Passspiel und im Dribbling beschreiben, der aufgrund seines hohen Fußball-IQs und seiner generellen Qualitäten als Fußballer mehrere Rolle ausfüllen kann. Er ist außerdem sehr schnell und dynamisch und kann viele Meter machen", beschreibt Experte Nikolac Baturinas Spielerprofil.

Freilich habe er aber auch Schwächen, "zu denen mit Sicherheit seine Körperlichkeit gehört. Er kann dies oft durch sein superbes Dribbling kaschieren, aber gegen starke Gegner werden seine diesbezüglichen Defizite offensichtlich", so Nikolac.

Auch wenn der kroatische Sportjournalist von Vergleichen mit Modric wenig hält, traut er Baturina zu, eines Tages dessen Niveau zu erreichen: "Wenn er fit bleibt und die richtigen Transferentscheidungen trifft, wird er eines Tages ein Weltklassespieler werden."

"In Portugal wäre er zwischen 80 und 100 Millionen Euro wert"

Zumindest das mit den cleveren Transferentscheidungen dürfte Baturina schon ganz gut hinbekommen haben. Im heurigen Spätsommer gab Leeds United ein knapp unter 30 Millionen Euro liegendes Angebot für den 21-Jährigen ab, welches von Dinamo auch akzeptiert wurde. Baturina selbst lehnte einen Wechsel in die physische zweite englische Liga ab.

Auch die Fiorentina soll heuer bereits für ihn geboten haben, dieses Angebot war aber wiederum Dinamo zu niedrig. Zuletzt kamen Gerüchte über Manchester United auf. Außerdem soll Modric seinem madrilenischen Arbeitgeber schon nahegelegt haben, ein Auge auf seinen kroatischen Teamkollegen zu werfen.

Auch Dinamo-Rückkehrer Bjelica ist ein großer Fan Baturinas
Foto: © GEPA

Dem Vernehmen nach wird Baturina in den kommenden Wochen einen neuen Vertrag bei Dinamo unterschreiben. Dieser wird für eine deutliche Gehaltserhöhung, nicht aber für einen längeren Verbleib in Zagreb sorgen. Spätestens im Sommer 2025 ist Baturina, da ist man sich in Kroatien einig, in einer Top-5-Liga engagiert.

Ob rund 30 Millionen Euro an Ablöse Dinamo auch dann reichen werden, sei dahingestellt. "Wenn er bei Benfica oder Porto spielen würde, würde er eine Transfersumme zwischen 80 und 100 Millionen Euro erzielen", erklärte Nenad Bjelica erst kürzlich gegenüber kroatischen Medien.

Bjelica ist bekanntlich seit Ende September wieder als Coach von Dinamo tätig und wird, wie bereits während seiner ersten Amtszeit vor sechs Jahren, eng in die Transferbewegungen des Klubs eingebunden sein.

Unter Bjelica geht's bergauf

Seit der ehemalige WAC- und FAK-Coach das Ruder in Zagreb wieder übernommen hat, geht es für den schlecht in die Saison gestarteten kroatischen Rekordmeister leistungstechnisch bergauf.

"Bjelica weiß einfach, wie er die Spieler motivieren kann. Das hat sich sofort beim Champions-League-Spiel gegen Monaco gezeigt, was Dinamo beinahe gewinnen konnte. Er kennt zudem auch noch einige Spieler von früher", so Nikolacs Einschätzung.

Auch die Spielanlage Salzburgs kennt Bjelica aufgrund seiner Österreich-Vergangenheit bestens. Zudem kann der 53-Jährige auch abseits von Baturina auf einen sehr talentierten Kader zurückgreifen.

"Wow, was für ein Talent Baturina ist. Ihn müssen wir stoppen. Aber nicht nur ihn, das möchte ich klar machen. Sie haben viel Qualität", warnt etwa "Bullen"-Coach Pep Lijnders im Vorfeld der Partie.

Damit meint der Niederländer wohl auch Petar Sucic, der momentan ein wenig im Schatten Baturinas steht, aber ebenfalls als äußerst talentierter Mittelfeldspieler gilt. Der 20-jährige Cousin von Ex-Salzburger Luka Sucic erzielte im selben Spiel wie Baturina sein erstes Länderspieltor für Kroatien und legte jenes von Baturina auf.

VIDEO: Petar Sucic (Vorlagengeber) und Martin Baturina (Torschütze) in Aktion gegen Polen:

"Er ist das nächste zu einem Nachfolger von Marcelo Brozovic, was wir in Kroatien haben. Er ist ein Spielmacher im defensiven Mittelfeld, dessen Passspiel und Übersicht überragend ist", schwärmt Nikolac auch von Sucic.

Kurzum: Auf Salzburg kommt am Mittwoch eine Menge an Talent zu. Nur wenn die "Bullen" die durchaus stark besetzte Zagreber Offensive und vor allen Dingen Martin Baturina in den Griff bekommen, könnte es mit den ersten Champions-League-Punkten klappen.

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