Was für ein Traumtor! Was für ein Geniestreich!
So bezeichnete zumindest Trainer Didi Kühbauer das sehenswerte Lupfer-Tor von Christoph Knasmüllner zum 1:1-Ausgleich Rapids im CL-Quali-Heimspiel gegen Sparta Prag (Spielbericht >>>).
Da staunte selbst Star-Gast und Ex-Rapid-Legende Antonin Panenka auf der Tribüne nicht schlecht und applaudierte seinem Nachfolger mit der Nummer acht. Denn viele nach ihm im Rapid-Dress hatten nicht so ein feines Füßchen wie "Tondo", Knasmüllner an diesem Abend schon.
Mit dem 2:1-Siegtreffer setzte Rapids Mittelfeldspieler noch das Tüpfelchen auf das "i", über den Matchwinner gab es keine Zweifel. In der 87. Minute gab es bei seiner Auswechslung Standing Ovations auf den Rängen - das kommt nicht aller Tage vor. "Generell ein Riesenkompliment an die Mannschaft. Wir haben gezeigt, dass wir eine richtig geile Truppe sind. Ich bin sehr zufrieden, dass wir gewonnen haben", gab Knasmüllner das Lob dankend weiter.
Bei der Frage, ob sein Chip ins Kreuzeck das schönste Tor seiner Karriere war, musste "Knasi" wortkarg zugeben: "Schon!" Durchaus mit Humor meinte er jedoch, sein Gefühl auch im Training schon mehrmals unter Beweis gestellt zu haben: "Das ist mir schon ein paar Mal gut gelungen, auch manchmal im Training. Da war der Fuß schon richtig eingestellt."
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"Knasi macht diese Tore auch im Training"
Wer es nicht glaubt, auch Kühbauer bestätigte: "Knasi macht diese Tore auch im Training. Es war für uns extrem wichtig, weil wir dann wieder im Spiel waren."
Dass selbst Panenka Tribut zollte, imponierte auch "Don Didi": "Das ist noch mal eine andere Etage, Panenka war ein Weltklasse-Fußballer. Knasi ist für uns ein sehr wichtiger Spieler, nicht nur wegen der zwei Tore. Er hat in den letzten drei Jahren wirklich sehr viele Tore und Assists gemacht. Er hat seine Aufstellung gerechtfertigt und hat uns ins Spiel zurückgeholt."
Dabei muss angemerkt werden, dass Knasmüllner trotz Riesentalents nicht immer erste Wahl war - auch nicht unter Kühbauer, der den begabten Edeltechniker oftmals nur auf der Bank schmoren ließ. Trotzdem spricht die Statistik von 33 Toren und 33 Assists in 116 Pflichtspielen in Grün-Weiß für den Wiener.
"Es ist ein cooles Gefühl, wenn man schöne Tore macht. Aber es ist egal, wie der Ball reingeht - Hauptsache er ist drin", driftet der Doppel-Torschütze in Floskeln ab.
"Habe so laut geschrien, dass er zu mir spielen musste"
Derzeit läuft es aber wie am Schnürchen. Knasmüllner soll in der Vorbereitung einen außerordentlich guten Eindruck hinterlassen haben, deshalb startete er auch schon im ÖFB-Cup gegen Wr. Viktoria und krönte seine Leistung mit einem ihm eigentlich zustehenden Doppelpack (auch wenn das Tor offiziell als Eigentor des Keepers gewertet wurde) und einem Assist.
Gegen Sparta war der offensive Mittelfeldakteur anfangs nicht so gut ins Spiel integriert, in der zweiten Halbzeit hatte er aber maßgeblichen Anteil an der Wende - und war dann vor dem Tor zwei Mal eiskalt zur Stelle.
"Beim ersten Tor habe ich Kelvin so laut angeschrien, dass er mir den Ball eigentlich spielen muss. Das war schwierig bei den lauten Fans, aber zum Glück hat er rübergepasst. Der erste Gedanke war, den Ball ins lange Eck zu chippen. Ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen", schmunzelt der Star des Abends.
"Beim zweiten Tor beim Pass von Robo (Anm.: Robert Ljubicic) bin ich auf die zweite Stange durchgesprintet und habe den Ball ins lange Eck geschoben."
Knasmüllner dankt Fans: "Das war sensationell"
Auch Knasmüllner sprach natürlich den frühen Rückstand an, der einen immensen Rückschlag bedeutete und fast alle Pläne über den Haufen warf. Die neue Nummer acht war aber davon überzeugt, dass Rapid zu Chancen kommen wird.
"Wir haben gewusst, dass wir als Mannschaft ziemlich gut gereift sind und dass wir zurückkommen können. Das haben wir schon einige Male bewiesen."
Die Unterstützung im Stadion war kein unwesentlicher Faktor, wie auch Knasmüllner gleich zu Beginn der Pressekonferenz hervorhebt: "Erstens einmal ein riesengroßes Kompliment an die Fans. Wie sie uns gepusht haben, das war sensationell."
Und Knasmüllner sorgte mit seinem 1:1 dafür, dass das Stadion laut Kühbauer fast explodierte und das Dach wegflog. "Natürlich ist es etwas Schönes, wir haben uns eine gute Ausgangsposition geschaffen. Wir wollen genau so ins nächste Spiel gehen, wie wir es diesmal gezeigt haben." Damit meint er mit Sicherheit die zweite Halbzeit.
Ob der 29-Jährige seinen Lauf zum Saisonstart fortsetzen kann, bleibt abzuwarten. Die Fans werden jedoch darauf hoffen, dass Knasmüllner schon bald wieder sein Zauberfüßchen richtig eingestellt hat.