Der FC Chelsea hat den Sprung ins Viertelfinale der Champions League doch noch geschafft.
Die "Blues" setzen sich im Achtelfinal-Rückspiel gegen Borussia Dortmund mit 2:0 durch und machen damit die 0:1-Niederlage aus der ersten Partie noch wett. Die Deutschen kassieren im elften Pflichtspiel im Jahr 2023 nach zuvor zehn Siegen die erste Niederlage und eine ganz bittere noch dazu.
Für den Champions-League-Sieger von 2021 trafen Raheem Sterling (43.) und Kai Havertz (53.) mit einem im zweiten Anlauf verwerteten Elfmeter. Genau dieser Strafstoß sorgt nach dem Spiel für mächtig Gesprächsstoff.
"Der Elfmeter und die Wiederholung ist ein handfester Skandal. Es ist nicht das erste Mal, dass das Borussia Dortmund trifft", tobt Matthias Sammer, externer Berater beim BVB, in seiner Rolle als Experte bei "Amazon Prime".
Was war passiert?
Schiri-Experte über Elfer: "Viel Pech für den BVB"
Wir schreiben Minute 47, eine Chilwell-Flanke landete am Arm von Marius Wolf. Mit etwas Verzögerung schaltete sich der VAR ein und die Londoner bekamen einen Elfmeter zugesprochen.
Havertz verlud Tormann Meyer, scheiterte aber an der Stange. Da einige Spieler zu früh in den Strafraum liefen, wurde der Elfmeter von Schiedsrichter Danny Makkelie wiederholt. Havertz zeigte keine Nerven, entschied sich für dieselbe Ausführung, mit dem Unterschied, dass der Ball diesmal genau im Eck landete.
Schon Frage, ob die Elfmeter-Entscheidung selbst korrekt war, birgt einiges an Diskussions-Potenzial.
"Für mich ist der Arm noch in einer natürlichen Position. Er geht nicht zum Ball. Deshalb ist es für mich eher tendenziell nicht strafbar", sagt etwa der deutsche Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Wolfgang Stark bei "Amazon Prime".
Der frühere Bundesliga-Referee Manuel Gräfe meint bei Twitter: "Für mich kein absichtliches Handspiel + und auch nicht unnatürlich. Er dreht sich weg+ dadurch geht der Arm minimal raus, aber immer noch eng am Körper sowie ohne Spannung, was man am 'Wegschleudern' des Armes sieht. Für mich falsch+ viel Pech für den BVB."
Can tobt: "Haben unverdient, auch wegen des Schiris, verloren"
Die Wiederholung des Elfmeters ist für Stark dagegen eine klare Sache: "Es sind von beiden Mannschaften Spieler zu früh im Strafraum drin. Deswegen ist die Wiederholung regeltechnisch korrekt".
Dortmunds Emre Can sieht das ganz anders. Er antwortete auf die Frage nach den Gründen für das Ausscheiden des BVB: "Der Schiri war schuld. Ich verstehe das mit dem zweiten Elfmeter nicht. Wie kannst du den geben? Ist mir scheißegal, wer da vorher in den Strafraum gelaufen ist. Der trifft den Pfosten, fertig aus."
Can weiter: "Wir spielen hier an der Stamford Bridge. Vielleicht hat der Schiri Angst vor den Fans. Da soll die UEFA einen anderen Schiri schicken. Das geht einfach nicht."
Der BVB habe am Ende "unverdient, auch wegen des Schiris, verloren".
Dortmund-Trainer Edin Terzic bezeichnet den Strafstoß als "eine sehr harte Entscheidung", "viel bitterer ist aber, dass der Elfmeter noch wiederholt wird, weil Salih Özcan zu früh eingelaufen ist. Havertz bleibt komplett stehen, bevor er den Elfmeter ausführt. Und Chelsea ist zuerst im Strafraum."
Der Coach mutmaßt: "Ich wäre gespannt gewesen, wenn der Ball drin gewesen wäre, ob er auch wiederholt worden wäre, wenn ein Chelsea-Spieler zu früh reingelaufen wäre."
Havertz: "Weiß gar nicht, warum der Elfer wiederholt wurde"
Und sogar der Torschütze selbst, Kai Havertz, gibt zu: "Ich weiß gar nicht, warum der Elfmeter wiederholt wurde. Ich glaube, wir wären genauso wütend, wenn es für uns so gelaufen wäre."
So gelang Chelsea im zwölften Pflichtspiel im neuen Jahr erstmals mehr als ein Treffer. Nach dem 1:0 in der Liga gegen Abstiegskandidat Leeds United gab es für die Truppe von Coach Graham Potter den zweiten Sieg in Folge. Dortmund muss weiter auf den ersten Viertelfinaleinzug in der "Königsklasse" seit der Saison 2020/21 warten.