Fußball-Beben im Etihad Stadium!
Manchester City lässt die Finalträume von ÖFB-Star David Alaba und Real Madrid durch einen sagenhaften 4:0-Erfolg im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen Real Madrid (Spielbericht>>>) platzen und zieht ins Endspiel ein.
Mit einer beeindruckenden Machtdemonstration stellt das Team von Taktik-Mastermind Pep Guardiola nun zum zweiten Mal (nach 2021, im Finale gegen den FC Chelsea) den Anspruch, den heiß begehrten Henkelpott in den Nachthimmel zu stemmen.
Waren die Mannschaften beim Gastspiel in Madrid noch größtenteils auf Augenhöhe – zumindest aus ergebnistechnischer Sicht (1:1) - hat City an diesem erinnerungswürdigen CL-Abend die Kräfteverhältnisse vor heimischem Publikum komplett auf den Kopf gestellt.
ManCity auf Schiene - Real ohne jeglichen Zugriff
Schon in der Anfangsviertelstunde zeichnete sich eine dominante Vorstellung von den "Skyblues" ab. Real wirkte von Beginn an blutleer, ideenlos und angesichts der unaufhörlichen Angriffswellen der "Citizens" völlig überfordert. Innerhalb der ersten 15 Minuten brachten die "Königlichen" nicht einen Pass pro Minute zustande – es waren lediglich 13 derer.
So verwunderte es kaum, dass sich schon früh ein Duell zwischen City und Real-Keeper Thibaut Courtois entwickelte. Gute 20 Minuten wehrte sich der Belgier mit Händen und Füßen, hielt seinen Kasten mit gewohnt starken Paraden sauber, ehe ein glänzend aufgelegter Bernardo Silva den bis dahin längst überfälligen Führungstreffer erzwang.
Der wendige Portugiese war es auch, der sein Team schon vor der Pause auf die Siegerstraße dirigierte. Mit Köpfchen stellte Silva auf 2:0 und die Madrilenen schon vor dem Gang in die Kabine vor eine Mammutaufgabe.
"Wir wussten, dass es heute eine harte Aufgabe wird, aber Real zuhause mit 4:0 zu besiegen, ist einfach nur wundervoll", spricht die Freude aus dem Doppel-Torschützen.
Ikonische Jubelszenen
Es sollten zwei weitere Treffer folgen, doch kampflos wollten sich Alaba und Co. nicht aufgeben. Das erhoffte Momentum suchte Real jedoch vergebens. Entscheidend hierbei sieht Silva auch den Einfluss von den Zuschauerrängen, auf denen Citys Anhänger zum ikonischen Jubel anstimmten, bei dem sie den Rücken zum Tor wenden und Schulter an Schulter in Ekstase springen.
"Die Fans haben uns heute sehr geholfen. Vor allem in der zweiten Hälfte, als Real gedrückt hat, haben uns die Fans gepusht". Die in hellblau getauchten Tribünengäste sahen einen Lattenkracher nach einem Freistoßversuch von Alaba. City-Keeper Ederson erwies sich als sicherer Rückhalt, war noch entscheidend mit den Fingerspitzen dran.
Auch auf der Gegenseite zitterte das Aluminium, als Erling Haaland vor Courtois auftauchte und seine größte Chance auf einen Treffer vergab. Doch an diesem Abend brauchte es nicht die Torgewalt des Norwegers.
Kroos: "Sind verdient ausgeschieden"
Kurze Zeit später war es der Gegner, der den Ball nach einem ruhenden Ball ins eigene Tor bugsierte. Eder Militao, im Hinspiel noch gesperrt und im Rückspiel für Antonio Rüdiger überraschend in die Startelf gerückt, fälschte einen Akanji-Kopfball unhaltbar in die Maschen ab – der vernichtende K.O.-Schlag für das "Weiße Ballett" um Starspieler Toni Kroos.
"Ich glaube, dass die Positionierung heute einfach nicht gut war. Die Spieler von City waren schwer zu greifen", analysierte der Madrider Strippenzieher kurz nach der Partie.
"Wir haben vorne zu unsauber gespielt. Am Ende sind wir verdient ausgeschieden." Auch Trainer Carlo Ancelotti musste anerkennen, dass der Gegner heute "einfach besser" war. "Sie haben uns dominiert und dann auch verdient gewonnen."
Der eingewechselte Julian Alvarez vollendete eine überragende Teamleistung von City schließlich mit seinem Treffer zum 4:0-Endstand. Teamkollege Silva fasst den Auftritt seiner Mannschaft treffend zusammen: "Wir waren unverwüstlich, leidenschaftlich und gut organisiert."
Triple-Chance zum Greifen nah
Pep Guardiola hat nun die Chance sich in die Geschichtsbücher zu verewigen. Mit dem FC Barcelona gewann der Spanier im Jahr 2009 erstmals das Triple, bestehend aus Meisterschaft, Pokal- und Europacup-Triumph. 14 Jahre später kann Pep der erste Trainer werden, dem dieses Kunststück ein ein zweites Mal gelingt.
Auf Klubebene kann City zudem zum ewigen Stadtrivalen aufschließen. Manchester United holte im Jahr 1999 unter Trainer-Legende Sir Alex Ferguson als erste englische Mannschaft das sagenumwobene Triple.
Doch zunächst muss man am 10. Juni Finalgegner Inter Mailand aus dem Weg räumen. Kann City seine Galaform bis dahin konservieren, steht einem historischen Erfolg in der Champions League aber nichts im Wege.