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5-Jahreswertung: Das Schneckenrennen um den CL-Fixplatz

Österreich hat genau so wie die direkte Konkurrenz keine ideale Qualifikationsphase hinter sich. Geht sich der Champions-League-Fixplatz trotzdem noch aus?

5-Jahreswertung: Das Schneckenrennen um den CL-Fixplatz Foto: © getty

Will denn niemand den letzten Champions-League-Fixplatz?

Wenn es am Dienstag zum vorerst letzten Mal mit den europäischen Gruppenphasen losgeht, beginnt gleichzeitig ein Schneckenrennen von vier Nationen um Rang zehn der UEFA 5-Jahreswertung. Dem letzten, der seit der UEFA-Reform einen Champions-League-Fixplatz einbringt.

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Neben Österreich, das auf diesem zehnten Platz in die Saison gestartet ist, mittlerweile aber auf Rang elf abgerutscht ist, heißen die weiteren Teilnehmer Schottland, Schweiz und Serbien, eventuell sind auch Dänemark und Norwegen dazuzuzählen.

Was diese Nationen vereint? Alle sechs bekleckerten sich in der bisherigen Europacup-Saison nicht mit Ruhm, alle sechs dürfen sich dennoch (halbwegs) realistische Chancen auf den Champions-League-Fixplatz ausrechnen.

Die Türkei, zwei Ränge hinter Österreich in die Saison gestartet, hat sich hingegen bereits aus diesem Schneckenrennen verabschiedet. Die Türken liegen nach einer brandguten Qualifikationsphase bereits ziemlich uneinholbar auf Rang neun und werden sich künftig wieder höheren Sphären des UEFA-Rankings widmen.

LAOLA1 analysiert wie gewohnt die Ausgangslage Österreichs und jene der direkten Konkurrenz in der UEFA 5-Jahreswertung:


Rang Nation 19/20 20/21 21/22 22/23 23/24 Punkte verbl. Teams
1 England 18,571 24,357 21,000 23,000 2,250 89,178 8/8
2 Spanien 18,928 19,500 18,428 16,571 2,562 75,989 7/8
3 Italien 14,928 16,285 15,714 22,357 2,428 71,712 7/7
4 Deutschland 18,714 15,214 16,214 17,125 2,500 69,767 7/7
5 Niederlande 9,400 9,200 19,200 13,500 3,800 55,100 4/5
6 Frankreich 11,666 7,916 18,416 12,583 1,750 52,331 6/6
7 Portugal 10,300 9,600 12,916 12,500 3,000 48,316 4/6
8 Belgien 7,600 6,000 6,600 14,200 4,000 38,400 5/5
9 Türkei 5,000 3,100 6,700 11,800 6,250 32,850 3/4
10 Schottland 9,750 8,500 7,900 3,500 2,000 31,650 3/5
11 ÖSTERREICH 5,800 6,700 10,400 4,900 2,200 30,000 3/5
12 Schweiz 6,400 5,125 7,750 8,500 2,000 29,775 3/5
13 Serbien 6,000 5,500 9,500 5,375 1,000 27,375 3/5
14 Dänemark 5,125 4,125 7,800 5,900 4,000 26,950 2/4
15 Norwegen 3,750 6,500 7,625 5,750 3,000 26,625 2/4
16 Israel 2,375 7,000 6,750 6,250 3,250 25,625 2/4
17 Ukraine 7,200 6,800 4,200 5,700 1,700 25,600 2/5
18 Tschechien 2,500 6,600 6,700 6,750 2,500 25,050 3/4
19 Griechenland 4,900 5,100 8,000 2,125 3,000 23,125 4/5
20 Kroatien 4,375 5,900 6,000 3,375 2,875 22,525 1/4

9. Türkei (32,850)

Champions League

Galatasaray Istanbul in Gruppe A gegen FC Kopenhagen (DEN), Bayern München (GER), Manchester United (ENG)

Europa Conference League

Besiktas Istanbul in Gruppe D gegen FK Bodö/Glimt (NOR), Club Brügge (BEL), FC Lugano (SUI)

Fenerbahce Istanbul in Gruppe H gegen Spartak Trnava (SVK), FC Nordsjaelland (DEN), Ludogorets Razgrad (BUL)

ausgeschieden:

Adana Demirspor

Und der Konkurrenzkampf mit der Türkei hat sich auch schon wieder erledigt. 

Perfekt verlief die Qualifikationsphase für die heuer nur in vierfacher Vertretung am Europacup teilnehmenden Türken zwar nicht - aber es war nahe dran. Aus insgesamt 24 Spielen in der Qualifikation nahmen die Süper-Lig-Klubs nicht weniger als 20 Siege, zwei Remis und nur zwei Pleiten mit, dazu kommt ein dicker Bonuspunkt für den Champions-League-Einzug von Galatasaray Istanbul.

Der türkische Meister wackelte zum Auftakt in Runde zwei zwar kurz gegen Zalgiris Vilnius, gewann nach diesem Remis in Litauen aber die restlichen Qualispiele gegen Olimpija Ljubljana und Molde FK allesamt und steht nun erstmals seit vier Jahren wieder in einer "Königsklassen"-Gruppenphase. Der mit Stars wie Mauro Icardi oder Hakim Ziyech bestückte, ehemalige Champions-League-Dauergast wird sich in einer durchaus harten Gruppe wohl mit dem FC Kopenhagen um Rang drei matchen.

Eine makellose Bilanz weisen indes bisher die beiden anderen Istanbuler Großklubs auf. Sowohl Fenerbahce Istanbul als auch Besiktas Istanbul stiegen in Runde zwei der Qualifikation zur Europa Conference League ein, beide marschierten mit jeweils sechs Siegen in die Gruppenphase und schalteten dabei durchaus namhafte Vereine wie Twente Enschede (Fenerbahce) oder Dynamo Kiew (Besiktas) aus. Bei der Auslosung zur Gruppenphase hat speziell Besiktas durchaus harte Konkurrenz zugetragen bekommen, sollte aber dennoch ein ebenso großer Favorit auf den Aufstieg wie Fenerbahce in seiner Gruppe sein.

Den einzigen türkischen Schwund stellte Adana Demirspor dar. Der Europacup-Neuling war auch knapp am Durchmarsch von Quali-Runde zwei der Europa Conference League in die Gruppenphase dran, musste sich im Playoff aber im Elfmeterschießen dem KRC Genk beugen.

Prognose:

Trotz eines Rückstands von "nur" 2,85 Zählern sind Österreichs Chancen auf einen Angriff auf die Türkei astronomisch klein - und das auf Jahre.

Schon vor den Gruppenphasen stehen bei den Türken rekordverdächtige 6,250 Zähler am diesjährigen Konto zu Buche. Speziell die beiden Istanbuler Vertreter in der Europa Conference League werden die vergleichsweise schlagbaren Gegner im dritthöchsten europäischen Bewerb sowie den Vierer-Divisor wohl gnadenlos ausnutzen und einen so hohen Vorsprung auf Österreich und die restlichen Verfolger herausspielen, dass man die Türkei für lange Zeit nicht mehr als Konkurrent bezeichnen wird dürfen.

Wie es momentan aussieht, könnten die Türken spätestens in der nächsten Saison sogar um Rang acht mitspielen - und das, obwohl sie die vorletzte Spielzeit noch auf Rang 20 beendeten.

Heuer dürfen der Türkei sogar Chancen zugerechnet werden, zu den zwei punktestärksten Nationen am Ende der Saison zu zählen. Das würde aufgrund einer neuen Regelung bedeuten, dass der türkische Meister schon in dieser Saison einen Champions-League-Fixplatz bekäme, der ihm ansonsten nicht zuteil werden würde.

Das bringt Platz 9 (Saison 2025/26):

  • Champions-League-Fixplatz für Meister
  • Vizemeister in Quali-Runde 3 der Champions League (=Fixplatz in der Europa League)
  • Cup-Sieger (oder Liga-Dritter) im Europa-League-Playoff (=Fixplatz in der Conference League)
  • Liga-Dritter bzw. -Vierter in Quali-Runde 2 der Europa League
  • Liga-Vierter bzw. -Fünfter in Quali-Runde 2 der Conference League

10. Schottland (31,650)

Champions League

Celtic Glasgow in Gruppe E Atletico Madrid (ESP), Lazio Rom (ITA), Feyenoord Rotterdam (NED)

Europa League

Glasgow Rangers in Gruppe C gegen Betis Sevilla (ESP), Sparta Prag (CZE), Aris Limassol (CYP)

Europa Conference League

Aberdeen FC  in Gruppe G gegen Eintracht Frankfurt (GER), HJK Helsinki (FIN), PAOK Saloniki (GRE)

ausgeschieden:

Heart of Midlothian, Hibernian FC

Schlussendlich verlief die schottische Qualifikationsphase wie erwartet: Auch wenn es zwischenzeitlich gut aussah, dass die Briten erstmals in vierfacher Vertretung in eine Gruppenphase gehen können, blieben am Ende erneut nur die beiden Glasgower Großklubs plus ein "Zwerg", der vom dritten europäischen Fixplatz profitierte und dieses Jahr Aberdeen FC heißt, über.

Celtic Glasgow durfte als Meister bereits mit der Gruppenphase der Champions League planen. Mit einer solch machbaren Gruppe hätten die "Bhoys" aber wohl in ihren kühnsten Träumen nicht gerechnet. Feyenoord, Atletico und Lazio Rom ist aus Topf 4 schlicht ein Traumlos. Das bedeutet freilich nicht, dass Celtic automatisch überwintern oder gar aufsteigen wird - im Gegenteil, laut Prognosen werden die Glasgower wie im Vorjahr als Gruppenletzter ausscheiden.

Diese Schmach wurde in der Vorsaison auch den Glasgow Rangers zuteil. Damals schieden die Rangers gar punktelos aus, nachdem sie sich über den schwierigen Liga-Weg gegen unter anderem PSV Eindhoven für die "Königsklasse" qualifizierten. Heuer nahm die PSV im Playoff allerdings Revanche an den Glasgowern und schickte sie in die Europa League, wo sie - auch aufgrund einer Topf-1-Setzung - ebenfalls ein sehr annehmbares Los erwischten.

Wenig zu holen dürfte es indes für für den Aberdeen FC bei dessen erstmaliger Gruppenphase-Teilnahme geben. Die "Dons" rutschten als Dritter der Scottish Premiership ins Europa-League-Playoff, wo sie zwar gegen BK Häcken ausschieden, allerdings sanft in der garantierten ECL-Gruppenphase landeten. Dort sollte für das kriselnde Aberdeen, vorbehaltlich eines kleinen Fußballwunders, keine Chance auf einen Aufstieg bestehen.

Die restlichen schottischen Vertreter präsentierten sich in dieser Saison deutlich konkurrenzfähiger als zuletzt. Sowohl dem Heart of Midlothian FC als auch dem Hibernian FC gelang etwas überraschend der Einzug ins Playoff zur Europa Conference League. Dort gab es für beide aber ordentliche Abfuhren durch PAOK (Heart of Midlothian) bzw. Aston Villa (Hibernian).

Prognose:

Erneut schwächelnde Schotten werden, auch aufgrund einer vorteilhaften Auslosung, auch heuer nicht für Österreich zu holen sein.

Diese bittere Prognose basiert weniger darauf, dass Glanzleistungen von Schottland zu erwarten sind, sondern darauf, dass Österreich eine weitere unterdurchschnittliche Saison droht. Und da sind 1,65 Punkte Rückstand schlicht zu viel.

Schottland befindet sich in der klaren Pole Position in Schneckenrennen um Rang zehn und damit den Champions-League-Fixplatz. Nach dieser Saison fällt den Schotten allerdings die Top-Saison 2019/20 aus der Wertung und die Scottish Premiership wird sich wieder in den Gefilden, wo sie sportlich hingehört, einpendeln - und die liegen deutlich außerhalb der Top-10.

Das bringt Platz 10 (Saison 2025/26):

  • Champions-League-Fixplatz für Meister
  • Vizemeister in Quali-Runde 2 der Champions League
  • Cup-Sieger (oder Liga-Dritter) im Europa-League-Playoff (=Fixplatz in der Conference League)
  • Liga-Dritter bzw. -Vierter in Quali-Runde 2 der Europa League
  • Sieger des Europacup-Playoffs in Quali-Runde 2 der Conference League

Die CL-Rekordspieler des FC Salzburg


11. Österreich (30.000)

Champions League

FC Salzburg in Gruppe D gegen Inter Mailand (ITA), Benfica Lissabon (POR), Real Sociedad (ESP)

Europa League

Sturm Graz in Gruppe D gegen Sporting Lissabon (POR), Atalanta Bergamo (ITA), Rakow Czestochowa (POL)

LASK in Gruppe E gegen FC Liverpool (ENG), FC Toulouse (FRA), Union Saint Gilloise (BEL)

ausgeschieden:

SK Rapid Wien, FK Austria Wien

Die Qualifikationsphase wurde großteils verpatzt, Rang zehn ist zumindest vorerst weg.

Österreich geht mit einem so niedrigen Punktekonto wie zuletzt vor vier Jahren, also vor der Einführung der Europa Conference League, sowie eher negativen Vorzeichen in die Gruppenphasen.

Das liegt vor allem daran, dass Österreich heuer zunächst nicht in der Europa Conference League, deren Koeffizienten-Potenzial in den vergangenen beiden Jahren im Vergleich zur Konkurrenz ohnehin viel zu wenig ausgenützt wurde, vertreten ist. Dieser Umstand ist umso bitterer, wenn man bedenkt, dass die ECL ab der nächsten Saison diesbezüglich abgeschwächt wird, weil in ihrer Hauptrunde künftig weiterhin nur sechs Spieltage ausgetragen werden, während in der Europa League und Champions League auf acht aufgestockt wird.

Am nächsten an der Europa Conference League war der SK Rapid Wien dran. Die Hütteldorfer wurden für ihre Vaduz-Blamage aus dem Vorjahr, welche sie im heurigen Playoff zu einer ungesetzten Mannschaft machte, beinhart bestraft, indem sie als letzte Hürde zur für Österreich so wichtigen Gruppenphase mit der Fiorentina den vermeintlich schwerstmöglichen Gegner zugelost bekamen. Schlussendlich können sich die Grün-Weißen von einer bestechenden Heimleistung gegen das italienische Top-Team nichts kaufen, durch das erneute Verpassen der Gruppenphase ist der Klubkoeffizient endgültig im Keller und eine Qualifikation für eine Hauptrunde wird, sollte national kein Fixplatz eingefahren werden, künftig noch schwerer.

Schon eine Runde früher als der Erzrivale verabschiedete sich der FK Austria Wien. Die "Veilchen" konnten mangels einer Europacup-tauglichen Defensive einen 2:1-Vorsprung aus Polen nicht zum Playoff-Einzug gegen Legia Warschau nützen. Immerhin fuhren die Violetten davor zwei Siege gegen Banja Luka ein und trugen mit 0,6 Zählern so viel zum rot-weiß-roten Punktekonto wie seit sechs Jahren nicht mehr bei. In der Vorsaison waren es trotz Teilnahme am Europa-League-Playoff sowie der ECL-Gruppenphase nur 0,4 Punkte.

Auch der LASK hätte in der Europa Conference League kommen können, blieb trotz etwas Zittern im Europa-League-Playoff gegen Bosniens Meister Zrinjski Mostar schlussendlich aber souverän und kehrt somit in jenen Bewerb zurück, in welchem die Linzer 2019 und 2020 so viele magische Europacup-Nächte erleben durften. Mit einer ähnlich erfolgreichen Ausbeute könnte es heuer schwierig werden.

Trotz einer Ziehung aus Topf 2 haben die Athletiker eine äußerst harte Gruppe zugelost bekommen. Favorit ist man gegen keinen Gegner, mit Royale Union Saint-Gilloise und dem FC Toulouse befinden sich stattdessen zwei Gegner auf Augenhöhe in der schwarz-weißen Gruppe; die Partien gegen Liverpool darf man als Bonusspiele bezeichnen, wo es mehr um die persönliche Weiterentwicklung als um Punkte gehen wird. Zuletzt zeigte die Leistungskurve bei der schwarz-weißen Truppe aber nach stark oben, ein Überwintern sollte also trotz allem im Bereich des Möglichen liegen.

Zeit zum Überwintern wird es endlich auch für den SK Sturm Graz. Nach zuletzt zwei sehr enttäuschenden letzten Gruppenrängen sind die "Blackies" endlich reif für ein europäisches Frühjahr. Die Losfee hat es bei diesem Unterfangen aber nicht unbedingt gut mit den Steirern gemeint. Mit Sporting Lissabon und Atalanta Bergamo hat Sturm aus den ersten beiden Lostöpfen namhafte Gegner gezogen, aus Topf 4 mit Rakow Czestochowa einen sehr unterschätzten. Polens Meister nimmt zwar zum ersten Mal an einer Gruppenphase teil, zeigte in den letzten Jahren aber starke Qualifikationsleistungen und verfügt über ein regelrechtes Abwehrbollwerk: In ihren ersten 20 Europacup-Auftritten kassierten die Schlesier erst zwölf Gegentore.

Dennoch: Die Form stimmt bei den "Blackies". Bis auf die beiden Champions-League-Quali-Duelle mit einer übermächtigen PSV Eindhoven gingen beim Vizemeister diese Saison noch keine Spiele verloren; Sturm hat jedenfalls das Potenzial, in welcher Form auch immer, im europäischen Frühjahr vertreten zu sein.

Schlussendlich wird die rot-weiß-rote Performance, wie so oft im letzten Jahrzehnt, mit jener des FC Salzburg stehen und fallen. Die "Bullen" dürfen sich mittlerweile zum fünften Mal in der höchsten europäischen Spielklasse messen und wollen zum siebten Mal in Serie international überwintern. In Gruppe D stellen sich den "Bullen" deutlich härtere Gegner entgegen, als es auf den ersten Blick wirkt.

Mit Vorjahresfinalist Inter Mailand und einem taktisch perfekt eingestellten Benfica Lissabon von Roger Schmidt, der sich vom Salzburger Pressing bestimmt nicht überraschen lassen wird, warten zwei der besten Vereine Europas auf Österreichs Meister. Und auch mit Real Sociedad, immerhin Vorjahres-Vierter in der Spanien, wird nicht zu spaßen sein.

Prognose:

Ein Champions-League-Fixplatz wird sich heuer zum ersten Mal nach drei erfolgreichen Versuchen in Serie nicht ausgehen.

Sollte es doch noch mit Rang zehn klappen, müsste wohl mindestens einer der beiden rot-weiß-roten Europa-League-Vertreter über sich hinauswachsen und Salzburg gleichzeitig nicht Gruppenletzter werden. 

In diesem Schneckenrennen mit vor allem Schottland (von hinten droht überschaubare Gefahr) könnten auch Bonuspunkte entscheidend werden. In der Champions League würde Österreich einen ganzen Bonuspunkt für eine Mozartstädter Achtelfinale-Teilnahme bekommen, in der Europa League gibt es für Gruppenrang eins 0,8 und für Rang zwei 0,4 Bonuspunkte.

In Zahlen ausgedrückt lässt sich die Wahrscheinlichkeit, dass Österreich doch noch in den Top-10 landet und den CL-Fixplatz einfährt, laut dem Data-Wissenschaftler Nils Mackay von Opta auf 32,8 Prozent beziffern. Die Chancen aus den Top-12 zu rutschen und damit für die Europacup-Saison 2025/26 eine deutlich ungünstigere Ausgangslage vorzufinden, liegen statistisch aber ebenfalls nur bei 14,6 Prozent.

Mittelfristig sieht es leider um einiges ungemütlicher aus: Nach momentanem Stand startet Österreich in der 5-Jahreswertung der Saison 2024/25 zwar erneut auf dem zehnten Rang, der Vorsprung auf eine Platzierung außerhalb der Top-15, welche einer horrenden Ausgangsposition (nur mehr vier EC-Starter, kein einziger Fixplatz) gleich käme, beträgt aktuell aber nur 2,375 Zähler...

Das bringt Platz 11 (Saison 2025/26):

  • Meister im Champions-League-Playoff (=Fixplatz in der Europa League)
  • Vizemeister in Quali-Runde 2 der Champions League
  • Cup-Sieger (oder Liga-Dritter) im Europa-League-Playoff (=Fixplatz in der Conference League)
  • Liga-Dritter bzw. -Vierter in Quali-Runde 2 der Europa League
  • Liga-Vierter bzw. -Fünfter in Quali-Runde 2 der Conference League


12. Schweiz (29,775)

Champions League

BSC Young Boys in Gruppe G gegen Roter Stern Belgrad (SRB), Manchester City (ENG), RB Leipzig (GER)

Europa League

Servette FC in Gruppe G gegen AS Roma (ITA), Slavia Prag (CZE), Sheriff Tiraspol (MDA)

Europa Conference League

FC Lugano in Gruppe D gegen Besiktas Istanbul (TUR), FK Bodö/Glimt (NOR), Club Brügge (BEL)

ausgeschieden:

FC Basel, FC Luzern

Diese Europacup-Saison ist für die Schweiz schon eine verlorene, bevor sie richtig begonnen hat.

Die Eidgenossen müssen nämlich heuer auf ihr Zugpferd schlechthin in der Gruppenphase verzichten: Den FC Basel.

Die "Bebbi" sind zwar für 50,9 Prozent des aktuellen Schweizer Punktestands verantwortlich (als Vergleich, wie wichtig Basel für die Schweiz tatsächlich ist: Salzburg ist in Österreich "nur" für 35,3 Prozent des aktuellen Punktestands verantwortlich), lassen ihre Landsmänner allerdings heuer im Stich. Aufgrund schwerer finanzieller Schwierigkeiten bekamen die Basler Verantwortlichen rund um Heiko Vogel zu Beginn der Saison keinen konkurrenzfähigen Kader zustande und mussten sich nach dem Fast-Final-Einzug vor wenigen Monaten heuer dem kasachischen Vertreter Tobol Kostanay bereits in Runde zwei der Qualifikation zur Europa Conference League blamabel geschlagen geben.

Blamabel war einmal mehr auch das Auftreten des FC Luzern. Wie Basel stieg auch der FCL in der zweiten ECL-Quali-Runde ein, feierte dort immerhin den Aufstieg gegen Djurgardens IF und damit das erst zweite (!) gewonnene K.o.-Duell in einer Europacup-Quali in diesem Jahrtausend, blieb anschließend seiner Linie aber treu und unterlag in Runde drei dem schottischen Hibernian FC.

Quali-Scheiterer Nummer drei heißt FC Lugano. Die Tessiner durften im Europa-League-Playoff mitmachen, blieben dort gegen LASK-Gegner Royale Union Saint Gilloise chancenlos, wurden aber immerhin in der Gruppenphase der Europa Conference League aufgefangen. Bei der Auslosung dazu hätte es Lugano kaum härter treffen können. Gegen Besiktas, Bodö/Glimt und den Club Brügge wird jeder Punktgewinn einer Überraschung gleichkommen.

Doch es gab auch Erfolgserlebnisse für die Schweizer - und die waren sogar recht groß. So gewann der Servette FC ein enorm wichtiges Duell mit KRC Genk in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation und konnte somit gleich die erste von drei Chancen auf eine fixe Gruppenphase nutzen. Zwar schieden die Genfer eine Runde später gegen die Glasgow Rangers aus, sie dürfen sich bei ihrer allerersten Teilnahme an einer europäischen Gruppenphase aber mit Sicherheit nicht über eine, für Topf-4-Verhältnisse, sehr annehmbare Europa-League-Gruppe beschweren.

Auch in der Champions League ist die Schweiz nach einem Jahr Unterbrechung wieder vertreten. Die BSC Young Boys mussten für ihre dritte "Königsklassen"-Teilnahme nur das Playoff überstehen, wo sie Maccabi Haifa aus dem Weg räumten und in der Gruppenphase nun wohl nur um Rang drei mitspielen werden können. Für die weiterhin zuhause auf Kunstrasen kickenden Berner dürfte eine Achtelfinale-Teilnahme ob der Konkurrenz aus Leipzig und dem himmelblauen Manchester völlig illusorisch sein, mit Roter Stern Belgrad steht aber ein Gegner auf Augenhöhe um Rang drei bereit.

Prognose:

In dieser Besetzung wird die Schweiz nicht mit Österreich mithalten und den Minimal-Rückstand aufholen können.

Die Schweiz hat im Schnitt zwar die etwas günstigere Auslosung als Österreich erwischt, die Qualität der Super-League-Vertreter ist aber deutlich unter jener der Bundesliga anzusiedeln. Laut einem von der Opta berechneten Powerranking, welches knapp 13.000 Mannschaften weltweit vergleicht, belegen die Schweizer Gruppenphasen-Teilnehmer (BSC Young Boys (64.), FC Lugano (193.) und Servette FC (262.)) durchschnittlich deutlich niedrigere Ränge als jene aus Österreich (FC Salzburg (26.), Sturm Graz (86.), LASK (159.)).

Es wäre keine große Überraschung, wenn sich alle drei Schweizer am Ende des europäischen Herbstes auf dem letzten Gruppenrang wiederfinden würden. 

Künftig wird die Schweiz im Rennen um die Top-10 ohnehin nichts zu melden haben, sollte sich nicht der sowohl sportlich wie wirtschaftlich schwer strauchelnde FC Basel rasch wieder fangen. Die Rot-Blauen haben ihren Kader unter anderem durch Yusuf Demir mittlerweile zwar ordentlich aufgefettet, werden aber auch heuer hart um eine Europacup-Teilnahme in der Meisterschaft kämpfen müssen.

Das bringt Platz 12 (Saison 2025/26):

  • Meister im Champions-League-Playoff (=Fixplatz in der Europa League)
  • Vizemeister in Quali-Runde 2 der Champions League
  • Cup-Sieger (oder Liga-Dritter) im Europa-League-Playoff (=Fixplatz in der Europa Conference League)
  • Liga-Dritter bzw. -Vierter in Quali-Runde 2 der Europa League
  • Liga-Vierter bzw. -Fünfter in Quali-Runde 2 der Europa Conference League

Diese ÖFB-Legionäre spielen in der Champions League


13. Serbien (27,375)

Champions League

Roter Stern Belgrad in Gruppe G gegen Manchester City (ENG), RB Leipzig (GER), BSC Young Boys (SUI)

Europa League

FK TSC Backa Topola in Gruppe A gegen West Ham United (ENG), Olympiakos Piräus (GRE), SC Freiburg (GER)

Europa Conference League

FK Cukaricki in Gruppe F gegen Ferencvaros Budapest (HUN), AC Fiorentina (ITA), KRC Genk (BEL)

ausgeschieden:

Partizan Belgrad, FK Vojvodina Novi Sad

So schwach wie Serbien war in dieser Europacup-Saison bisher kaum eine Nation. Recht viel mehr in den Sand setzen kann man eine Qualifikationsphase nicht.

Aus zehn Spielen in der Quali zu den verschiedenen Bewerben kassierten die Serben neun Niederlagen bei nur einem Sieg. Erst ein mickriger Zähler steht bei ihnen in der diesjährigen Wertung zur Buche, nur die Fußballzwerge Estland, Gibraltar, San Marino, Liechtenstein und Wales haben noch weniger.

Der Großteil des bisherigen Länderkoeffizientens besteht aus den 0,8 Bonuspunkten, die Roter Stern Belgrad als Fixstarter in der Champions League einstreifte. Das von Kapitän Aleksandar Dragovic angeführte Team wird sich in der bereits im Schweiz-Segment besprochenen Gruppe G sehr wahrscheinlich mit den BSC Young Boys um den Umstieg in die Europa League matchen.

Die restlichen 0,2 Punkte trug Partizan Belgrad bei. Gegen den azerischen Vertreter Sabah FK mühten sich die "Dampfwalzen", die in der serbischen Meisterschaft nur Vierter wurden, in Runde zwei der Qualifikation zur Europa Conference League noch im Elfern weiter. Im Playoff dann der große Schock: Partizan ging mit 0:6 gesamt gegen den FC Nordsjaelland aus Dänemark unter und verpasste damit zum ersten Mal seit 2020 eine Gruppenphase. Ein schwerer Rückschlag für Serbien.

Ebenfalls an der ECL-Quali nahm der FK Vojvodina Novi Sad teil, präsentierte sich gegen APOEL Nikosia allerdings erneut nicht international konkurrenzfähig. Es war das 13. Scheitern an einer Europacup-Qualifikation Vojvodinas in diesem Jahrtausend.

Die Serben haben Riesenglück, dass sie in dieser Saison auf drei (natürlich dennoch selbst hart erarbeitete) Fixplätze zurückgreifen können. Ansonsten wären, wenn man die durchschnittlichen serbischen Qualifikationsleistungen abseits der Belgrader Spitzenklubs als Maßstab hernimmt, wohl weder der FK TSC Backa Topola noch der FK Cukaricki in diesem Herbst international vertreten.

Sensationsvizemeister FK TSC stieg zunächst in der zweiten Champions-League-Quali-Runde ein, ließ sich dort vom SC Braga demolieren und wird in einer Europa-League-Gruppe mit Freiburg, West Ham und Olympiakos wohl noch einige weitere derbe Niederlagen bei der Europacup-Premiere einfahren.

Cukaricki benötigte ebenfalls ein Sicherheitsnetz. Der drittgrößte Belgrader Klub scheiterte im Playoff zur Europa League klar an Olympiakos Piräus und hat anschließend bei der Auslosung zur Europa Conference League ähnlich daneben gegriffen wie der FK TSC. 

Prognose:

Das war es endgültig für die Serben.

Sie werden aufgrund des Partizan-Scheiterns sowie des erstmalig umgehängten Fünfer-Divisors eine absolute Horrorsaison einfahren und sich spätestens ab nächster Saison wieder in jenen Gefilden befinden, wo sie sportlich hingehören: In jene außerhalb der Top-15.

Es ist quasi ausgeschlossen, dass Serbien in dieser Besetzung auch nur ansatzweise an das fast drei Zähler entfernte Österreich herankommen kann. Viel wahrscheinlicher ist, dass die Serben noch in dieser Saison aus den Top-15 fallen und ab übernächster Saison wieder ohne Fixplätze dastehen werden.

Das bringt Platz 13 (Saison 2025/26):

  • Meister im Champions-League-Playoff (=Fixplatz in der Europa League)
  • Vizemeister in Quali-Runde 2 der Champions League
  • Cup-Sieger (oder Liga-Dritter) in Quali-Runde 3 der Europa League
  • Liga-Dritter bzw. -Vierter in Quali-Runde 2 der Europa Conference League
  • Liga-Vierter bzw. -Fünfter in Quali-Runde 2 der Europa Conference League

Skandinavier lauern

Nach momentanem Stand ist es nur schwer denkbar, dass Österreich von einer Nation außerhalb der Top-12 angegriffen werden könnte.

Das bedeutet aber nicht, dass Nationen wie Norwegen oder Dänemark nicht sehr wohl noch ordentlich anklopfen könnten. Zwar erwischten die beiden Skandinavier ebenfalls keine perfekte Qualifikationsphase, beide brachten aber jeweils zwei Mannschaften in eine Gruppenphase - und das mit einem Viererdivisor im Rücken.

Sowohl Dänemark als auch Norwegen haben über drei Punkte Rückstand auf Österreich, was sehr viel erscheint, wenn man bedenkt, dass der FC Kopenhagen auf dänischer Seite eine fast unmachbare Champions-League-Gruppe ausfasste (der FC Nordsjaelland dafür eine recht einfache in der Europa Conference League) und Bodö/Glimt auf Seiten der Norweger es sehr unangenehm in der ECL erwischt hat (Molde dafür sehr annehmbar in der Europa League).

Griechenland und Tschechien im Kommen

Nochmal deutlich größer ist der Rückstand glücklicherweise bei Tschechien (4,95 Punkte), das die Punkte ebenfalls nur durch vier teilen muss, aber dennoch in dreifacher Ausstattung in einer Gruppenphase vertreten ist. 

Die bei der Auslosung zu den Gruppenphasen sehr glücklich gewesenen Tschechen werden in Form von Viktoria Pilsen (Europa Conference League) sowie Slavia und Sparta Prag (beide Europa League) kräftig punkten.

Auch auf Griechenland besitzt Österreich einiges an Luft (6,875 Punkte), die Griechen haben aber gar vier von fünf Mannschaften in einer Gruppenphase untergebracht.

Die Helenen kommen frisch aus der punkteschwächsten Saison seit 37 Jahren, könnten das Feld heuer in Form der drei formstarken Europa-League-Starter Panathinaikos Athen, AEK Athen und Olympiakos Piräus sowie jenem in der Europa Conference League, PAOK Thessaloniki, aber von hinten aufräumen.

Wird Österreich 2024/25 durchgereicht?

Dieses Feld schiebt sich ab der kommenden Saison ohnehin noch viel enger zusammen. Zwischen dem Zehnten der vorläufigen Wertung 2024/25, Österreich, und dem momentan 18., Polen, liegen aktuell keine vier Punkte Abstand.

Es wird spannend, zugleich aber auch sehr gefährlich. Mit etwas Pech könnten wir ordentlich durchgereicht werden.

Fixplätze werden ab der Reform umso wichtiger. Da in der Champions League und in der Europa League künftig acht Spieltage in der Hauptrunde stattfinden, werden noch mehr Punkte in der 5-Jahreswertung ausgeschüttet (die UEFA hält mit dem genauen Verteilungsschlüssel der Koeffizienten allerdings noch hinter dem Berg).

Ein Verpassen einer Hauptrunde wird künftig also noch schwerer für die einzelnen Bundesliga-Vereine und folglich für Österreich im gesamten wiegen.

Alle Torschützenkönige der Champions-League-Historie


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