Endstand
1:0
0:0, 1:0
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Bayern am Boden der Tatsachen: "Das war einfach zu wenig"

Die Niederlage der Münchner bei Lazio Rom in der UEFA Champions League stürzt den Deutschen Rekordmeister weiter in die Krise.

Bayern am Boden der Tatsachen: Foto: © getty

Der FC Bayern München fällt nach der knappen Pleite gegen Lazio Rom in der UEFA Champions League immer tiefer in die Krise!

Die Münchner unterliegen den "Biancocelesti" durch einen verschuldeten Elfmeter, samt anschließender Unterzahl, mit 0:1 (Zum Spielbericht >>>) und stehen vor dem Rückspiel in drei Wochen gehörig unter Druck. 

Vor allem die Art und Weise, wie man die Partie gegen die Italiener letztlich aus der Hand gab, bereitete den Bayern nach Abpfiff große Sorgenfalten. So auch Star-Keeper Manuel Neuer, der die Leistung im "Sky"-Interview realistisch einzuschätzen wusste.

"Es ist gerade einfach zu wenig. Ich glaube, dass wir hier zumindest Unentschieden hätten spielen müssen, um zu Hause alles klarzumachen. Wir haben Lazio heute die Chance gegeben, das Spiel zu gewinnen", so der Einsertorwart der Münchner, der den Strafstoß nicht als Ausrede zählen lassen möchte: 

"Natürlich ist die Doppelbestrafung mit dem Elfmeter und der Roten Karte für uns sehr bitter, aber dennoch ist es so, dass wir in der ersten Halbzeit scoren und in Führung gehen müssen. Hätten wir das gemacht, dann wär das ein anderes Spiel geworden."

Kritik müsse man ausblenden - Erfolgserlebnisse dringend gesucht

Der 37-jährige Weltmeister des Jahres 2014 sieht dabei nicht den Gegner, der durch den Treffer von Immobile die Partie entscheiden konnte, als Hauptverantwortlichen für die eigene Misere, sondern vielmehr die eigene Leistung: 

"Ich glaube nicht, dass die Niederlage so viel mit Lazio zu tun hat. Wir sind in der zweiten Halbzeit überhaupt nicht dominant aufgetreten und hatten nicht die nötige Stabilität. Das Selbstverständnis und die Leichtigkeit haben gefehlt."

Jegliche Kritik, die bei den Bayern nach einer Niederlagenserie selbstredend hoch ausfällt, müsse man nun ausblenden und sich voll und ganz auf die kommenden Aufgaben fokussieren: 

"Unabhängig, welche Kritik von außen kommt, sind wir es, die am unzufriedensten am heutigen Tag sind. Alles, was von außen kommt müssen wir jetzt ausblenden. Das Gute ist, dass wir für das Rückspiel noch Zeit haben, Erfolgserlebnisse zu sammeln. Wir müssen gegen Bochum gut performen und schauen, dass wir das schaffen."

Isaksen holte Strafstoß für Lazio heraus 

Zur entscheidenden Szene kam es im Spiel jedoch durch einen Gegenspieler. Gustav Isaksen war von Ex-Salzburg-Akteur Dayot Upamecano per Notbremse gelegt worden, die Entscheidung von Schiedsrichter Lexetier lautete daher: Platzverweis! 

"Ich habe den Kontakt an meinem Fuß gespürt, ob es eine Rote Karte für Upamecano sein muss, weiß ich nicht. Ein klarer Elfmeter muss es aber sein, der Schiedsrichter hat eine gute Sicht und muss den Strafstoß geben", so der gefoulte Außenstürmer. 

Müller: "Fast schon Slapstick"

Routinier Thomas Müller, der mit seinem Interview nach dem Leverkusen-Spiel für Schlagzeilen sorgte, wurde auch im Stadio Olimpico wieder vor das Mikrofon gebeten. Auf die Frage nach der von ihm angekündigten Reaktion entgegnet er "DAZN" forsch: "Wie hat es denn in der ersten Halbzeit ausgesehen?"

"Die Reaktion, die kam schon in der ersten Halbzeit. Wir müssen halt auf jeden Fall in Führung gehen", findet der 34-Jährige. "Wir haben es verpasst, die Chancen zu verwerten."

Harry Kane, Leroy Sane und Jamal Musiala fanden die drei besten Möglichkeiten vor, konnten diese aber nicht nutzen. Am Ende standen beim FC Bayern 17 Abschlüsse zu Buche, kein einziger davon ging jedoch aufs Tor. Zudem ist auch für ihn der Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit unerklärlich:

"Trotzdem war die zweite Halbzeit wieder von dieser Verunsicherung geprägt. Das war ja fast schon Slapstick, wie wir uns da von einem Fehler in den anderen gebracht haben. Das ist nicht das, was wir uns vorgenommen haben, aber wir können es uns aktuell nicht aussuchen. Wir sind aktuell nicht in der Situation, dass alles leicht von der Hand geht", gibt er zu Protokoll.

Ratlosigkeit will er der Mannschaft mit Verweis auf die klaren Chancen in der ersten Halbzeit aber nicht attestieren und bleibt selbstbewusst: "Wir haben es weiter drin! Unsere Anforderung ist es, das wir gerade jetzt in solchen Momenten zusammenbleiben und bis zur letzten Sekunde alles geben."

Tuchel hadert mit dem "verlorenen Faden"

Auch Thomas Tuchel ist nach der Niederlage sichtlich genervt: "Wir sind frustriert und sauer über die Niederlage. Das Spiel haben wir verloren, ich weiß nicht, ob es Lazio gewonnen hat", meint der angezählte Chefcoach.

"Ich habe keine Ahnung, warum wir so den Faden verloren haben", merkt Tuchel an. Große Änderungen habe er in der Halbzeit nicht vorgenommen, wollte eigentlich noch mutiger nach vorne auftreten: "Dann haben wir gleich mit zwei schweren Ballverlusten angefangen und komplett das Vertrauen und den Rhythmus verloren."

Am Ende sprechen die Zahlen eine klare Sprache: Die Bayern verlieren das zweite Pflichtspiel in Folge, ohne ein eigenes Tor zu erzielen - das gab es zuletzt im Jahr 2015. Tuchel ist sich der Situation bewusst:

"Wir haben einige Baustellen. Es sieht gerade nicht gut aus, aber wir werden zusammenbleiben und weitermachen", gibt er die Thomas Müllers Aussage fast ident wieder.

Den verlorenen Faden gilt es nun am Sonntag in Bochum (ab 17:30 Uhr im LIVE-Ticker>>>) wiederzufinden.  



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