Obwohl der FC Bayern München sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden hat, bleiben die Zeiten beim deutschen Rekordmeister turbulent.
Kommende Woche soll der Nachfolger von Trainer Thomas Tuchel präsentiert werden, doch zuvor wartet der Halbfinalschlager in der Champions League gegen Real Madrid. Zur Unzeit kommt daher der Disput zwischen Tuchel und Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Sportvorstand Max Eberl will nun "die ganze Sache ein Stück weit befrieden".
Alle müssten sich "straffen", alle müssten nun "brennen", forderte der 50-Jährige am Samstag nach dem 2:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt sowie drei Tage vor dem Heimspiel am Dienstag gegen Real (ab 21 Uhr/LIVE-Ticker >>>).
Da sollen die vielen Misstöne im Verein nicht dazwischenfunken. "Die Mannschaft hat gezeigt, dass es sie nicht beeinflusst. Der Trainer hat gezeigt, dass sie es nicht beeinflusst und uns auch nicht. Wir gehen da durch", so Eberl.
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"Das Feuer richtig kanalisieren"
Bayern-Patron Hoeneß hatte zuvor bei einem öffentlichen Auftritt die Arbeit von Tuchel bei der Entwicklung von jungen Spielern bemängelt.
Tuchel fühlt sich in seiner "Trainer-Ehre" verletzt, die "Anschuldigungen" seien "meilenweit" von der Realität entfernt. "Es stehen zehn unglaublich wichtige Tage für uns alle an. Es gibt jetzt keinen schlechteren Zeitpunkt für irgendwelche Nebenschauplätze. Es geht jetzt nur um Real Madrid, den VfB Stuttgart und Real Madrid", sagte Tuchel.
Eberl geht davon aus, dass sich die "zwei Männer", also Hoeneß und Tuchel, "zusammenraufen und dann alles fokussieren", sagte Eberl. Er sprach am Wochenende mit beiden. "Meine Aufgabe ist es einfach, jetzt die ganze Sache ein Stück weit zu befrieden, das Feuer richtig zu kanalisieren und dann am Dienstag Real zu schlagen."
Müller: "Das ist mir scheißegal"
Thomas Müller reagierte in der Causa auf seine spezielle Art und Weise. Der Münchner Routinier imitierte den langjährigen Schlussmann und früheren Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn in der ARD-"Sportschau" und meinte, "das ist mir scheißegal".
Nicht egal wird Müller sein, wer neuer Trainer wird. Topkandidat ist der aktuelle ÖFB-Teamchef. "Jetzt schauen wir mal, ob Ralf Rangnick die Zusage gibt oder nicht", sagte Eberl. Vor dem Spiel gegen Real werde keine Entscheidung von Vereinsseite verkündet.
Welches Personal den Bayern zur Verfügung steht, wird sich auch erst weisen. Der Sportvorstand zeigte sich nach vielen Verletzungen im Team zuversichtlich, dass beim Wiedersehen mit dem Münchner Ex-Coach Carlo Ancelotti in der Allianz Arena "fast alle wieder an Bord sind". Jamal Musiala musste wegen seiner Kniereizung gegen die Eintracht pausieren. Leroy Sané behindern weiterhin schmerzhafte Schambeinprobleme.
Bayern-Lazarett vergrößert sich
ÖFB-Legionär Konrad Laimer (Kapselverletzung am Sprunggelenk) und Matthijs de Ligt (Innenband am Knie) kamen am Samstag als neue angeschlagene Profis hinzu.
Das genaue Ausmaß der Verletzungen ist noch unklar. "Wir brauchen ein paar Wunderheilungen. Wir brauchen eine gute Bank, wir brauchen sportliche Waffen zurück", sagte Tuchel fast schon beschwörend.
Den größten Trumpf haben die Münchner im Angriff. Kane feierte mit dem 400. Treffer seiner Profikarriere ein Tor-Jubiläum. Mit nun 35 Liga-Saisontoren bleibt der Lewandowski-Rekord von 41 Treffern in Reichweite. Doch das ist dem 30-jährigen Engländer derzeit egal, denn er hofft vor allem auf "ein paar" Tore gegen Real.