Die zwei Gesichter des BVB!
Wie sich Marcel Sabitzer und Co. am Mittwoch im Hinspiel des Champions-League-Semifinals gegen Paris Saint-Germain präsentierten, lässt sich mit den im wöchentlichen Ligabetrieb erbrachten Leistungen in dieser Saison kaum vergleichen.
Während der langjährige Bayern-Jäger Nummer eins in der Bundesliga heuer hinter Leverkusen, Leipzig und Stuttgart zurückfällt, darf in der Königsklasse weiter vom Finaleinzug geträumt werden. Dank eines Treffers von Niclas Füllkrug und einer äußerst lauffreudigen und konzentrierten Vorstellung entscheidet der BVB das erste Duell gegen PSG mit 1:0 für sich.
"Haben ein Top-Spiel hingelegt"
Die Erleichterung war auf Borussia-Seite nach dem Spiel groß: "Das war eine klassische geschlossene Mannschaftsleistung, wo jeder dem anderen geholfen hat, seine Leistung zu zeigen. Ich glaube, wir haben heute ein Top-Spiel hingelegt", freute sich Mats Hummels im "DAZN"-Interview.
Eine kritische Phase zu Beginn der zweiten Hälfte überstand der BVB, als die Pariser durch Superstar Kylilan Mbappe und Achraf Hakimi gleich doppelt nur Aluminium trafen: "Klar haben wir in ein paar Szenen viel Glück gebraucht, aber ansonsten können wir sehr zufrieden sein", bewertete Hummels das "sehr erwachsene und reife" Spiel seiner Mannschaft.
(Text wird unterhalb des Video-Players fortgesetzt)
Am Ende gingen die Schwarz-Gelben nicht unverdient als Sieger vom Platz, zumal man selbst in der Offensive immer wieder gefährliche Angriffe vortrug. Erneut auffällig zeigte sich ÖFB-Legionär Marcel Sabitzer. Der Österreicher war es, der in der 14. Minute die erste gute Chance vorfand, jedoch an PSG-Schlussmann Donnarumma scheiterte. Kurz vor der Halbzeit fiel ein Direktschuss aus guter Position erneut zu unpräzise aus.
"Die waren leider nicht drin, deswegen ärgere ich mich", war Sabitzer am "Sky"-Mikrofon mit der eigenen Leistung nicht gänzlich zufrieden. Dennoch kann auch er mit dem Ergebnis gut leben und erwartet im Rückspiel einen harten Kampf vor ähnlich feuriger Atmosphäre wie am Mittwoch im Signal Iduna Park.
Dortmund läuft deutlich mehr als Paris
Einen großen Anteil am Erfolg hatte die enorme Laufbereitschaft der Borussen. Auch Offensivspieler wie Karim Adeyemi legten ein enormes Pensum hin und arbeiteten aufopferungsvoll in der Defensive mit. Insgesamt liefen die Dortmunder zehn Kilometer mehr als der Gegner. "Das mussten wir auch", erklärte Hummels mit Verweis auf die Fähigkeiten der pfeilschnellen PSG-Angreifer.
"Das ist auch notwendig", fügte Cheftrainer Edin Terzic an, "Wir reden über die Basics und die Bereitschaft, alles zu investieren. Das muss in einem Champions-League-Halbfinale auch so sein."
Die Laufleistung alleine sei jedoch nicht ausschlaggebend gewesen: "Wir haben auch am Ball gute Sachen gezeigt. Wenn wir auf dem Niveau erfolgreich sein wollen, geht das nur, wenn du Phasen hast, in denen du den Ball halten kannst und den Gegner dominierst."
CL-Teilnahme 2024/25 sicher
Die Ausgangslage für das Rückspiel am nächsten Dienstag in Paris ist somit sehr gut, auch wenn Terzic weiß: "Wir haben noch ein bisschen was zu erledigen!"
Der Sieg ist für den Trainer etwas Besonders, dennoch haben die Dortmunder noch zwei schwere Halbzeiten vor sich. Der Matchplan ändert sich für Terzic nicht: "Wir wollen auch nächste Woche gewinnen, auch auswärts. Wenn wir bereits sind, wieder ähnlich viel zu investieren, haben wir gute Möglichkeiten."
Ein großes Ziel haben die Dortmunder unterdessen bereits erreicht: Dank der zu einem großen Teil selbst erzielten Punkte für die UEFA-Fünfjahreswertung wird die Bundesliga in der nächsten Saison mit Sicherheit fünf Champions-League-Startplätze stellen dürfen. Damit reicht dem BVB der aktuelle fünfte Rang für die erneute Qualifikation.
"Da haben wir unsere miese Bundesligasaison durch eine sehr gute Champions-Leauge-Saison kaschiert", brachte es Hummels schmunzelnd auf den Punkt.
Und sollte es tatsächlich mit dem Finaleinzug klappen, wird die Geschichte mit den zwei Gesichtern wohl niemanden mehr so wirklich stören.