Mit einem 2:0-Final-Sieg gegen Tottenham kürt sich der FC Liverpool zum Champions-League-Sieger 2019!
Maßgeblichen Anteil am ersten Titel in der „Königsklasse“ seit 2005 für die „Reds“ hat Trainer Jürgen Klopp.
Vor dem Endspiel war vor allem seine „Final-Schwäche“ ein Thema, bereits zweimal musste er sich im CL-Finale geschlagen geben, 2016 setzte es auch im Europa-League-Endspiel eine Pleite für den Deutschen.
Mit dem Titel lässt Klopp nun seine Kritiker verstummen. Er ist erst der fünfte deutsche Trainer, der den Henkelpot in die Luft strecken darf. Vor ihm gelang das nur Dettmar Cramer, Udo Lattek, Ottmar Hitzfeld und Jupp Heynckes.
Mit einem Team außerhalb Deutschlands gelang dieses Kunststück nur Jupp Heynckes mit Real Madrid 1998.
Sonderlob für Keeper Alisson
„Ich freue mich so sehr für die Leute, für die Jungs und für meine Familie. Sie leiden für mich, sie verdienen es sich mehr als jeder andere“, zeigt sich Klopp nach dem Spiel bei „BT Sports“ dankbar.
Vom Team und speziell Keeper Alisson Becker zeigt er sich beeindruckt: „Hast du jemals ein Team gesehen, dass ohne Benzin im Tank noch so gefightet hat? Und wir haben einen Tormann, der schwierige Sachen sehr leicht aussehen lässt. Deswegen bekommt er nicht genug Lob ab. Ich habe ihn so fest gedrückt, dass ich ihm fast den Rücken gebrochen habe.“
Dass das Spiel über weite Strecke nicht den hohen Erwartungen entsprochen hat, bestätigt der 51-Jährige: „Beide Mannschaften haben nicht gut Fußball gespielt, das haben wir alle gesehen. Beide können besser kicken, beide haben Nerven gezeigt.“
"All das Lob gehört ihm"
Anspannung hat es bei Klopp vor dem Spiel nicht gegeben, laut eigenen Angaben habe er sogar in Ruhe ein Mittagsschläfchen gehalten. Auch auf eine besonders emotionale Kabinen-Ansprache hat er verzichtet: „Wenn du da komplett aus dem Sessel gehst, dann denkt die Mannschaft, dass hier etwas im Busch ist. Das ist echt eine erwachsene Truppe geworden und trotzdem ist es erst der Anfang.“
Für die Konkurrenz könnten diese Worte wie eine Drohung klingen. Insgesamt ist es der sechste Champions-League-Titel in der Vereinsgeschichte von Liverpool – mehr haben nur der AC Milan und Real Madrid.
Auch Kapitän Jordan Henderson weiß nach Schlusspfiff, wem er für diesen Erfolg zu danken hat: „Ohne dem Manager wäre das unmöglich gewesen. Man geht in einer Saison durch schwere Zeiten, doch was er geleistet hat, seitdem er hier ist, ist unglaublich. Er hat eine ganz spezielle Stimmung in der Kabine geschaffen – all das Lob gehört ihm.“
Vom Dorf bei Kairo zum CL-Sieg
Neben Jürgen Klopp spielt natürlich auch Superstar Mohamed Salah eine große Rolle bei diesem Triumph.
Im Vorjahr, als die „Reds“ im Finale Real Madrid mit 1:3 unterlagen, musste der Flügelstürmer nach 30 Minuten verletzt vom Feld. Nun führte der 26-Jährige mit einem trocken verwandelten Elfmeter nach zwei Minuten das Team zum Sieg.
Salah ist damit der erste Ägypter, der die „Königsklasse“ gewinnen konnte. „Ich habe in meiner Karriere viel geopfert, um von einem Dorf bei Kairo hierher zu kommen“, so der Ex-Basel-Spieler.
„Ich bin glücklich, dass ich mein zweites Finale in Folge spielen konnte und diesmal sogar über 90 Minuten“, so Salah weiter.
Schlaflose Nacht steht an
Die Feierlichkeiten bei Liverpool werden wohl deutlich länger ausfallen als 90 Minuten. „Heute wird auf jeden Fall nicht geschlafen, das ist klar“, kündigt Innenverteidiger Joel Matip einen Party-Marathon an.
Auch Kapitän Henderson ist sich sicher: „Das ist der beste Moment in meinem Leben, abgesehen von der Geburt meiner Kinder.“
„Es ist die beste Nacht in unserem professionellen Leben“, weiß auch Klopp. Der Erfolgscoach sorgt zum Ende auch noch für einen Lacher.
„Normalerweise bin ich 20 Minuten nach so einem Spiel schon halb betrunken. Aber heute hatte ich bislang nur Wasser!“ – Das könnte sich im Laufe des Abends aber wohl noch ändern.