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Salzburg nach Bayern: "Wir leben noch"

Trotz der Niederlage in München bleibt man im Lager der Bullen optimistisch.

Salzburg nach Bayern: Foto: © GEPA

Vierter Spieltag in der Champions League, und aus österreichischer Sicht wieder das gleiche Bild. Der FC Salzburg verkaufte sich beim amtierenden Champions-League-Sieger Bayern München teuer (Spielbericht>>>), doch auch im vierten Gruppenspiel reichte es nicht zum langersehnten Sieg.

Wie in den Gruppenspielen zuvor präsentierte sich Salzburg in München wieder auf Augenhöhe mit den Top-Teams Europas, scheiterte im Endeffekt aber erneut an einer schwachen Chancenverwertung und zu einfach kassierten Gegentoren.

"Das ist die Qualität, die Bayern ausmacht"

Im "Sky"-Interview nach dem Spiel zeigten sich die Salzburg-Akteure Zlatko Junuzovic und Mergim Berisha enttäuscht. Junuzovic spricht vor allem die Effizienz der Bayern in den entscheidenden Situationen an: "Natürlich müssen wir in Führung gehen, das ist klar. Dann bekommen wir meines Erachtens ein unnötiges Tor und dann bist du in Rückstand. Das ist auch die Qualität, die die Bayern haben."

Und Berisha ergänzt: "Ich denke, es wäre auf jeden Fall mehr drinnen gewesen. Wir haben einen guten Fußball gezeigt, die Chancen nicht genützt. Dass Bayern Qualität vorne hat, wissen wir."

Genau diese Qualitäten fehlten den Salzburgen dann, wenn es wirklich darauf ankam. So zum Beispiel in der 16. Minute, als erst Mwepu und dann Szoboszlai am glänzenden Bayern-Schlussmann Neuer scheiterten. Und auch dem zuletzt so gelobten Dominik Szoboszlai versagten im Eins-gegen-Eins mit Welttorhüter Neuer die Nerven. 

Der Kapitän der Münchner hatte für die Leistung von Salzburg lobende Worte parat: "Es war schon in Salzburg der Fall, dass ich viel zu tun hatte. Ich glaube, dass sie sehr agile und aktive Offensivspieler haben. Es ist gefährlich gegen so eine Mannschaft zu spielen, weil sie die Schnelligkeit haben."

Den Unterschied machte aber auch für den Schlussmann die Kaltschnäuzigkeit der eigenen Mannschaft: "Die Knackpunkte waren in der zweiten Halbzeit die einfachen Fehler, die wir nicht mehr gemacht haben. Wir hatten vielleicht ein bisschen Konzentrationsprobleme, haben Bälle zu leicht hergegeben. Das haben wir in der zweiten Halbzeit abgelegt und dann die Dinger auch gemacht. Da sind wir eiskalt gewesen. Zum Glück haben wir auch nicht mehr Tore kassiert als den einen Treffer."

Marsch mit "enttäuschendem Gefühl"

Ähnlich wie seine Spieler analysierte Trainer Jesse Marsch die erneute Niederlage gegen die Münchner: "Wir hatten einen Vorteil von 19:11 in Torschüssen, 11:4 auf das Tor. Vier Torschüsse, drei Gegentore – es ist schade. Es ist ein enttäuschendes Gefühl. Wir haben wieder gut gespielt, der Matchplan hat gut funktioniert. Wir haben dem Gegner nicht viele Chancen gegeben und waren gefährlich." 

Dass die Münchner genau jene Chancen im Gegensatz zu seiner Mannschaft zu nützen wussten, führte der US-Amerikaner auch auf die Unerfahrenheit seiner Akteure zurück: "Wir sind die jüngste Mannschaft im Turnier. Die Qualität vor beiden Toren ist manchmal entscheidend. In manchen Momenten waren wir nicht ruhig genug. Wir hätten mehr Zeit in diesen Momenten gehabt, als wir dachten."

Dem pflichtete auch Ex-Nationalspieler Junuzovic bei: "Bei dem Niveau wird jede Kleinigkeit ausgenutzt. Aber trotzdem, wir haben super mitgehalten, es war wieder mehr drin."

Blick nach vorne gerichtet

Trotz der bitteren Niederlage war der Blick der Salzburg-Akteure schon nach vorne gerichtet. Mittelfeldmotor Junuzovic: "Wir fahren erhobenen Hauptes nach Salzburg, nehmen die restlichen Spiele mit und schauen, dass wir da Siege holen. Von der Mentalität und Einstellung passt unser Auftritt."

Angesprochen auf den Druck vor den letzten beiden Gruppenspielen, die dank dem Unentschieden von Lok Moskau und Atletico Madrid noch von entscheidender Bedeutung sein werden, entgegnete Junuzovic: "Unter gewissem Druck ist man im Fußball immer, den setzen wir uns selbst auch. Natürlich wollen wir jetzt in Moskau gewinnen, dann daheim gegen Madrid. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Egal, wer der Gegner ist, wir bereiten uns dementsprechend vor. Heute hat es leider nicht geklappt, auch wenn die Leistung wirklich gut war. Es geht weiter, alles ist drin. Die Chance ist da, alles ist möglich, das nächste Spiel ist sehr wichtig für uns."

Dem schloss sich auch sein Trainer an, der gleich die Marschroute für das nächste Spiel in Moskau vorgab: "In dieser Gruppe habe ich von Anfang an geglaubt, dass sie schwer zu schaffen ist. Wenn wir ein Spiel gewonnen hätten, wären wir auch in der Situation. Es war klar, dass wir in Moskau gewinnen müssen, das ist jetzt die Situation."

Um in Moskau bestehen zu können, wird es entscheidend sein, die sich bietenden Möglichkeiten konsequent zu nutzen. Wie das geht, konnten die Salzburger am Mittwoch aus nächster Nähe bei Lewandowski und Co. betrachten.

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