2006 Valencia, 2007 Shakhtar, 2009 Maccabi Haifa, 2010 Hapoel Tel-Aviv, 2012 Düdelingen, 2013 Fenerbahce, 2014 Malmö, 2015 Malmö, 2016 Dinamo Zagreb, 2017 Rijeka und 2018 Roter Stern.
Salzburg und die Champions League – es will einfach nicht sein. Dabei waren die Voraussetzungen in dieser Saison so gut wie nie.
"Man hat alles getan und wir haben uns in der Kabine gefragt: Was können wir noch mehr tun?", war Sportchef Christoph Freund nach dem 2:2 gegen Roter Stern wie alle anderen fassungslos.
In gewisser Hinsicht hat das kontinuierliche Scheitern aber auch System.
"Es war alles angerichtet"
Wann, wenn nicht jetzt. So lautete einmal mehr das Salzburger Motto vor dieser Champions-League-Qualifikation.
Ähnlich wie 2014, als der damalige Sportchef Ralf Rangnick mit Jonatan Soriano, Alan, Kevin Kampl und auch Sadio Mane nicht nur in der Königsklasse mitspielen, sondern dort auch eine Rolle spielen wollte.
Letzterer spielte dann in Malmö erst gar nicht, weil er anschließend zu Southampton wechselte. Der Rest verlor mit Neo-Trainer Adi Hütter in Schweden sang- und klanglos mit 0:3.
Nachdem es im Sommer immer wieder zu einem Umbruch kam, schaffte es die Vereinsführung dieses Jahr diesen sowohl auf dem Spieler- als auch auf dem Trainersektor zu vermeiden.
Mit Valon Berisha und Duje Caleta-Car verließen nur zwei Stammspieler den diesjährigen Halbfinalisten der UEFA Europa League.
"Es war alles angerichtet. Die Mannschaft ist auch reif, die Qualität richtig gut, aber Fußball ist oft richtig verrückt. Das haben wir heute wieder richtig leidvoll erfahren müssen", hielt Freund fest.
Parallelen beim Ausscheiden
Denn Salzburg war am Mittwochabend die klar bessere Mannschaft. Jenes Team, das im Frühjahr Real Sociedad, Dortmund und Lazio sensationell eliminierte, spielte Roter Stern in der ersten Hälfte regelrecht an die Wand.
Und trotzdem schieden die Salzburger wieder aus. Als Underdog tut sich der Serienmeister gegen Top-Klubs aus Top-Ligen offenkundig leichter als als Favorit gegen Klubs aus schwächeren Ligen.
Seit dem Paradigmen-Wechsel 2012, als Salzburg in erster Linie auf Ausbildung setzte, fallen beim kontinuierlichen Ausscheiden in der Champions-League-Quali immer wieder Parallelen auf.
Auswärts schießt der Meister in den entscheidenden Duellen kaum Tore (das war allerdings auch vor 2012 der Fall), das Wort "Kind" fällt in der Nachbetrachtung immer wieder und ein gegnerischer, ungemütlicher Stürmer sorgt zumeist für entscheidene Probleme auf Salzburger Seite.
"Wir hatten 180 Minuten Zeit, um ein Tor mehr als der Gegner zu erzielen", hielt Trainer Marco Rose nach der Partie in Salzburg fest. Im leeren Marakana zu Belgrad verabsäumte Salzburg ein Fundament für den Aufstieg zu legen.
Gegen Düdelingen (0), Fenerbahce (1), Malmö (0), Malmö (0), Zagreb (1), Rijeka (0) gelangen auswärts nie mehr als ein Treffer. In San Sebastian, Dortmund und Rom traf Salzburg 2018 je zwei Mal.
Die interne Kritik am Kinderfußball
Dieses Mal war es Munas Dabbur, der das Wort "Kind" in den Mund nahm. 2015 sprach Martin Hinteregger von "Kinderfußball", als Salzburg gegen Malmö zum zweiten Mal binnen eines Jahres 0:3 verlor.
Fußballerisch gesehen sind auch einfach schlichtweg Kinder am Werk. Der 19-jährige Patson Daka scheitert mit zwei Top-Chancen, der 19-jährige Hannes Wolf verliert vor dem 1:2 den Ball am eigenen Sechzehner.
Limitierte Mannschaften wie Roter Stern Belgrad schaffen es mit relativ einfachen Mitteln, Salzburg aus dem Konzept zu bringen und setzen mitunter in der Offensive auf einen Unruheherd, der Salzburgs Defensive ins Wanken bringt.
Malmö hatte etwa Markus Rosenberg, Dinamo Zagreb 2016 im Finish mit Gordon Schildenfeld einen Verteidiger (!) am Werk und Roter Stern am Mittwochabend Milan Pavkov.
Ein Stürmer sorgt für genug Wirbel
Der kam kurz nach dem 0:2 ins Spiel, wurde wenig später gleich mit einem Foulspiel bei Andres Ulmer vorstellig. Der Salzburg-Kapitän attestierte nach der Partie den Einfluss des Wechselspielers: "Sie haben einen großen Stürmer (Pavkov, Anm.) gebracht, der ihnen gut getan hat."
Der Brecher war auch bei einer minutenlangen Rudelbildung mittendrin statt nur dabei, nach der Salzburg völlig den Faden verlor und binnen 77 Sekunden einen Albtraum in Form von zwei Gegentoren erlebte.
Auf internationaler Ebene ist bei dieser Salzburger Mannschaft ebenso auffällig, dass ein Rückschlag selten alleine kommt. Bei Lazio setzte es einen Doppelschlag binnen weniger Minuten zum 2:4, gegen Marseille sorgte ein zu Unrecht gegebener Eckball für völlige Unordnung bei der folgenden Ecke und dem bitteren Ausscheiden im Halbfinale.
„Die beiden Tore haben wir uns schon selbst zuzuschreiben. Es bringt nichts, nach oben zu schauen und zu fragen: Was haben wir verbrochen?“, weiß auch Rose, wie billig diese Gegentore gegen Belgrad waren. Wie vor zwei Jahren gegen Zagreb schaffte es Salzburg aber auch erneut nicht, die restliche halbe Stunde nach einem Rückschlag noch für sich zu nutzen.
So toll diese Mannschaft Fußball spielen kann, so toll ihr Charakter auch sein mag, wenn es um den Einzug in den wichtigsten Vereinswettbewerb und damit um viel Prestige und auch Geld (Salzburg verspielte binnen 77 Sekunden zumindest 15 Millionen Euro) geht, reicht es nicht. Dieser Aufgabe zu diesem Zeitpunkt scheint man einfach nicht gewachsen zu sein.
Hoffen auf den Fixplatz
Da die Hoffnung aber zuletzt stirbt, verwies Rose auch auf seinen früheren Klub Mainz 05.
"Ich habe mal bei einem Verein gespielt, der auch eine ganz spezielle Geschichte hatte, da ging es um den Aufstieg in die Bundesliga. Ich habe schon das Gefühl, dass da etwas auf uns wartet und liegt."
Bleibt für Salzburg, das diese Saison als "wichtigste" in der Red-Bull-Ära ausgerufen hat, zu hoffen, dass der Meistertitel auch in dieser Saison eingefahren wird und der dann wirklich für einen Fixplatz in der Champions League reicht.
Denn nur wenn der Sieger der Königsklasse sich auch via Liga für den Bewerb qualifiziert, ist auch der österreichische Meister fix in der Gruppenphase. Andernfalls steigt man im Playoff ein.
Und das ist nachweislich nicht Salzburgs Bewerb.