Am Wochenende war Cristiano Ronaldo mit seinem Hattrick gegen Tottenham noch der umjubelte Held, am Dienstag schlich "CR7" mit gesenktem Kopf vom Spielfeld.
Im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Atletico Madrid blieb Ronaldo ebenso wie seine Teamkollegen ohne Torerfolg - das Aus von Manchester United war die Folge.
Ronaldo stellt dabei einen persönlichen Negativrekord ein: Für den Portugiesen war es laut "OPTA" erst das dritte Champions-League-Spiel seiner Karriere, in dem er über 90 Minuten auf dem Platz stand, ohne einen einzigen Torschuss abzugeben. Zuvor war ihm das nur 2011 im Clasico zwischen Real gegen Barca und 2003 im Duell zwischen ManUnited und Panathinaikos passiert.
Rangnick: "Wir hatten ein paar gute Momente"
"Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt - auf einem hohen Energielevel, genauso wie wir wollten. Aber wir konnten das nicht in ein oder zwei Tore ummünzen", resümiert United-Trainer Ralf Rangnick.
"Wir hatten ein paar gute Momente, in denen wir treffen hätten sollen, aber wir haben es nicht geschafft. In der zweiten Halbzeit war es schwierig, den Rhythmus wieder zu finden, es wurde immer wieder unterbrochen, es lag immer jemand auf dem Boden."
Atleticos Aufstieg zeichnete sich zunächst nicht ab. Rangnick vertraute wieder auf seine portugiesischen Offensivstars Ronaldo und Bruno Fernandes. Und die "Red Devils" erwischten den deutlich besseren Start.
Anthony Elanga hätte die Führung herausschießen müssen, traf aus kurzer Distanz aber die Schläfe von Atletico-Torhüter Jan Oblak (13.).
Die Spanier hatten große Probleme. Rodrigo de Paul hätte den Spielverlauf per Distanzschuss aber fast auf den Kopf gestellt. Torhüter David de Gea, einst bei Atletico ausgebildet, verwehrte seinem Ex-Klub aber einen Treffer (16.).
Trainer Diego Simeone gestikulierte an der Seitenlinie wild und mit Erfolg: Nach einer halben Stunde hatte Atletico deutlich mehr vom Spiel. Einem Treffer von Joao Felix ging eine knappe Abseitsstellung der Spanier voraus, das Tor zählte nicht.
Uniteds Proteste bleiben unerhört
Als Manchester dann ein Foulspiel an Elanga sah, fuhren die Madrilenen schon den Gegenstoß, den der brasilianische Linksverteidiger Lodi nach einer Griezmann-Flanke per Kopf vollendete. Proteste der Engländer blieben unerhört.
"Das war sicher ein Foul an Anthony Elanga, aber der Schiedsrichter und der Linienrichter haben das nicht so gesehen. Für mich war das der einzige wirkliche Moment und das Abseitstor, mit dem sie getroffen haben. Abgesehen davon haben wir gut verteidigt", so Rangnick.
Atletico bezwingt "Angstgegner" Ronaldo
Atletico wusste die Führung zu verwalten. United kam dem Ausgleich nach knapp einer Stunde bei einem Volley von Jadon Sancho näher, wirkte bei Gegenstößen der Spanier aber anfällig.
Rangnick schickte eine Viertelstunde vor Schluss mit Edinson Cavani mehr Offensivkraft aufs Feld. Es blieb beim Bemühen, da Oblak auch gegen Raphael Varane rettete (77.). Abgebrühte "Colchoneros" ließen sich den Aufstieg nicht mehr entgehen.
Für Simeone und Atletico war es ein seltener Triumph gegen "Angstgegner" Cristiano Ronaldo, gegen dessen Teams sie in der Königsklasse 2014, 2015, 2016, 2017 (jeweils Real Madrid) und 2019 (Juventus) den Kürzeren gezogen hatten.
Koke: "Wir haben das bekommen, was wir verdient haben"
"Wir haben ein großartiges Spiel gemacht. Wir haben gekämpft, als wir mussten und haben die Chancen genutzt, wenn wir sie hatten. Es war ein ausgeglichenes Spiel, beide Teams hatten Chancen. Aber wir haben gewusst, wir bekommen unsere Chancen und haben eine davon genutzt", meint Atleticos Rodrigo de Paul.
"Wir hätten den Sieg im Hinspiel verdient und haben jetzt so hart gekämpft, um das zu kriegen, was wir verdient haben", sagt Koke.
"Wir wollten in der Champions League weit kommen und es ist unglaublich, dass wir noch immer dabei sind. Es ist wichtig für uns, vor allem in einer Saison mit Auf und Abs."