Der FC Red Bull Salzburg verpasst den historischen Sieg!
Die Mozartstädter lassen sich im Rückspiel des Champions-League-Playoffs von Roter Stern Belgrad eine 2:0-Führung aus der Hand nehmen und verpassen den ersten Einzug in die Endrunde der Königsklasse der Red-Bull-Ära.
Munas Dabbur (45.) belohnt eine hoch dominante erste Hälfte mit dem Führungstreffer kurz vor der Pause. Nach dem Wiederanpfiff setzt das Rose-Team dann sofort nach: Einen von Hannes Wolf herausgeholten Strafstoß verwandelt erneut Dabbur (47.).
Dann der Wendepunkt: Nach einer Rudelbildung gleitet den Salzburgern das Spiel völlig aus der Hand und die Gäste schlagen in Person von Stürmer Ben Nabouhane (65./66.) gleich zweimal nach Standards zu.
Nach dem 0:0 im Hinspiel reicht dem serbischen Rekordmeister das Remis zur ersten Teilnahme an einer Champions-League-Gruppenphase.
Somit scheitert Salzburg auch im elften Anlauf in der CL-Qualifikation und muss sich mit der Teilnahme an der Europa League begnügen.
Dominant aber nicht effektiv
Der Europa-League-Semifinalist des Vorjahres trat von Beginn weg dominant auf, agierte in der Offensive druckvoll und in der Defensive stets präsent. Vom Rasenschach der Vorwoche war keine Spur. Die größte Möglichkeiten in der Anfangsphase fand Daka vor.
Der sambische Teamstürmer agierte aber erst beim Abschluss aufs verwaiste Tor zu wenig konsequent, nachdem Gäste-Goalie Milan Borjan den Ball bei seinem Ausflug verfehlt hatte (10.). Im Anschluss an einen sehenswerten Doppelpass mit Dabbur stimmte wenig später die Ballannahme nicht (19.). Beide Versuche wurden zudem letztlich noch geblockt.
Salzburg schnürte die Serben mit Powerfußball in ihrer Hälfte ein. Doch die phasenweise neunköpfige Menschenmauer der Serben präsentierte sich neuerlich recht stabil. Hannes Wolf (13./28.) und Amadou Haidara (36.) versuchten sich erfolglos mit Fernschüssen.
Dabbur belohnt starke Halbzeit
Roter Stern trat wie im Hinspiel offensiv kaum in Erscheinung. Unterstützt vom späteren Matchwinner Ben Nabouhane deuteten Radonjic (30.), und Milic (33.) lediglich im Umschaltspiel Gefahr an.
Als es bereits nach einem Pausen-0:0 aussah, ließ Dabbur die etwa 10.000 frenetischen Gäste-Fans verstummen. Der Israeli löste sich im perfekten Moment für Ulmers Maßflanke und schoss volley zur verdienten Führung ein (45.). Die Führung durch den Goalgetter riss Club-Mäzen Dietrich Mateschitz von den Sitzen, der einen Wiederbeginn nach Maß sah.
Roter-Stern-Kapitän Vujadin Savic fuhr Wolf nach dessen Schuss in die Parade und der türkische Star-Schiedsrichter Cüneyt Cakir entschied auf Elfmeter. Dabbur verlud Borjan und stellte mit einem trockenen Schuss ins linke Eck auf 2:0 (48.).
Partie kippt binnen 77 Sekunden
Die Gäste forcierten notgedrungen die Offensive: Milan Pavkov kam für den blassen Milic und stellte sich gleich mit einem Schuss knapp drüber vor (52.).
Die Szenerie blieb hektisch: Nach einer minutenlangen Diskussion mit Rudelbildung nach einem Bodenduell, die in zwei Gelben Karten für beide Mannschaften endete, verlor Salzburg komplett den Faden. Wolf verlor gegen Milos Degenek an der Flanke den Ball, Ben Nabouhane drückte zum Anschlusstreffer über die Linie (65.).
Salzburg taumelte und die Partie kippte innert 77 Sekunden: Degenek entwischte Ramalho nach einer weiten Freistoßflanke, die Bogenlampe des Verteidigers senkte sich über Stankovic ins lange Eck - Ben Nabouhane war noch mit der Schuhspitze dran (66.).
Schlussoffensive reicht nicht aus
Fast ungläubig zogen die Serben im Anschluss wieder ihre Defensivketten auf. Borjan war bei Haidaras Weitschuss (74.) sowie einem Freistoß des eingewechselten Reinhold Yabo zur Stelle (80.).
Die Salzburger, die bereits zuvor unglaublich viel investiert hatten, setzten noch einmal zum Schlusssprint Richtung Millionenliga an. Rose warf Prevljak in die Partie, Haidara setzte einen Kopfball aus hervorragender Position kläglich daneben (86.).
In der Nachspielzeit traf Dabbur den Ball nach Haidara-Flanke nicht richtig, auch Ramalhos Kopfball fiel zu zentral aus. Der Traum vom europäischen Herbst in der Königsklasse, für Salzburg erfüllte er sich ein weiteres Mal nicht.