Das letzte Mal, dass der FC Bayern gegen Real Madrid nach 90 Minuten gewinnen konnte, war am 17. April 2012 im CL-Halbfinal-Hinspiel.
Seither hat es der deutsche Rekordmeister sieben Mal probiert, sieben Mal vergeblich. Anstatt sich die Frage zu stellen, was sportlich gefehlt hat, konzentriert sich der FCB wieder einmal auf den Schiedsrichter - und sieht das Handspiel von Marcelo und den nicht gegebenen Elfmeter als Skandal.
Arturo Vidal beschimpft die Real-Spieler sogar als "Ratten".
Vidal und Boateng wüten, Heynckes lässt das nicht gelten
Der verletzte Chilene ließ seinem Ärger auf Instagram freien Lauf und schrieb zum Jubelbild der Madrilenen "Ratones", was so viel wie Ratten oder auch frei übersetzt als "Diebe" gedeutet werden kann.
Auch der abwesende Jerome Boateng konnte es nicht fassen, dass der Elferpfiff ausblieb und twitterte: "No penalty?!? Come on..." Bayerns Wut ist auch damit zu erklären, dass sich das Team schon beim letzten Aufeinandertreffen in der Königsklasse aufgrund von Schiedsrichter-Entscheidungen betrogen fühlten.
No penalty?!? Come on... ???? #rmafcb pic.twitter.com/arST1s1FMw
— Jerome Boateng (@JB17Official) 1. Mai 2018
Diejenigen, die am Platz standen, wollten die Aktion nicht so überbewerten, wie jene, welche die Partie von außerhalb beobachteten. ÖFB-Legionär David Alaba meinte, dass man sich dadurch nicht ablenken ließ.
Trainer Jupp Heynckes gab zwar zu, dass es ein Elfmeter gewesen wäre, wenn man es so sieht, "aber wir müssen ganz klar sehen, dass wir Geschenke verteilt haben und brauchen nicht über den Schiedsrichter diskutieren."
Marcelo: "Es wäre eine Lüge, wenn ich sage, es sei kein Handspiel gewesen"
Übeltäter Marcelo drehte dem Flankengeber im Sprung den Rücken zu, bekam den Ball dennoch auf die Hand. Elfmeter oder nicht? Die Diskussion kochte sofort nach der Szene auf allen Kanälen hoch.
Und was sagt der Real-Verteidiger selbst zur Szene? "Ich bekomme den Ball an die Hand. Es wäre eine Lüge, wenn ich sage, es sei kein Handspiel gewesen. Über Schiedsrichter spreche ich nicht. Oft werden wir benachteiligt. Wenn sie Fehler machen, spreche ich nicht über sie."
"Man will unseren Erfolg immer kleinreden"
Ein faires Geständnis. War die Szene für Schiedsrichter Cüneyt Cakir eher schwieriger zu sehen, hätten sich viele das Eingreifen des Torrichters oder Linienrichters gewünscht.
Dass jedoch eine Szene trotz vieler Fouls und anderer Szenen herausgegriffen wird, stört etwa Luka Modric: "Polemiken gibt es immer. Ich habe die Situation nicht gesehen und kann das deshalb nicht bewerten. Man will unseren Erfolg immer kleinreden. Wir sind das gewohnt."