Erst Roma, dann Fiorentina und nun Inter Mailand. Keiner drei italienischen Finalisten in den Europacup-Bewerben konnte sein Endspiel für sich entscheiden.
Wie schon in der Vorwoche, als Florenz in der Schlussphase gegen West Ham den Kürzeren zog, war es auch im Finale der Königsklasse ein enges Duell zwischen Manchester City und Inter.
"Haben ein riesiges Spiel gemacht"
Dass Inter der Guardiola-Elf einen so packenden Fight lieferte, hat viele überrascht. Bei den "Nerazzurri" herrschte danach eine Mischung aus Stolz über die gezeigte Leistung und absoluter Leere.
Man habe "ein riesiges Spiel gemacht", wie Inters Robin Gosens schildert. Dennoch: Für den Deutschen ist das nur ein schwacher Trost, wie er bei "Sky" zutiefst authentisch zugibt: "Ehrlich gesagt fühle ich mich total beschissen."
Gerade die Tatsache, dass die "Nerazzurri" den Engländern über den Großteil des Spiels ein Duell auf Augenhöhe lieferten, schmerzt den 28-Jährigen besonders, man habe "vielleicht sogar die besseren Torchancen gehabt", sagt Gosens. "Ich glaube, das ist der Grund, warum es so weh tut."
"Wenn wir jetzt hier 5:0 verlieren und untergehen, wissen wir, dass die andere Mannschaft besser ist, aber genau das Gefühl hatte ich nicht", spricht er den Spielverlauf an. Klar sei aber auch: "Wenn du die Dinger nicht machst, kannst du auch kein Spiel gewinnen", meint er deutlich.
Lukaku als Unglücksrabe
Speziell gegen Ende der Partie konnte Inter nochmals Druck aufbauen, wobei der eingewechselte Romelu Lukaku zum Unglücksraben wurde.
Zunächst stand er bei einem Dimarco-Kopfball im Weg und verhinderte so, dass der Ball den Weg zum Tor fand, kurz darauf scheiterte er selbst per Kopf an City-Keeper Ederson, als sein Abschluss zu zentral ausfiel.
Schuldzuweisungen an den Belgier gab es seitens seines Teams aber keineswegs. "So etwas kann passieren, leider ist es auch im Champions-League-Finale passiert", sagte Inter-Coach Simone Inzaghi bei "Sport Mediaset".
Sein Team haben ein tolles Spiel gemacht, meinte der 47-Jährige. Stolz war er vor allem auf das Aufbäumen in der Schlussphase, wo seine Elf mehr verdient gehabt hätte, wie er sagte. "Jeder konnte das in den letzten 25 Minuten sehen", so Inzaghi. "Man hatte das Gefühl, dass der Ball nicht reingehen wollte. Wir haben die Latte getroffen, es wurde ein Ball auf der Linie geklärt, es gab einen Schuss, der einen Mitspieler traf, alles ist passiert", spricht er die entscheidenden Szenen an.
"Werden wieder ins CL-Finale einziehen"
Der Übungsleiter der "Nerazzurri" gibt sich aber schon wieder kämpferisch. "Wir haben der Welt gezeigt, wie hart wir gekämpft haben und wir werden wieder ins Champions-League-Finale einziehen!"
Fraglich ist allerdings, ob er dann noch an der Seitenlinie stehen wird. Sein Vertrag läuft noch ein Jahr, in der abgelaufenen Saison wurde Inzaghi aber oft von Fans und Medien kritisiert, auch klubintern machte sich Kritik breit.
Für ihn selbst ist aber klar, dass es weitergehen soll, den Umständen ist er sich bewusst und spricht sie offen an: "Sowohl ich als auch meine Spieler wurden angegriffen, und zugegebenermaßen haben wir einige Spiele verloren, die wir nicht hätten verlieren dürfen, aber ich denke, wir haben aus diesen Niederlagen wertvolle Lehren gezogen, und immerhin haben wir in den letzten zwei Jahren vier Trophäen gewonnen und das Finale der Champions League erreicht."
Nun bräuchten er und sein Team aber zunächst einmal ein paar Tage Abstand, um alles zu verarbeiten. Dann werde er sich mit den Inter-Verantwortlichen zu Gesprächen treffen, so der 47-Jährige.
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