Der FC Bayern München steht mit einem Bein im Viertelfinale der UEFA Champions League.
Die Münchner setzten sich im ersten Teil des deutschen Gipfeltreffens gegen Bayer Leverkusen daheim auch in der Höhe verdient mit 3:0 (Spielbericht >>>) durch und schafften im siebten Anlauf den ersten Sieg gegen Xabi Alonso.
Das Spiel verlief völlig konträr zum letzten Aufeinandertreffen vor knapp drei Wochen in der deutschen Bundesliga. Damals dominierte Leverkusen das Spiel nach Belieben, der Rekordmeister erkämpfte sich mit viel Glück ein torloses Remis.
Aus dieser Begegnung wurden offenbar die richtigen Lehren gezogen - Bayern überrannte Leverkusen von der ersten Minute an, versprühte viel Spielwitz und Energie, kontrollierte das Spielgeschehen und legte in Form von Torjäger Harry Kane früh vor.
"Ein grandioser Kopfball, wie er den reinwuchtet - das sind die geilen Tore", scheut Konrad Laimer im "Canal+"-Interview nicht davor zurück, seinem englischen Teamkollegen reichlich Rosen zu streuen.
"Wir können sogar noch mehr Tore machen"
Anders als in den vorangegangenen Aufeinandertreffen mit dem Bundesliga-Titelverteidiger konnten die Bayern diesmal den ersten Treffer erzielen, dies gelang ihnen zuletzt beim 2:2 am 15. September 2023.
"In den letzten Duellen hat der Spielverlauf nicht unbedingt in unsere Richtung gespielt, diesmal schon", wusste Laimer, der ausführte: "Wir haben einfach weitergemacht, können am Ende sogar noch mehr Tore machen."
In der zweiten Halbzeit stellte Jamal Musiala auf 2:0 (54.), acht Minuten später flog Bayers Nordi Mukiele mit Gelb-Rot vom Platz (62.). Seine erste Gelbe Karte holte sich der Leverkusen-Verteidiger in der ersten Halbzeit bei einer Rudelbildung ab, an der auch Laimer beteiligt war. Der ÖFB-Legionär sah dabei ebenfalls Gelb.
Er schmunzelte: "Der Schiedsrichter 'muss' bei solchen Rudelbildungen immer Gelb geben. Dann hat's mich erwischt, Mukiele erwischt. Ob genau wir beide es waren, die sie verdient haben, weiß ich nicht - ich vielleicht schon. Gefühlt geben sie mir immer gerne Gelbe Karten. Aber es war nicht schlecht, dass Mukiele ebenfalls Gelb bekommen hat."
Der Unterschied zum 0:0 in Leverkusen
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Mit einem Mann mehr am Feld boten sich dem FCB natürlich mehr Räume, das 3:0 resultierte dennoch aus einem verwandelten Elfmeter von Kane (75./E). "Wir haben es gut und konzentriert ausgespielt", war Laimer zufrieden.
Dass man derart dominant auftreten konnte, lag unter anderem an der Vorbereitung auf die Partie. "Wir hatten damals eine sehr anstrengende Woche mit dem Celtic-Spiel (drei Tage zuvor, Anm.)", erklärte der 27-Jährige.
Doch in einem K.o.-Spiel müsse man ohnehin "alles raushauen. Man hat bei uns von der ersten bis zur letzten Minute gespürt, dass wir die Intensität, die Energie auf den Platz bringen. Das ist uns über 90 Minuten sehr gut gelungen", meinte der Salzburger und sprach von einem "verdienten Sieg" und einer "guten Ausgangslage für das Rückspiel."
Mit derselben Intensität und Energie ins Rückspiel
Am kommenden Dienstag (21 Uhr im LIVE-Ticker >>>) müsse "genau dieselbe Intensität und Energie" an den Tag gelegt werden.
"Wir haben noch viel zu tun", blieb Laimer vorsichtig. "Wenn wir diese Energie in jedem Spiel auf den Platz bringen, dann sind wir eine sehr gute Mannschaft. Dass wir sehr viel Qualität da vorne haben, jeder einen überragenden Moment im Spiel haben kann, wissen wir. Doch nicht nur vorne, auch die hinten und im Mittelfeld, einfach überall."
Bringe man die PS auf den Rasen, "dann werden wir gewinnen." Diese Einstellung soll in die nächsten Wochen mitgenommen werden. Einziger Wermutstropfen an diesem Abend war die Verletzung von Manuel Neuer, der in seinem 150. Champions-League-Spiel vorzeitig für Jonas Urbig Platz machen musste.
Leverkusen bleiben nur zwei Möglichkeiten
Bei Bayer Leverkusen war hingegen Wunden lecken angesagt.
"Wir haben zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle übers Spiel gefunden", monierte Abwehrspieler Jonathan Tah. Kleine Details hätten zu den Toren geführt. "Wir haben kein sehr gutes Spiel abgeliefert, aber hätten nicht 0:3 verlieren müssen." Trotzdem sei die Niederlage verdient.
Bei seinem Team hätte in den Zweikämpfen die Intensität gefehlt, außerdem haben es die Bayern "anders als im letzten Spiel gemacht - und gut gemacht", sagte der DFB-Teamspieler, der in den letzten Monaten immer wieder mit einem Wechsel zu den Münchnern in Verbindung gebracht wurde.
Die Gelb-Rote Karte gegen Mukiele "tut weh", sei jedoch keine Ausrede für die Niederlage. "Wir müssen im Spiel mit diesen Situationen umgehen, haben alles versucht", so der 29-Jährige.
Für das Rückspiel gebe es nur zwei Möglichkeiten: "Entweder halten wir den Kopf unten, sind traurig darüber, dass wir verloren haben und geben auf. Oder wir gehen in das zweite Spiel rein und versuchen, alles reinzuhauen und schauen, wo wir damit landen. Ich bin auf jeden Fall für zweiteres."