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Laute Kritik an Mega-Klub-WM: "Bis die Spieler brechen..."

Durch das neue FIFA-Turnier wird der ab 2024 ohnehin schon fast unzumutbare Terminkalender noch voller. Spielvertreter kritisieren die Mega-Klub-WM deutlich:

Laute Kritik an Mega-Klub-WM: Foto: © GEPA

Auf die Spitzenakteure des Weltfußballs wartet mit der Saison 2024/25 eine nie gekannte Belastung.

Ab dieser Saison greift nämlich nicht nur die neue UEFA-Reform, welche allen Champions-League-Teilnehmern bis zu vier, aber mindestens zwei zusätzliche Spiele aufbürdet, sondern am Ende dieser Spielzeit wird auch noch die allererste Austragung der neuen FIFA-Klub-WM, die im Sommer 2025 erstmals mit 32 Teams über die Bühne gehen wird, in den USA stattfinden.

Auch der FC Salzburg hat gute Chancen, zu den 32 teilnehmenden Teams zu gehören>>>

Scharfe Kritik von Spielervertretern

Zeitgleich mit der offiziellen Verkündung des Spielplans am Sonntag tauchen erste äußerst kritische Stimmen gegenüber der Mega-Klub-WM, die entgegen des Willens von Spielervertretern durchgedrückt wurde, auf. Dass die "alte" Klub-WM, ein Mini-Turnier, wie es momentan in Saudi-Arabien über die Bühne geht, unter dem Namen "Intercontinental Cup" weiterhin jährlich stattfinden wird, tut sein Übriges.

"Die Entscheidung, ein weiteres, aufgeblasenes Sommerturnier zu veranstalten, bei dem immer mehr Spiele zu einem ohnehin schon prall gefüllten Terminkalender hinzukommen, bestätigt nur, dass jede Sorge um das Wohlergehen der Spieler nur vorgetäuscht ist", erklärt Maheta Molango, Vorsitzender der Spielergewerkschaft Professional Footballers' Association (PFA), gegenüber "PA Media".

Der kongolesische Ex-Fußballer wird deutlich: "Letztlich sind die Spieler nur mehr Bauern (wie im Schach, Anm.) in einem Kampf um die Vorherrschaft zwischen den Entscheidungsträgern des Fußballs, ohne dass jemand bereit ist, einen Schritt zurückzutreten oder gemeinsam an der Gestaltung eines nachhaltigen Kalenders zu arbeiten."

Spieler werden belastet, "bis sie brechen"

Ein weiteres Turnier wie die Klub-WM in den Spielkalender zu drücken, werde nicht nur Konsequenzen für die Spieler, "die belastet werden, bis sie brechen", haben, sondern für die Qualität des Spitzenfußballs an sich, legt Molango nach. "Spieler werden nicht an diesen Turnieren teilnehmen, weil sie eigene Entscheidungen treffen werden, wie sie diese lächerlichen Forderungen an sie bewältigen können."

Eine von der FIFA im März angekündigte Task Force, die sich um das Wohlergehen der Spieler kümmern soll, wurde bisher nicht zusammengestellt.

Auch vom Weltverband der Fußball-Profiligen, dem World Leagues Forum (WLF), soll es heftige Kritik an der FIFA gegeben haben - wenn auch nicht öffentlich.

"PA Media" berichtet von einem Brief des WLF, in welchem kritisiert wird, dass die FIFA die Interessen der nationalen Ligen nicht berücksichtigen und kontinuierlich den Spielkalender überladen würde. Obwohl es die Aufgabe der FIFA sei, den Fußballsport als Ganzes zu regulieren, sei sie mehr und mehr darauf bedacht, ihre eigenen Bewerbe zu priorisieren.

Salzburger Teilnahme könnte Bundesliga-Spielplan ordentlich durcheinanderwirbeln

Durch die Einführung der Klub-WM wird mit Termin-Verschiebungen in den nationalen Bewerben gerechnet, was aufgrund der "klassischen" Nationen-WM im Sommer 2026 in den USA, Kanada und Mexiko zu Schwierigkeiten führen könnte - auch in Österreich.

Sollte der FC Salzburg tatsächlich an der FIFA Klub-WM teilnehmen - was momentan sehr wahrscheinlich wirkt - wird die Bundesliga im Erstellen ihres Spielplans 2025/26 vor große Probleme gestellt werden. Das Finale der Klub-WM ist für 13. Juli 2025 angesetzt, der Bundesliga-Start normalerweise für Ende Juli.

Die FIFA rechtfertigt die Einführung der Mega-Klub-WM übrigens damit, dass in diesem Zeitraum normalerweise der Confederations Cup, die Generalprobe für die Nationen-WM, den es mittlerweile nicht mehr gibt, stattgefunden hätte.

Die FIFA Klub-WM in ihrer künftigen Form gilt als Liebkind von FIFA-Präsident Gianni Infantino. Quasi mit seinem Amtsantritt 2016 warb er für das Mega-Turnier und drückte dieses schließlich trotz heftiger Kritik durch.

Was nicht unerwähnt bleiben darf: Die Spitzenklubs haben dem neuen Format zugestimmt und sind über ihre Vereinigung, die European Club Association (ECA), an der Vermarktung beteiligt.

Alles, was man über die neue FIFA Klub-WM wissen muss:

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