Es war eine Szene, wie man sie im Fußball nur ganz selten sieht, speziell in der "Königsklasse". In der Nachspielzeit des Champions-League-Duells zwischen Lazio Rom und Atletico Madrid steht es 1:0 für die Gäste.
Doch dann bekommt Lazio in der 95. Minute noch einen Eckball zugesprochen, den die Atletico-Abwehr aber klären kann.
Der Ball fällt vor die Beine von Luis Alberto, der in den Strafraum flankt, wo der aufgerückte Keeper Ivan Provedel hochsteigt und in perfekter Stürmer-Manier zum 1:1 einköpft (Zum Spielbericht >>>).
“Eine Sauerei! Ich bin es nicht gewohnt Tore zu erzielen und deswegen weiß ich gar nicht, wie ich mich jetzt fühlen soll.”
"Habe es noch gar nicht verarbeitet"
Das Olimpico stand danach naturgemäß Kopf, der Jubel kannte bei Spielern und Tifosi keine Grenzen mehr. Und mittendrin: Ivan Provedel, der in seinem ersten CL-Spiel sogleich ein Tor bejubeln durfte.
Der 29-Jährige konnte es nach dem Spiel noch gar nicht glauben, was ihm da gelungen ist: “Es ist ein großartiges Gefühl und ich habe es noch nicht verarbeitet”, so der Schlussmann bei “Mediaset”.
Provedel ist erst der zweite Torhüter, dem so ein Kunststück gelingt. Zuvor gelang dies nur dem Türken Sinan Bolat für Standard Lüttich im Jahr 2009.
Immobile sei Dank
Der Laufweg, den der Torhüter nahm, glich tatsächlich dem eines Vollblutstürmers. Bei “Sky” verriet Provedel danach, dass er tatsächlich Nachhilfe bei einem Teamkollegen genommen habe, der genau weiß, wie es geht.
“Das habe ich von Ciro (Immobile, Anm.) gelernt”, lächelte er. Er habe von ihm auch gewusst, dass Assistgeber Alberto gerne den Ball Richtung zweitem Pfosten bringt, deshalb habe er genau gewusst, wo er hin musste.
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“Eine Sauerei”, scherzte der Lazio-Keeper über seinen Treffer. “Ich bin es nicht gewohnt Tore zu erzielen und deswegen weiß ich gar nicht, wie ich mich jetzt fühlen soll”, so der 29-Jährige mit einem breiten Grinsen.
Er freue sich über den Punkt und bedaure, “dass das Tor erst in der letzten Minute fiel”, sagte Provedel. “Wir hätten es früher verdient gehabt”, hielt er fest.
Sarri freut sich über "Moral-Boost"
Auch Coach Maurizio Sarri sah es wie sein Torhüter. “Ja, wir hätten es auf jeden Fall früher verdient gehabt. Im Moment läuft es nicht gut für uns”, spielt er auf die ausbaufähigen Leistungen in der Liga an.
Dort ist Lazio aktuell nur 15. in der Tabelle, aus vier Spielen holte man nur drei Punkte, diese allerdings ausgerechnet gegen den amtierenden Meister Napoli.
“Die Leistung gibt uns Selbstvertrauen”, blick Sarri bereits voraus auf kommende Aufgaben.
“Es ist wichtig, dass wir heute nicht verloren haben. Dieses Remis fühlt sich wie ein Sieg an”, meint auch Provedels Vorlagengeber Luis Alberto.
“Dieser Punkt ist sehr wichtig, aber zuerst müssen wir unsere Situation in der Serie A in Ordnung bringen.”