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Lijnders doch angezählt? "Es ist erlaubt, Fragen zu stellen"

Das Bekenntnis zum Salzburg-Coach ist nur Tage später kein ganz so festes mehr. Dieser wiederum deutet an, Transferwünsche nicht erfüllt bekommen zu haben.

Lijnders doch angezählt? Foto: © GEPA

Der Schock beim FC Salzburg sitzt tief.

"So tief, dass ich fast keine Worte habe", beginnt Bernhard Seonbuchner ein durchaus aufsehenerregendes "Sky"-Interview nach dem 0:5-Debakel der "Bullen" bei Bayer Leverkusen (Spielbericht>>>).

Der sichtlich getroffene Deutsche spricht von einer "Nichtleistung von der ersten bis zur letzten Minute" und kritisiert die Haltung der Salzburger Mannschaft auf dem Feld.

Man dürfe gegen den Deutschen Meister verlieren - aber nicht so: "Es geht darum, wie man verliert, und auch, wie man es angeht. Das ist das, was uns alle gerade sprachlos macht", so Seonbuchner.

Er fährt fort: "Heute ist es an der Zeit, 'Sorry' zu sagen. An alle Sponsoren und auch an die Fans für diese Enttäuschung, die wir ihnen bereitet haben."

Sitzt Lijnders doch nicht so fest im Sattel?

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Die Salzburger Spieler selbst wurden nach Spielende von den mitgereisten Fans zur Aussprache gebeten. Zumindest Amar Dedic, Mads Bidstrup und Nicolas Capaldo nahmen diese Einladung auch an.

Nachdem es in die Kabine ging, folgte die nächste Standpauke - diesmal von Seonbuchner und Geschäftsführer Stephan Reiter.

Ersterer sprach am Samstag, nach der unglücklichen Pleite gegen den LASK, noch davon, dass Coach Pep Lijnders nicht zur Diskussion steht. Nur drei Tage später hört sich das anders an.

"Wir sprechen immer von einem Prozess, und in diesem ist es wichtig, dass man Erfolgserlebnisse sammelt. Ich würde zwar nicht sagen, dass wir keine Erfolgserlebnisse haben, aber definitiv zu wenige. Deshalb denke ich, dass es so kurz nach dem Spiel erlaubt ist, Fragen zu stellen", so Seonbuchner.

Aber: "Auf diese müssen wir heute noch keine Antworten haben."

Lijnders: "Weiß, wie der Fußball funktioniert"

Lijnders selbst erklärt dazu: "Ich weiß, wie der Fußball funktioniert: Du musst immer das nächste Spiel gewinnen. Und wir müssen das nächste Spiel wirklich gewinnen."

Ob er mittlerweile Druck verspüre? "Ich fühle den Druck seit dem ersten Tag der Saison", winkt der Niederländer ab.

Er behauptet seit Beginn der Mozartstädter Krise vehement, von seiner Mannschaft und ihrem Potenzial, selbst auf der Champions-League-Bühne mithalten zu können, fest überzeugt zu sein. Das habe sich nicht geändert.

"Ich glaube noch an die Jungs und ich glaube auch, dass wir in dieser Saison noch unsere Ziele erreichen werden", so der 41-Jährige.

Dazu müsse man aber endlich konstanter werden und dürfe nicht, wie zuletzt passiert, nach einer tollen Leistung in Rotterdam die darauffolgenden drei Spiele allesamt verlieren und dabei teilweise desaströse Auftritte hinlegen.

Bidstrup: "Jetzt ist nicht die Zeit, Champions-League-Spiele zu gewinnen"

Bereits am Samstag haben die "Bullen" die Chance, diese Niederlagenserie zu beenden, wenn das erste von zwei Bundesliga-Spielen gegen den TSV Hartberg binnen vier Tagen ansteht.

In der Bundesliga hat man "keine Punkte mehr zu verlieren", wie Mads Bidstrup angesichts des Umstands, dass die Salzburger nur mehr einen Punkt Vorsprung auf den ominösen Strich besitzen, richtigerweise erklärt.

Der Däne hält fest: "Wir sind momentan nicht in einer Position, in der wir Leverkusen herausfordern können. Jetzt ist nicht die Zeit, Champions-League-Spiele zu gewinnen, sondern Bundesliga-Spiele zu gewinnen."

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Salzburg-Noten gegen Leverkusen: Setzen, Fünf!


Und Seonbuchner fügt an: "Für uns geht es jetzt um das tägliche Brot, und das ist die österreichische Bundesliga. Dort sollten wir schleunigst Leistungen und Ergebnisse bringen."

Vier Bundesliga-Runden (inklusive zweier Nachtragsspiele) und ein Champions-League-Heimspiel gegen Paris Saint-Germain stehen für die "Bullen" bis zur Winterpause noch an. In dieser wird transfertechnisch sehr wahrscheinlich auf die momentane Krise reagiert werden.

Bekam Lijnders seine Transferwünsche nicht erfüllt?

"Wir müssen jedes Transferfenster das Richtige machen", beginnt Lijnders angesprochen auf die kommende Winter-Transferperiode mit einer Floskel. Nur um dann mit einem durchaus brisanten Statement aufhören zu lassen:

"Ich war schon im Sommer klar in dem, was ich denke, und ich habe in den letzten Wochen gesagt, was meiner Meinung nach passieren soll. Jetzt kommt ein Transferfenster und wir müssen schauen, was der Klub machen kann. Meine Meinung hat sich seit dem Sommer bis jetzt nicht geändert."

Eine Interpretationsmöglichkeit dieser (aus dem Englischen übersetzten) Aussage des Niederländers ist, dass gewisse Transferwünsche von ihm im Sommer nicht erfüllt wurden. 

Seonbuchner betont währenddessen, dass "im Hintergrund natürlich gearbeitet wird. Aber in die Richtung, dass Salzburg wieder das ist, wofür Salzburg und wofür man Salzburg kennt".

Ob dieser Prozess Pep Lijnders beinhaltet, erscheint nach Dienstag-Abend offen.


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