"Wir werden um unser Leben rennen", kündigte Jürgen Klopp vor dem entscheidenden Spiel der Gruppe E in der Champions League seines FC Liverpool beim FC Salzburg an.
Und das war auch notwendig, wie sich nach einem intensiven Fight in der Red Bull Arena, der schließlich mit 2:0 für den Champions-League-Sieger ausging (Spielbericht>>>), herausstellte.
Die "Bullen" forderten die "Reds" zumindest in der ersten Spielstunde bis ans Äußerste und konnten in der ersten Halbzeit ein "Spiel auf Augenhöhe" gegen das im Moment wohl beste Team auf diesem Planeten aufziehen.
"Salzburg war vor allem in der ersten Hälfte unglaublich stark. Das ist wirklich eine sehr gute Mannschaft", würdigt auch Klopp die Leistung der Mozartstädter.
Klopp wusste, dass es eng wird
Dass sich im ersten Durchgang ein völlig offener Schlagabtausch mit noch offenerem Ausgang in der Red Bull Arena entwickeln würde, war Klopp schon im Vorhinein klar.
"Ich wusste schon vor dem Spiel, dass es in beide Richtungen gehen konnte. Ich war nicht überrascht von der Intensität", erklärt der Deutsche und fügt lächelnd an: "Aber nach den ersten zwei sensationellen Bällen haben Haaland und Hwang gemerkt, dass ein Laufduell mit Virgil (van Dijk, Anm.) kein Spaß ist."
Angesprochener van Dijk unterstrich in Wals-Siezenheim, warum er als aktuell weltbester Innenverteidiger gehandelt wird. Die Schmach von Anfield, als er von Hee-chan Hwang mit einem Haken auf den Hosenboden geschickt wurde, ließ der Holländer nicht auf sich sitzen und lieferte eine Top-Leistung ab.
Van Dijk: "Sie sind ein wirklich gutes Team"
"Das heutige Spiel hat viel über unsere Qualität ausgesagt. Es ist schwer, hierher zu kommen – sie haben die Chance ihres Lebens, in die K.o.-Phase vorzustoßen. Wir haben gewusst, was uns erwartet", erklärt der Holländer, der bereits 2014 in der Europa League mit Celtic gegen Salzburg antreten musste.
Vor allem in der Startphase ließ sich Liverpool von enorm aggressiven "Bullen" fast überrumpeln. Immer wieder wurden auch von van Dijk etwas verzweifelt Bälle hoch nach vorne geschlagen.
"Vor allem zu Beginn war es wirklich hart. Sie sind ein sehr gutes Team, haben gute Spieler. Viel Druck auf den Ball, harte Arbeit, eine große Begierde - damit haben wir umgehen müssen, und das haben wir geschafft", lässt der 28-Jährige wissen. Für die Zukunft, die im Frühjahr Europa League heißt, richtet er den Salzburgern aus: "Sie (Salzburg, Anm.) können viele Menschen überraschen – sie müssen es nur machen. Sie sind ein wirklich gutes Team, wir werden sehen, was rauskommt."
Klopp: "Salzburg springt einen förmlich an"
Ähnlich sieht das auch Klopp, der vor allem seinem Gegenüber Jesse Marsch großes Lob aussprach: "Jesse und sein Trainerteam haben die Mannschaft überragend eingestellt. Gegen uns ist man immer unter Druck, aber Salzburg hat das mit den Laufwegen sehr gut gelöst. In der Pause haben wir uns vorgenommen, ganz einfach zu spielen. Das hat funktioniert."
Denn so spektakulär die Offensive der Salzburger erneut war, so anfällig war im Umkehrschluss einmal mehr die Defensive. Bereits in der ersten Hälfte hätten die Liverpooler dreimal anschreiben können.
"Salzburg springt einen ja förmlich an, so sind wir doch zu sehr vielen Abschlüssen gekommen. Wir hatten 21 Chancen und hätten fünf, sechs Tore machen können", will Klopp diesen Umstand nicht unter den Teppich fallen lassen.
Zwei Ex-Salzburger entscheiden Partie vor
Gerade die beiden Ex-Salzburger Naby Keita und Sadio Mane trieben immer weder gefährliche Angriffe voran, das 0:1 fiel nach einer senegalesisch-guineischen Koproduktion.
"Beide haben sehr gut gespielt. Hier werden offensichtlich tolle Spieler ausgebildet", hält sich Klopp an diesem Abend nicht mit Komplimenten an die Salzburger zurück.
Vor allem für Mane war es ein emotionales Wiedersehen. Der Flügelstürmer verließ Salzburg 2014 abrupt und nach einer äußerst umstrittenen Wechselposse, Pfiffe für den Senegalesen bei seiner Rückkehr nach Wals-Siezenheim blieben aber aus.
Mane entschuldigt sich für Auswärtssieg
"Es ist immer nett, hierher zurückzukommen. Ich liebe diesen Klub, die Fans und die Menschen hier", spricht Mane seinem Ex-Verein, für den er in 87 Spielen 45 Treffer erzielte, eine Liebeserklärung aus und entschuldigt sich fast für den Sieg seines aktuellen Arbeitgebers: "Sorry Leute, aber das ist Fußball und wir müssen unseren Job tun."
Auch der Senegalese sah "ein wirklich hartes Spiel heute. Wir haben das aber immer erwartet. Wir konnten in der zweiten Spielhälfte zulegen und mehrere Chancen herausspielen. Naby hat ein wundervolles Tor gegen seinen Ex-Klub geschossen. Wir haben verdient gewonnen."