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Guardiola: "Ganze Welt hat dieses Spiel genossen"

Fußball in Hochkultur! Alles offen nach Spektakel zwischen ManCity und Real Madrid:

Guardiola: Foto: © getty

Die Phrase "Werbung für den Fußball" wird oftmals etwas inflationär verwendet.

Selten traf sie allerdings so gut auf ein Match zu, wie auf jenes von Manchester City gegen Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel der UEFA Champions League (Spielbericht>>>).

Auch Pep Guardiola, der als absoluter Fußball-Connaisseur gilt, hatte am Dienstagabend eine richtig gute Zeit.

Auf die Frage einer Journalistin, ob ihm das Spiel gefallen habe, antwortet der Manchester-City-Coach entgeistert: "Machen Sie Witze?! Sie fragen mich, ob ich Spaß hatte?! Hatten Sie Spaß? Es gibt keinen auf der Welt, dem dieses Spiel nicht gefallen hat."

Dass der 4:3-Sieg ein gutes, aber kein herausragendes Ergebnis ist, kann der Katalane ob der Qualität des am Rasen des Etihad Stadium Gezeigten ertragen: "Jeder auf der Welt hat das genossen. Wir wollten gewinnen, im Fußball geht es um Ergebnisse. Wir gehen mit 4:3 nach Madrid und wollen das Finale erreichen."

Guardiola: "Ein 8:0 wäre besser gewesen!"

Dabei hätten die "Citizens" bereits im Hinspiel für eine Vorentscheidung um den Final-Einzug sorgen können. Speziell im ersten Durchgang waren sie deutlich überlegen, Real kam nur durch Einzelaktionen immer wieder zurück ins Spiel.

Ein Expected-Goal-Wert von 3,08 zu 1,66 zu Gunsten des Teams aus Manchester spricht eine klare Sprache, wie einseitig die Partie in der Theorie war.

"Das ist Real Madrid. Wir hätten gerne mehr Tore erzielt, aber Real hat immer die Waffen. Sie sind vorne richtig gut. Wenn man als Trainer sieht, wie seine Mannschaft spielt, ist das Ergebnis das unwichtigste. Beide Mannschaften haben sehr gut gespielt", misst Guardiola dem Endergebnis nochmal wenig Bedeutung zu.

Zwar hätte der 51-Jährige gerne eine bessere Chancenverwertung seines Teams gesehen, von hypothetischen Aussagen im Fußball hält Guardiola jedoch nicht viel.

"Ein 8:0 wäre besser gewesen, aber das passiert am Mars, oder am Jupiter, aber nicht hier gegen Real Madrid", scherzt er.

Ancelotti kritisiert Defensivspieler

Auch sein Gegenüber Carlo Ancelotti sah ein "fantastisches Spiel". Allerdings: "Von unserer Seite war es nicht so fantastisch, wir hätten besser verteidigen können. Aber wenigstens haben wir mit dem Ball sehr gut gespielt. Wir haben drei Mal getroffen und hatten weitere gute Möglichkeiten. Wir haben das Spiel offen gehalten für das Rückspiel im Bernabeu."

Allerdings übt der 62-Jährige auch Kritik an seiner Hintermannschaft: "Ich glaube, Guardiola wird dasselbe sagen: Die Stürmer hatten heute ein besseres Spiel als die Verteidiger."

Der Italiener kritisiert damit auch David Alaba, dem er im Etihad Stadium wie immer in der Innenverteidigung das Vertrauen schenkte - und das, obwohl der 29-Jährige mit muskulären Problemen nach Manchester reiste.

Alaba nimmt 0:2 auf seine Kappe

Der ÖFB-Star ließ sich davon lange nichts anmerken, streute beim 0:2 aus Real-Sicht allerdings einen Fehler ein und wurde zur Pause von Ancelotti in der Kabine behalten.

"Es ging mir auf jeden Fall schonmal besser, mal sehen, was die Tage rauskommt", gibt Alaba bei "Sky" ein wenig optimistisches Update seines Fitnesszustandes.

Er werde aber "alles dafür tun, um im Rückspiel dabei zu sein."

Vom Wiener, der während seines Interviews von einer innigen Umarmung von seinem Ex-Trainer Pep Guardiola unterbrochen wird, gibt es nach Schlusspfiff Lob für den Gegner.

"Sie waren von der ersten Minute an sehr präsent und hatten gute Lösungen im Pressing und in der Balleroberung, dann gehen sie in Führung und machen das 2:0 mit Pech von meiner Seite. Dann wird es natürlich nicht einfach", analysiert Alaba.

Alaba: Reals Comeback-Qualitäten "Wahnsinn"

Real bewies in dieser Champions-League-Saison allerdings schon mehrmals Comeback-Qualitäten.

So auch im Etihad Stadium am Dienstag: Einen frühen 0:2-Rückstand verkürzten die "Königlichen" noch vor der Pause auf 1:2; nur wenige Sekunden nach dem 1:3 stand es 2:3 und auch das 2:4 kurz vor Ende konnte ihnen dank eines frechen Panenka-Elfmeters von Karim Benzema nichts anhaben.

"Das zeichnet uns in dieser Saison aus, dass wir nie aufgeben, immer versuchen zurückzuschlagen und mit vollem Glauben an die Sache herangehen. Wir wissen, dass wir die Qualität haben, um, egal wann in den 90 Minuten, zurückzuschlagen. Das haben wir oft genug in dieser Saison bewiesen, auch heute. Wahnsinn!", kann Alaba die Qualität seiner Offensivkollegen kaum fassen.

Noch in der letzten Saison hätte eine 3:4-Auswärtsniederlage in einem Champions-League-Hinspiel eine gute Ausgangsposition bedeutet, nun, nach dem Ende der Auswärtsstorregel, ist sie zumindest als annehmbar zu bezeichnen.

Auch Alaba kann grundsätzlich mit der knappen Pleite leben: "Wir sind am Leben, das ist uns bewusst. Das zweite Spiele ist bei uns zuhause im Bernabeu. Wir werden das Rückspiel anders angehen, wollen natürlich alles raushauen und in die Waagschale werfen, um erfolgreich zu sein."

 

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