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Transfergott! Der Mann hinter Liverpools Erfolg

Wie ein Informatiker Liverpool wieder zum Erfolg geführt hat.

Transfergott! Der Mann hinter Liverpools Erfolg Foto: © getty

„Let Michael Edwards work his magic!“ – Lass Michael Edwards seine Wunder vollbringen!

Werden auf den sozialen Netzwerken Transfer-Gerüchte rund um den FC Liverpool geteilt, dauert es meist nicht lange, bis die Fans diesen Satz kommentieren.

Während sich an der Anfield Road Akteure wie Jürgen Klopp, Mohamed Salah, Sadio Mane oder Virgil van Dijk um den Platz im Rampenlicht streiten, bevorzugt eben dieser Michael Edwards die Stille im Hintergrund.

Der erst 40-jährige Engländer gilt als das Mastermind hinter der aktuellen Star-Truppe Liverpools, doch Interviews gibt er nur ausgesprochen ungern, nicht einmal eine Wikipedia-Seite gibt es über ihn.

Dabei ist Edwards in vielerlei Hinsicht einzigartig, speziell in England.

Der Sportdirektor                                   

Beim FC Liverpool bekleidet Michael Edwards nämlich das Amt des Sportdirektors. Während Sportdirektoren im deutschsprachigen Raum zu einem Fußball-Klub dazugehören, hat diese Position in England Seltenheitswert.

Für gewöhnlich sind es die Trainer, die bekanntlich als Manager fungieren, die sich um die Transfers kümmern. Nicht so bei den „Reds“.

„Ich war begeistert, als er mir gesagt hat, dass er den Job annehmen wird“, erinnert sich Klopp an die Ernennung Edwards‘ zurück. Die Aufgaben des Sportdirektors waren klar: Transfers von Spielern, die Koordination im Verein und die Verbesserung der Infrastruktur und des Trainingsgeländes.

Massenhafte Transfer-Erfolge

Nach nicht einmal drei Jahren Amtszeit lässt sich bereits sagen – diese Aufgaben hat Edwards bravourös gemeistert.

Die Top-Transfers rund um Salah, van Dijk oder Tormann Alisson haben allesamt eingeschlagen. Dazu kommen noch (für englische Verhältnisse) „Schnäppchen“ wie Andy Robertson oder Xherdan Shaqiri.

Als wäre das nicht genug, zeigt er auch noch bei den Verkäufen sein Verhandlungsgeschick. Einen Dominic Solanke brachte er für 21 Millionen Euro bei Bournemouth unter, für Mamadou Sakho kassierte man fast 30 Millionen Euro von Crystal Palace. Für Superstar Philippe Coutinho musste der FC Barcelona gar 145 Millionen Euro hinlegen.

„Er hat das Wissen, die Fachkenntnis und die Persönlichkeit, um in dieser Rolle aufzublühen“, adelt Klopp seinen Sportdirektor. Der Deutsche weiter: „Es ist kein Geheimnis, dass ich das Konzept eines Sportdirektors mag und dieses Modell als positiv und modern erlebt habe.“

Ungewöhnlicher Werdegang

Während in Österreich und teilweise auch in Deutschland hauptsächlich Ex-Fußball-Profis die Posten der Sportdirektoren ausüben, war Edwards eine Profi-Karriere nie vergönnt.

Stattdessen schloss er sein Studium in Business Management und Informatik an der Universität in Sheffield ab. Das erworbene Wissen im IT-Bereich nützte er aus, um die Fülle an Daten im Fußball zu entschlüsseln.

Von 2003 bis 2009 arbeitete er beim FC Portsmouth als Analyse-Chef, anschließend wechselte er zu Tottenham, ehe er sich 2011 Liverpool anschloss und 2016 zum Sportdirektor befördert wurde.

Seinen exzellenten Ruf musste sich Edwards aber schwer erarbeiten. Bei seinem Amtsantritt schrieb der „Mirror“ noch, der neue Mann sei ein „Laptop-Guru“ und kein „echter Fußball-Mann“.

Der größte Titel?

Am Samstag kann „seine“ Mannschaft, die er zum großen Teil zusammengestellt hat, den ersten Titel in der Ära Edwards machen.

Die großen Trophäen fehlen noch neben seinem Namen, doch immerhin eine Auszeichnung ist ihm sicher: Der neidvolle Blick vom Erz-Rivalen Manchester United.

Bei den „Red Devils“ sehnt man sich seit dem Abgang von Sir Alex Ferguson und Vorstandsvorsitzenden David Gill nach einem Profi in Sachen Transfers. Aktuell kümmert sich vor allem CEO Ed Woodward um die Neuverpflichtungen, der Erfolg hält sich in sehr überschaubaren Grenzen.

Daher wünschen sich die United-Fans einen Experten, wie ihn ausgerechnet der verhasste „Nachbar“ aus Liverpool hat. Einer, der Wunder am Transfermarkt vollbringt.

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