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Milans "Super-Oldie" Giroud: Auch mit 37 noch "wunderbar"

Der Franzose drehte mit seinem Treffer das Spiel zugunsten der "Rossoneri". Sein Coach gibt sich schaumgebremst.

Milans Foto: © getty

Es war eine eigenartige Situation, die sich da abspielte: In der 50. Minute des Champions-League-Krachers zwischen der AC Milan und Paris Saint-Germain (Spielbericht>>>) kommt es zum Zweikampf zwischen Rafael Leao und Achraf Hakimi. Alle warten auf einen Pfiff, der aber nicht kommt.

Theo Hernandez schaltet schnell, schnappt sich das Leder und flankt zur Mitte, wo Giroud den fast zehn Jahre jüngeren Milan Skriniar alt aussehen lässt und über ihn hinweg steigt, der Kopfball senkt sich unhaltbar für Ex-Milan-Keeper Donnarumma in die Maschen - 2:1, Spiel nach 0:1-Rückstand gedreht.

Giroud dreht jubelnd ab, streckt die Zunge heraus - sein Markenzeichen. Dieses Tor ebnete den "Rossoneri" den Weg zum Sieg.

Das war so nicht zu erwarten, steckt Milan doch in einer Mini-Krise, in der Liga holte man aus den jüngsten drei Spielen nur einen Zähler. Am Wochenende unterlag man Nachzügler Udinese mit 0:1. Zudem verlor man das Hinspiel gegen PSG klar mit 0:3.

"Wollten für die Fans alles geben"

Eine Reaktion war also gefragt, dass man sie gerade gegen die formstarke Pariser Elf zeigen würde, war so nicht zu erwarten. "Wir wollten nach den jüngsten Rückschlägen eine Reaktion zeigen, und das war der perfekte Abend", freut sich Giroud nach dem Spiel bei "Sky Italia".

Er und sein kongenialer Offensiv-Partner Leao sorgten für die ersten beiden Milan-Treffer dieser Champions-League-Saison. "Wir hätten in der Champions League schon mindestens einen oder zwei Siege einfahren müssen", meint der Franzose und spielt damit insbesondere auf das Auftaktspiel gegen Newcastle an, wo die "Rossoneri" Chancenwucher par excellence betrieben.

Der Heimvorteil im ausverkauften San Siro hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt. "Wir wissen, dass die Champions League für Mailand etwas Besonderes ist, und wir wollten für die Fans, die von Anfang bis Ende gesungen haben, alles geben", erklärt "Super-Oldie" Giroud.

Nach seinem Kopfballtreffer bebte die altehrwürdige Arena. Der Franzose beweist einmal mehr, dass Alter nicht vor Leistung schützt. "Es ist wunderbar, mit 37 Jahren noch solche Momente zu erleben", zeigt er sich demütig.

Eine Leistung mit "Herz und Mut"

Der Befreiungsschlag war bitter nötig, um nicht vollends in eine veritable Krise zu schlittern. Dann wäre es womöglich auch für Coach Stefano Piloi eng geworden, der zumindest in Italo-Medien bereits in der Kritik steht. 

Der 58-Jährige wirkte nach dem Spiel sichtlich erleichtert. "Wir haben mit Herz und Mut reagiert und wussten, dass wir gegen eine außergewöhnliche Mannschaft eine außergewöhnliche Leistung zeigen mussten", fasst er die Partie zusammen.

"Ich muss die Jungs dafür loben, dass sie sich ins Zeug gelegt und eine tolle Leistung gezeigt haben", so Piloi, der aber anmerkt, dass man sich nicht auf Lorbeeren ausruhen dürfe, die man gar nicht hat.

"Wir hatten wieder die Möglichkeit, viel mehr Tore zu schießen, als wir es getan haben", spricht auch er den gleichen Umstand wie Giroud an, "also ist es nur ein kleiner Schritt nach vorne", betont der Coach.

Pioli will "immer so ein Milan sehen"

Dennoch: Die "Rossoneri" zeigten gegen das Pariser Starensemble ein ganz anderes Gesicht, als in den Vorwochen. Piolis Rezept klingt simpel: Er habe einfach versucht, sein Spieler "an ihre Qualitäten und Fähigkeiten zu erinnern und daran, dass sie den Fans einen Abend wie diesen bieten können."

Der Meistertrainer von 2022 lässt dem sogleich eine klare Forderung folgen: "Natürlich würde ich immer gerne ein solches Milan sehen", stellt er seinem Team höflich, aber bestimmt die Rute ins Fenster. 

Nun gelte es, auch in der Serie A wieder in die Spur zu kommen. "Das bedeutet, dass wir auch gegen Lecce bereit sein müssen", betont Pioli in Anspielung auf die am Samstag anberaumte Begegnung mit Tabellen 13.

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