Nach dem 2:0-Sieg über Partizani Tirana atmet Red Bull Salzburg nach dem Erreichen des ausgegebenen Ziels auf.
„Die Erleichterung ist groß, der erste Schritt ist geschafft“, jubelt Christian Schwegler nach dem Aufstieg ins CL-Playoff, der zumindest die Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase bedeutet.
Auch Trainer Oscar Garcia konnte nach dem ersten Spiel des Jahres durchpusten: „Wir werden in jedem Fall in Europa spielen, das freut mich für die Mannschaft."
Die fünf möglichen Gegner sind bekannt
Und die Mannschaft freut sich, dass sie in diesem Herbst die Europacup-Wochen nicht wie vor einem Jahr vor dem Fernseher verbringen muss.
Nun warten am Freitag bei der Auslosung folgende mögliche Gegner: Dinamo Zagreb (CRO), Ludogorets Razgrad (BUL), FC Kopenhagen (DEN), Hapoel Beer Sheva (ISR) und Dundalk (IRL).
Geht es nach dem Gesetz der Serie, bekommt Salzburg den irischen Meister, denn der wäre wie Liepaja in der zweiten Quali-Runde sowie Partizani in der dritten der jeweils schwächste Gegner, nimmt man die Koeffizienten der Setzliste her.
Gegen beide taten sich die Salzburger nicht leicht, setzten sich aber am Ende vier Mal zu Null durch und dürfen sich über das erstmalige Überstehen von zwei CL-Quali-Runden seit 2010 freuen.
Nun stehen die „Bullen“ im neunten Anlauf zum sechsten Mal in der letzten Quali-Runde.
„Man hat gesehen, es gibt keine einfachen Spiele. Nichtsdestoweniger haben wir auch diese Paarung wieder mit 3:0 für uns entschieden. Wir haben wieder kein Gegentor bekommen und nichts zugelassen“, hob Schwegler das Positive hervor und verwies dabei auch auf die Geduld, die man bewiesen habe.
„Der Gegner war taktisch gut ausgerichtet, sie haben gut verteidigt. Da ist es nicht einfach, diesen Beton zu durchbrechen. Wir wussten, dass wir bei 0:0 die Geduld haben und auf das Tor spielen können. Dieses ist dann auch gekommen.“
Triumph eines anderen Systems?
Allerdings war die erste Hälfte einmal mehr alles andere als berauschend. Zum siebenten Mal in dieser Saison griff Trainer Oscar Garcia zum 4-3-3-System – es funktionierte dieses Mal nicht im Ansatz.
Das sah der Spanier bereits vor der Pause ein und änderte es auf ein 4-2-3-1: „Es stimmt, dass man manchmal auch taktisch etwas modifizieren muss, um eine bessere Leistung zu bringen.“
Seine Spieler fühlten sich danach sichtlich wohler und gaben das auch nach der Partie zu.
„Es kann sein, dass wir mit dem 4-3-3 jetzt gerade nicht so gut umgehen. Aber wir werden das noch besser machen. Es ist erst der Saisonanfang. Mit diesem Sieg kommt vielleicht auch ein wenig mehr Selbstvertrauen und wir können die Positionen etwas besser spielen“, sagte etwa Valon Berisha, der nach der Systemumstellung ins Zentrum wechselte.
Lazaro und Joker Wanderson flankierten den Norweger, die Spitze mimte die „Salzburger Lebensversicherung“ Jonatan Soriano.
Der Spanier spielte bislang in keiner der Quali-Partien besonders berauschend, war aber an fünf von sechs Toren beteiligt – mit anderen Worten: Der Kapitän ist da, wenn es drauf ankommt. Schwegler: „Die Lebensversicherung war er schon immer und es ist gut, wenn er auch jetzt wieder trifft.“
Munas Dabbur war an diesem Abend vor rund 8000 Zuschauern weit von einem Tor entfernt und wurde bereits in der Pause ausgetauscht. Sein Ersatz sorgte für den erhofften Schwung.
Neuzugang sorgte für Schub
„Wanderson hat vorne ein wenig gewirbelt, das haben wir gebraucht. Das war sehr positiv“, merkte Martin Hinteregger an.
Der Verteidiger über die zweite Hälfte: „Irgendwann ist dann ein Befreiungsschlag passiert, auf einmal ist jeder gesprintet, auf einmal haben wir zusammengearbeitet. Das war die ersten 60 Minuten nicht der Fall. Dann hat man gesehen, was wir eigentlich für eine Qualität haben.“
Auch Berisha sah das Salzburger Spiel im 4-2-3-1-System positiver: „In der ersten Hälfte war der gegnerische Sechser immer frei. Das haben wir nicht gut gemacht, denn der hatte viele Ballkontakte und konnte immer das Spiel verlagern und wir mussten viel laufen. Das haben wir dann viel besser gemacht.“
"Defensiv stehen wir als Mannschaft sehr gut, nicht nur die Verteidigung. Da lassen wir wenig zu und da müssen wir schauen, dass wir die wenigen Chancen vorne effizient nützen. Auf das kommt es im Playoff an."
Garcia sah die schwache erste Hälfte weniger dem System geschuldet: „Es hat uns da an Geschwindigkeit gefehlt, vor allem in den Situationen, in denen wir Bälle hätten gewinnen sollen.“
Der Katalane verteidigte das 4-3-3: „Letztes Jahr haben wir auch mit diesem System gespielt und das Double geholt.“ Allerdings erst so richtig gegen Ende der Saison.
Defense wins Playoffs?
Der Erfolg spricht letztlich für Garcia, der als erster Salzburg-Trainer überhaupt die ersten vier CL-Quali-Spiele für sich entscheiden konnte - und die auch noch zu Null.
„Defensiv stehen wir als Mannschaft sehr gut, nicht nur die Verteidigung. Da lassen wir wenig zu und da müssen wir schauen, dass wir die wenigen Chancen vorne effizient nützen. Auf das kommt es im Playoff an“, gibt Schwegler die Marschroute vor.
Auch Hinteregger unterstützt den Salzburger Paradigmenwechsel: „Wir müssen defensiv einfach konzentriert spielen, denn so lange die Null steht, haben wir in diesen Spielen alle Möglichkeiten.“
Und Salzburg hat weiterhin die Möglichkeit, sich erstmals für die „Königsklasse“ zu qualifizieren. Das ist das, was am Ende zählt.
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