Der spanische Fußball-Meister Real Madrid hat verärgert auf die Ankündigung der UEFA reagiert, praktisch nur Liverpool-Fans den Eintrittspreis für das chaotische Finale der Champions League im Mai 2022 in Paris zu erstatten.
"Leider hält unser Verein den UEFA-Vorschlag für unzureichend, der (...) nur die Rückerstattung des Ticketpreises vorsieht und dies an eine Reihe von Bedingungen knüpft", teilt der Klub von ÖFB-Star David Alaba am Donnerstag mit.
Eine der Bedingungen sei der Nachweis der Uhrzeit, zu der ein Betroffener Zugang zum Stadion bekam. Man werde deshalb allen Fans online Unterstützung zukommen lassen, damit sie ihre "Ansprüche gegen die UEFA prüfen können, um ihre legitimen persönlichen Interessen aufgrund jeglicher erlittener Schäden zu verteidigen", kündigen die "Königlichen" an.
Mehr als 230 Verletzte, halbe Stunde Verspätung
Das Finale zwischen Real und Liverpool (1:0) hatte damals mit mehr als einer halben Stunde Verspätung begonnen, weil es am Stadion zu chaotischen Szenen gekommen war. Viele Ticketinhaber kamen nicht oder nicht rechtzeitig vor Spielbeginn in die Arena.
Die Polizei setzte Tränengas ein, mehr als 230 Menschen wurden verletzt. Eine unabhängige Untersuchung kam im vergangenen Monat zu dem Ergebnis, dass die UEFA die Hauptverantwortung für die Probleme in Paris trägt. Es sei ein Wunder, dass niemand ums Leben gekommen sei.
Die UEFA hatte am Dienstag mitgeteilt, sie werde nur denjenigen Stadionbesuchern den Ticketpreis ersetzen, die durch die besonders blockierten Einlasstore A, B, C, X, Y und Z in das Stade de France gelangt waren.
Auch allen, die nicht bis zum ursprünglich vorgesehenen Anpfiff um 21.00 Uhr eingelassen wurden, sowie denjenigen, die es wegen des Chaos überhaupt nicht ins Stadion schafften und allen Inhabern von Tickets für Behinderte und deren Begleitpersonen werde der Eintrittspreis erstattet.
Bedingungen greifen nicht für Real-Fans
Diese Bedingungen treffen zwar auf alle 19.618 an Liverpool-Fans verkaufte Tickets zu. Die meisten Fans von Real Madrid erfüllten diese Bedingungen aber nicht, wohl weil sie andere Tickets direkt von der UEFA hatten.
"Unabhängig davon, ob Fans ins Stadion kommen konnten oder nicht und ob sie es rechtzeitig schafften, haben alle unter der Verzögerung des Spielbeginns und der unzumutbaren Sicherheitslage beim Betreten des Stadions als auch beim Verlassen des Stadions gelitten und haben zudem Raubüberfälle, Überfälle und Bedrohungen erlitten", schrieb Real Madrid.