Der FC Liverpool steht nach dem Halbfinal-Hinspiel in der UEFA Champions League mit einem Bein im Finale. Die "Reds" ließen Juventus- und Bayern-Bezwinger Villarreal CF an der Anfield Road mit 2:0 absolut keine Chance (Spielbericht >>>).
Während sich die "Alte Dame" und der deutsche Rekordmeister gegen das "Gelbe U-Boot" noch plagten, hatte die Mannschaft von Jürgen Klopp quasi gar keine Probleme. Von Spielbeginn weg legte Liverpool eine extrem hohe Intensität an den Tag, erdrückte Villarreal förmlich.
Diesen Druck konnten die Hausherren über die gesamte Spieldauer aufrecht erhalten, zudem zeigte man sich in der Offensive hochgefährlich - aber auch etwas fahrlässig. In Hälfte eins kamen nur zwei von 13 Torschüssen tatsächlich auch auf das Tor, die beste Führungschance ließ Thiago mit einem Kracher an die Stange liegen.
Klopp: "Die Gier fand ich richtig cool"
Daher war der Dosenöffner wie so oft im Fußball ein etwas glücklicher. Kapitän Jordan Henderson wollte in der 53. Spielminute eine Flanke an den zweiten Pfosten schlagen, Villarreal-Verteidiger Pervis Estupinan lenkte den Ball aber so unglücklich ab, dass Torhüter Geronimo Rulli den Einschlag nicht mehr verhindern konnte.
Nur zwei Minuten später dribbelte sich Mohamed Salah sehenswert durch, den folgenden Steckpass brachte Sadio Mane perfekt im Netz unter. "Die Gier, mit der die Jungs die Tore gemacht haben, fand ich schon richtig cool", war Trainer Jürgen Klopp nach dem Sieg zufrieden.
Auch nach dem 2:0 hatten die "Reds" zahlreiche Möglichkeiten, den Sieg höher zu gestalten, den Einzug ins Endspiel mehr oder weniger zu fixieren - das gelang aber nicht.
Ferdinand: "Da gerät man ins Staunen"
Dennoch geriet der ehemalige Innenverteidiger Rio Ferdinand, seines Zeichens als Experte beim englischen TV-Sender BT Sport im Einsatz, ins Schwärmen. "Das ist die beste Liverpool-Mannschaft, die ich jemals gesehen habe."
"Sie sind mit und ohne Ball unnachgiebeig. Es ist die Art, wie sie Teams anpressen, die Energie, die Umsetzung - da gerät man ins Staunen", war die englischer Abwehr-Legende fast schon sprachlos.
So einfach wie es auf dem Rasen der Anfield Road aussah, war es nach Ansicht von Henderson jedoch nicht: "Villarreal ist ein sehr organisiertes Team und wir wussten, dass sie es uns schwierig machen würden."
Liverpool musste Villarreal "brechen"
Es sei einfach wichtig gewesen, "dass wir immer weitergemacht und daran geglaubt haben, sie irgendwann zu brechen. Das haben wir mit zwei schönen Toren gemacht", war der Engländer glücklich, dass es in der zweiten Halbzeit mit den siegbringenden Toren klappte.
Über das 1:0, welches letztlich als Eigentor von Estupinan gewertet wurde, sagt Henderson: "Das Tor war etwas glücklich. Wir haben schön aufgebaut, der Ball ging vom Verteidiger dann ins Tor. Du brachst gegen Mannschaften, die so tiefstehen auch etwas Glück Das hatten wir und das gab auch dem Publikum Auftrieb."
Der Schlüssel zum Sieg lag auch für den Nationalspieler in der intensiven Spielweise der "Reds". "Über weite Strecken haben wir starkes Pressing gespielt, das hat es ihnen schwierig gemacht."
Wenn nicht im CL-Halbfinale, "wann sonst?"
Teamkollege Andrew Robertson, der gemeinsam mit Henderson das Interview bestreitet, führt aus: "Es ist das Halbfinale der Champions League. Wenn du nicht über 90 Minuten laufen kannst, wann sonst?"
Zwar hadert Henderson auch mit den vergebenen Chancen, doch Robertson meint: "Wir hätten gerne noch ein Tor mehr erzielt. Aber kein Gegentor und zwei Tore - darüber können wir uns freuen." Dennoch wissen beide, dass das Rückspiel kommenden Dienstag im Estadio de la Ceramica nochmal eine schwierige Aufgabe wird.
Henderson: "Das Spiel ist immer noch am Leben und in Villarreal wird es wieder hart."