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Die bisherigen Gewinner und Verlierer unter Letsch

Thomas Letsch brachte ein neues System sowie eine andere Spielanlage mit nach Salzburg. Unter ihm werden die Karten neu gemischt.

Die bisherigen Gewinner und Verlierer unter Letsch Foto: © GEPA

Fast ein Monat lang ist Thomas Letsch nun offiziell wieder im Traineramt beim FC Salzburg.

In diese Zeit fielen zwei Testspiele, zwei Champions-League-Matches sowie ein kurzes Trainingslager in Portugal. Material genug, um eine erste Zwischenbilanz zu ziehen.

Letsch versprach bei seinem Amtsantritt, wieder typischeren Red-Bull-Fußball - sprich höheres Pressing und schnelleres Umschalten - spielen zu lassen, als es zuletzt der Fall war.

Dazu führte der Deutsche ein neues, von früher bekanntes 4-4-2-Spielsystem ein und warf so ziemlich alles von dem, wie sich sein Vorgänger Pep Lijnders unter Ballbesitzfußball vorstellt, über Bord.

Unter Letsch wird nun wieder deutlich häufiger der direkte Weg in die Spitze gesucht; teilweise werden Pässe blind und hoch nach vorne geschlagen, um in Duelle um die zweiten Bälle zu kommen - dafür wurde sogar ein neuer Anstoßtrick eingeführt, bei dem die Kugel nach Anstoß direkt zum linken Innenverteidiger gespielt wird, dieser sie mit einem Kontakt für den rechten Innenverteidiger stoppt und dieser wiederum einen hohen Pass auf die letzte Linie des Gegners schlägt.

Diese veränderte Spielanlage liegt dem einen Salzburger Spieler mehr, dem anderen weniger. LAOLA1 hat versucht, drei Gewinner sowie Verlierer des Trainerwechsels auf Thomas Letsch zu bestimmen:

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

GEWINNER:

Hendry Blank

Hendry Blank
Foto: © GEPA

Freilich, der junge Deutsche erwischte gegen Atletico Madrid keinen guten Abend; er war an mindestens zwei Gegentreffern direkt beteiligt.

Abseits davon zeigte Blank erneut eine Leistung, die eine Wahrnehmung aus seinen bisherigen Auftritten in diesem Kalenderjahr,  besonders jenem im Auswärtsspiel bei Real Madrid, bestätigt: Er ist mittlerweile ein ganz anderer, weil deutlich abgeklärterer und auch reiferer, Spieler als noch im Herbst.

In der ersten Saisonhälfte streute der Linksfuß teilweise sehr schwache Auftritte ein und verlor deshalb seinen sich bereits erkämpften Stammplatz. Diesen dürfte er nun zurück haben.

Letsch setzte bisher entschieden auf die "BB"-Kombi in der Innenverteidigung: Blank und Baidoo. Auch wenn die beiden 20-Jährigen ob ihres jungen Alters nicht immer fehlerlos bleiben, wirken sie mittlerweile durchaus aufeinander eingespielt. 

Adam Daghim

Adam Daghim
Foto: © GEPA

Der erst 19-jährige Däne hat bisher eine sehr wechselhafte Saison hinter sich:

Guter Start inklusive wichtigem Tor im Champions-League-Playoff, dann völliges Formtief und nun am vergangenen Mittwoch ein wunderschönes Champions-League-Tor.

Unter dem vom Pep Lijnders eingeführten 4-3-3 schien es mit der Position rechtsaußen eine für ihn und seine Qualitäten maßgeschneiderte zu geben - diese ist nun verschwunden. Unter Letsch ist Daghim plötzlich wieder als klassischer Stürmer gefragt. "Egal ob als Stürmer oder Flügelspieler, ich mache alles für das Team", sagt er dazu.

In Abwesenheit von Karim Onisiwo war der schnelle Linksfuß bisher als Zielspieler für hohe Bälle gebraucht - eine Rolle, die ihm trotz einer Körpergröße von 1,86 Metern weniger gut liegt. 

Viel besser wäre Daghim wohl an der Seite eines wuchtigen Stürmers, der diese hohen Bälle festmachen und an ihn weiterleiten kann, wie es eben Onisiwo einer ist, aufgehoben. Gut möglich, dass die beiden im Frühjahr zu großen Teilen das Salzburger Angreifer-Duo bilden werden. 

Edmund Baidoo

Edmund Baidoo
Foto: © GEPA

An dieser Stelle könnten genau so gut Moussa Yeo, Gaoussou Diakite oder mit Abstrichen auch Nene Dorgeles, der aber wohl ohnehin gesetzt wäre, stehen.

Alle vier afrikanischen Jungspunde eint, dass ihnen durch das neue System eine weitere Position eröffnet wurde, auf der sie spielen können. Alle vier sind nämlich sowohl im Doppelsturm als auch auf den Halbpositionen im Mittelfeld einsetzbar. 

Speziell Edmund Baidoo könnte unter Letsch eine deutlich gewichtigere Rolle einnehmen als noch unter Lijnders. Der Ghanaer wurde erst spät im Transfersommer 2024 verpflichtet, machte aber gleich mit Top-Leistungen in der UEFA Youth League auf sich aufmerksam.

Auch in der Bundesliga bekam der antrittsstarke 19-Jährige schon seine Chancen und besorgte den "Bullen" unter anderem drei wichtige Punkte beim Heimspiel gegen Altach. Nachhaltig durchsetzen konnte er sich bisher aber nicht.

Das dürfte sich nun, nach guten Leistungen in der Wintervorbereitung, ändern. Baidoos Tiefgang könnte für den schnellen Umschaltfußball, den Letsch sich wünscht, goldeswert sein.


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VERLIERER:

Alexander Schlager & Janis Blaswich

Alexander Schlager & Janis Blaswich
Foto: © GEPA

Es ist am einfachsten, die beiden Salzburger Torhüter auf einmal abzufrühstücken.

Beide erwischten unter Letsch alles andere als einen guten Start. Schlager begann das Jahr gleich mit einem schweren Patzer im Testspiel gegen die Bayern, Blaswich machte es ihm dann auswärts bei Real Madrid nach, ehe Schlager gegen Atletico Madrid ebenfalls zumindest bei einem Gegentor nicht gut aussah.

Letsch rief zum Start der Wintervorbereitung einen Zweikampf um die Nummer eins in der Mozartstadt aus, der aufgrund einer Erkrankung Schlagers nie wirklich stattfand. Deshalb bekam jeder der beiden Tormänner ein Champions-League-Spiel Zeit, um Eigenwerbung zu betreiben. Beide scheiterten an dieser Aufgabe.

Man werde das Gesehene sacken lassen, erklärt Letsch nach dem Spiel gegen Atletico. Am kommenden Samstag soll die Entscheidung darüber, wer im Frühjahr im Kasten stehen wird, sowie über die damit wohl einhergehende Kapitänsfrage fallen. 

"Ich glaube, dass ich einen guten Herbst gespielt habe. Alles andere liegt nicht in meiner Hand", hofft Schlager am Mittwoch gegenüber "Sky", dass die Entscheidung auf ihn fällt.

Lucas Gourna-Douath

Lucas Gourna-Douath
Foto: © GEPA

Auch hier könnten eigentlich wieder zwei Namen stehen: Neben Gourna-Douath auch Stefan Bajcetic.

Beide sind eher spielstarke Sechser, die den Ball gerne auch mal länger halten und sich für einen gepflegten Spielaufbau zwischen die Innenverteidiger zurückfallen lassen. Diese Auslegung der zentralen Mittelfeldposition ist unter Letsch momentan aber nicht wirklich erwünscht - es ist also wenig verwunderlich, dass sowohl um Gourna-Douath als auch um Bajcetic in den vergangenen Tagen Abschiedsgerüchte laut wurden.

Letsch setzt lieber auf die klassischen Staubsauger-Mittelfelddauerläufer, wie sie in Salzburg in der Vergangenheit schon zur Genüge aufliefen. Mads Bidstrup und Nicolas Capaldo haben beide ihre Stärken im Pressing, beide sind absolute Kilometerfresser.

Dass sowohl der Däne als auch der Argentinier Schwächen dabei haben, ein Spiel zu gestalten, fällt dabei wenig ins Gewicht, da nun unter Letsch sowieso stets der schnellste Weg in die Spitze gesucht werden soll.


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