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Salzburg-Matchwinner Adeyemi: "Habe Elfern geübt"

RBS-Shootingstar ist mit Arjen Robben gleichgezogen und hat Thomas Müller überholt:

Salzburg-Matchwinner Adeyemi: Foto: © GEPA

Der FC Salzburg bestätigte am zweiten Spieltag der UEFA Champions League seinen Status als Elfmeterkönig der "Königsklasse"!

Die "Bullen" holten bereits zum Auftakt gegen den FC Sevilla drei Strafstöße heraus, wovon allerdings zwei verschossen wurden. Gegen den OSC Lille klappte es besser: Karim Adeyemi, für vier der mittlerweile fünf Salzburger Strafstöße verantwortlich, blieb zwei Mal vom Punkt eiskalt und bescherte den "Bullen" so einen 2:1-Sieg über den französischen Meister (Spielbericht>>>).

"Vor jedem Spiel schieße ich ein paar Elfmeter. Gestern habe ich auch vier oder fünf Stück geschossen. Mir war schon davor klar, dass ich in diese Ecke schießen wollte - komme was wolle", gibt Adeyemi auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zu, ein paar Extraschichten Elfmeter-Training eingelegt zu haben.

Adeyemis erster Auftritt vor vollem Haus

Der 19-jährige Durchstarter überließ auch deshalb nichts dem Zufall, weil er beim Auftakt in die "Königsklasse" in Sevilla selbst relativ kläglich am andalusischen Kasten vorbeischoss. Den zweiten Elfmeter in Sevilla durfte dann Luka Sucic treten. Der Kroate verwandelte zunächst, beim dritten Versuch scheiterte allerdings auch er.

"Es ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen, als ich in Sevilla mein Startelfdebüt in der Champions League gegeben und gleich drei Elfmeter herausgeholt habe, auch wenn wir am Schluss nur einen Punkt mitgenommen haben. Heute ist es einfach besser gelaufen für mich persönlich und für die Mannschaft natürlich auch, weil wir nur als Team das Spiel gewinnen können", bilanziert Adeyemi.

Der 19-Jährige durfte am Mittwoch sein erstes Spiel von Anfang an vor (fast) ausverkauftem Haus in der Red Bull Arena absolvieren, da er erst während der Corona-Krise seinen Durchbruch feierte. Die tolle Kulisse in Wals-Siezenheim pushte Adeyemi besonders, seinen Treffer zum 1:0 bejubelte er gemeinsam mit einem Salzburger Ballbuben (siehe Foto).

"Das erste Spiel zuhause und gleich zu gewinnen, ist einfach super. Es war absolut Wahnsinn mit den Fans, mit der Atmosphäre - das war einfach super zu spielen. Wir wussten von Anfang an, dass da was geht und wir haben es gezeigt", so Adeyemi auf "ServusTV".

Jaissle: "Elfmeter Folgeerscheinung von guten Spielzügen"

Es ist einfach so, wenn du permanent die Tiefe und die gegnerische Box bedrohst, sind Elfmeter oft das Resultat, weil die gegnerischen Verteidiger keine andere Wahl mehr haben. Entweder er geht alleine aufs Tor zu und schiebt das Ding rein, oder er wird in letzter Instanz gefoult. Von dem her sind das Folgeerscheinungen von guten Spielzügen

Matthias Jaissle

Die "Bullen" durften sich im Vorfeld der Partie auch deshalb etwas ausrechnen, weil die Defensive der Lillois in dieser Saison alles andere als sattelfest unterwegs war und Salzburg in jedem der 14 bisherigen Saisonspiele zumindest einmal anschreiben konnte. Matthias Jaissle und Co. machten die Abwehr der "Doggen" als Schwachstelle des französischen Meisters aus, mit Sven Botman und Jose Fonte sind beide Lille-Innenverteidiger mit einer überschaubaren Grundgeschwindigkeit gesegnet.

So war es wenig verwunderlich, dass die "Bullen"-Führung aus einer Umschaltsituation fiel: Mohamed Camara leitete den Konter aus der eigenen Hälfte ein, Brenden Aaronson schickte Adeyemi tief und Botman konnte sich gegen den pfeilschnellen Deutschen nur mehr mit einem Elfmeterfoul behelfen.

"Es ist einfach so, wenn du permanent die Tiefe und die gegnerische Box bedrohst, sind Elfmeter oft das Resultat, weil die gegnerischen Verteidiger keine andere Wahl mehr haben. Entweder er geht alleine aufs Tor zu und schiebt das Ding rein, oder er wird in letzter Instanz gefoult. Von dem her sind das Folgeerscheinungen von guten Spielzügen", erklärt Coach Jaissle das System hinter den vielen Salzburger Elfmetern.

Adeyemi bricht Rekorde von Bayern-Stars

Mit vier herausgeholten Elfmetern ist Adeyemi nun mit Arjen Robben gleichgezogen. Der "fliegende Holländer", so der böse Spitzname des ehemaligen Bayern-Stars, holte in der Champions-League-Saison 2013/14 ebenfalls vier Strafstöße innerhalb von einer Spielzeit heraus - allerdings benötigte Robben dafür zehn Spiele, Adeyemi gerade mal 155 Einsatzminuten.

"Er war gut geschossen, aber er war dran. Aber als er drinnen war habe ich mir gedacht: Geht doch!", musste Adeyemi nach seinem verwandelten Elfmeter zum 1:0, den Lille-Goalie Ivo Grbic nur mehr unter die Latte lenken konnte, durchpusten. Den zweiten Strafstoß, den es nach einem unglücklichen Handspiel von Burak Yilmaz nach einem Wöber-Freistoß gab, verwertete der Neo-DFB-Teamspieler staubtrocken in die Mitte.

Damit ist Adeyemi nun der jüngste Deutsche, dem ein Doppelpack in der "Königsklasse" gelang. Der 19-Jährige hat mit Thomas Müller eine weitere Bayern-Legende entthront. "Mich freut es persönlich extrem, dass Karim den Mut hat, immer an den Ball zu gehen und jetzt mit zwei Elfmetertoren belohnt wurde", gratuliert Jaissle seinem Schützling.

Dank Adeyemis Doppelpack lacht Salzburg momentan von der Tabellenspitze der Gruppe G. Ein Umstand, dem der Shootingstar selbst nicht allzuviel Bedeutung beimisst: "Jetzt Erster in der Tabelle zu sein, ist natürlich etwas Schönes, aber für uns war wichtig, dass wir das Spiel gewinnen. Wir schauen jetzt auf das nächste Spiel und das wollen wir natürlich auch gewinnen", freut sich Adeyemi bereits auf das anstehende Doppel gegen den VfL Wolfsburg (20. Oktober und 2. November).

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