Eines haben die Salzburger "Bullen" immerhin ihrem Schwesternklub aus Leipzig voraus: Fix sind sie noch nicht aus der UEFA Champions League ausgeschieden.
Man braucht allerdings kein großer Fußball-Kenner sein, um zu wissen, dass jegliche Aufstiegsträume mit nur drei Zählern auf dem Konto und noch ausstehenden Duellen mit Real Madrid und Atletico Madrid mittlerweile ad acta gelegt werden können.
Dass die Salzburger nicht in die Champions-League-K.o.-Phase vorstoßen werden, ist grundsätzlich nichts Neues und auch nichts, wofür sich ein österreichischer Klub schämen braucht. Die Art und Weise, wie die "Bullen" ihre sechste "Königsklassen"-Kampagne bisher gestalteten, ist allerdings durchaus erschreckend.
"Es ist klar, dass uns die Champions League ein Level zu groß ist. Es ist zu schwer für uns, diesen Spielen unseren Stempel aufzudrücken", konstatiert RBS-Coach Pep Lijnders nach der nächste deutlichen Pleite, einem 0:3 gegen Paris Saint-Germain (Spielbericht>>>).
Und Torhüter Alexander Schlager findet im "Sky"-Interview: "So wie wir momentan auftreten, haben wir in der Champions League wenig zu suchen".
Salzburg war gegen die ganz Großen nicht immer so chancenlos
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Natürlich, Salzburg hat am Dienstag eine Mannschaft zu Gast gehabt, die zu den finanzstärksten Klubs dieses Planetens gehört und manche der weltbesten Fußballer in ihren Reihen hat.
Diesen Umstand sind die "Bullen" nach der Partie nicht müde zu wiederholen. "Wir haben auf dem Platz gespürt, was für eine Qualität sie haben. Sie waren einfach in allen Belangen besser und schneller", schildert Amar Dedic.
Lijnders fügt an: "Jeder wird mir zustimmen, dass es einen wirklichen Unterschied in dem Level, wo die jeweiligen Spieler in ihrer Karriere sind, gibt. Sie sammeln die Spieler der besten Klubs der Welt und wir lassen ein junges Team heranwachsen, um etwas Neues aufzubauen."
Dies sind unwiderlegbare Fakten. Dass die "Bullen" in den letzten Jahren sehr wohl in der Lage waren, auch mit den größten Vereinen Europas mitzuhalten oder zumindest nicht so chancenlos zu bleiben, wie es am Dienstag gegen PSG der Fall war, ist aber ebenfalls unbestreitbar.
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Zweimal fünf! Salzburgs Noten bei nächster CL-Pleite
Zahlreiche Kontermöglichkeiten blieben ungenutzt
Man hatte fast das Gefühl, die Pariser würden mit Halbgas in der Red Bull Arena antreten und das Tempo nur erhöhen, wenn es notwendig ist. Die französischen Gäste gingen die Partie extrem dominant und hochstehend an, Salzburg verzog sich untypischerweise in die eigene Hälfte und wartete auf Konter.
Diese Konter hätte es sogar zu fahren zu geben, doch sobald die "Bullen" in Ballbesitz kamen, trafen sie fast ausschließlich falsche Entscheidungen und konnten die Räume, die ihnen durchaus geboten werden, so gut wie nie nützen.
"Wenn du so hart defensiv arbeiten musst, bist du nach einem Ballgewinn nicht mehr so klar und versuchst es, individuell zu lösen", versucht sich Lijnders auf "Sky" in einem Erklärungsansatz dafür.
"...das ist aber nicht egoistisch"
Tatsächlich probierten die Salzburger so gut wie jede Umschaltsituation auf eigene Faust zu lösen und scheiterten dabei stets kläglich. Vor allem Oscar Gloukh schien ein ums andere Mal absichtlich besser postierte Mitspieler zu übersehen, nur um in den Gegner hineinzudribbeln.
"Mit jungen Spielern ist es immer so, dass sie versuchen, es individuell zu lösen, sobald es richtig schwer wird. Das ist aber nicht egoistisch, so reagieren junge Spieler einfach. Ist es das Richtige? Nein, aber das lernen sie mit der Zeit", sagt Lijnders dazu.
Ob sein Team womöglich auch etwas zu viel Respekt vor dem Namen des Gegners hatte? "Das hat mit Respekt nicht viel zu tun, sondern mit der Qualität von PSG - wie sie den Ball bewegt haben, wie sie reagiert haben, wenn wir ihnen näher gekommen sind", so der Niederländer.
Kapitän Amar Dedic ist etwas anderer Meinung: "Wir hatten vorne zu wenig Mut und haben zu viele Bälle verloren. Gegen so einen Gegner wird das einfach bestraft."
Salzburg einfach nicht gut genug für die Champions League
Schlussendlich hat die aktuelle Salzburger Mannschaft wohl schlicht (noch) nicht die Qualität, um sich einem Kaliber wie PSG entgegenzustellen. Ob das "noch" zurecht im vorangegangen Satz steht, sei dahingestellt.
Man müsse realistisch bleiben, betont Lijnders am Dienstag-Abend gleich mehrmals. "Jeder, der sagt, wir sollten in der Lage sein, sie zurückzudrängen, Pressing zu spielen und zu attackieren... Natürlich ist es das, war wir wollen. Aber dieses Team ist noch nicht bereit dafür, das gegen ein Team wie PSG zu tun", erklärt der 41-Jährige. Es seit notwendig, in jedem Aspekt aus solchen Spielen zu lernen.
Als bittere Erkenntnis nach Runde sechs der Champions League bleibt, "dass wir nicht auf einem Level sind, um in der Champions League weiterzukommen".